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Brunnen im Garten – das fast kostenlose Nass aus der Tiefe

Wer einen Garten hat, benötigt darin natürlich auch Wasser für Zier- und Nutzpflanzen. Und nicht zuletzt mit Blick auf Dürreperioden und Wasserrechnungen kann die einmalige Ausgabe für einen Brunnen die langfristig günstigste und versorgungssicherste Variante sein.

Blumen und Pflanzen wässern, soviel man möchte. Das ermöglicht ein Gartenbrunnen.

 pixabay.com, distelAPPArath

Egal ob hinter dem eigenen Haus oder auf einem Gartengrundstück fernab: Wasserschlauch und Gießkanne sind ebenso das grundlegende Handwerkszeug eines jeden Gärtners wie Spaten und Rasenmäher. Allerdings haben nicht zuletzt die vielerorts starken und wochen- bis monatelang andauernden Dürren der jüngsten Zeit gezeigt, dass das klassische Sammeln von Regenwasser selbst bei kleinen Gärten oft nur noch eine Option ist, wenn Tank oder Zisterne gleich mehrere tausend Liter fassen – was entweder einen hohen Platzverbrauch über der Erde bedeutet oder horrende Einbaukosten darunter. Und selbst wo eine Wasserleitung vorhanden ist, sind die Kosten pro Kubikmeter (= 1000 Liter) je nach Kommune beträchtlich; selbst wenn hier durch einen gesonderten Gartenwasserzähler getrennt (und günstiger) abgerechnet wird – und viele Pflanzen mögen das immer vergleichsweise „harte“ Leitungswasser auch nicht sonderlich.

Die Nutzung eines Brunnens, um die unter der Erde führenden Grundwasserschichten anzuzapfen, ist deswegen eine immer beliebtere Option. Aber auch eine, bei der ebenfalls einiges beachtet werden muss.

Rechtliches und Geografisches

Darf jeder einen Brunnen besitzen? Prinzipiell ja. Ganz besonders, wenn es sich nur um einen für die Gartenbewässerung handelt – meist sogar in dem Fall, dass der Garten in einem (Trink-)Wasserschutzgebiet mit seinen Schutzstufen liegt. Allerdings gibt es hier drei Hürden:

  1. Wasserrecht ist Landesrecht. Grundsätzlich sollte vor jedem Brunnenbauvorhaben die zuständige Untere Wasserbehörde des Kreises angesprochen werden. Genehmigungen werden zwar in der Regel nicht benötigt, aber praktisch immer herrscht eine Anzeigepflicht – der neue Brunnenbesitzer müsste sich also sowieso nach Abschluss der Arbeiten bei der Behörde melden, um den Tiefbau anzuzeigen.
     
  2. Grundwasserspiegel ist nicht gleich Grundwasserspiegel. Je nach Region kann schon nach wenigen Metern Tiefe eine wasserführende Ader erreicht werden, wo es in anderen fünfzehn oder gar mehr Meter in die Tiefe geht. Auch dafür ist die Untere Wasserbehörde der richtige Ansprechpartner.
     
  3. Auch Untergrund ist nicht gleich Untergrund. Mit der Art des Bodens, der sich unter der Gartenscholle befindet, steht und fällt nicht nur die Art der Brunnen-Niederbringung, sondern auch die praktische Vorgehensweise. Im sandigen Boden Berlins beispielsweise braucht es andere Vorgehensweisen als im Vulkanstein der Vordereifel.

Das mag zwar nach einem „Ritt auf dem Amtsschimmel“ wirken. Tatsächlich sind es jedoch die eigenen Steuergelder bei der Arbeit: Auf diese Weise werden alle zentral wichtigen Eckdaten geliefert.

Die Brunnenbauweise

Unter einem Brunnen werden sich die meisten das vorstellen, was man darunter in historischen Filmen versteht – ein Schacht mehr oder weniger großen Durchmessers, darüber eine Spindel, mit der man einen Eimer in die Tiefe lässt. Das ist eine Bauweise, aber heute sicher nicht die bedeutsamste.

  1. Der Bohrbrunnen. Hierbei wird, je nach Tiefe manuell oder mit einer Maschine, mit einem Bohrgestänge und Bohrkopf ein einige Zentimeter durchmessendes Loch gebohrt. Am Schluss werden die Brunnenwände mit einem eingeschobenen Rohr verstärkt, das im unteren Teil (wo die Bohrung die wasserführende Schicht durchstößt) perforiert ist.
  2. Der Ramm- oder Schlagbrunnen. Ein vorne spitzes und dahinter perforiertes und mit Filter versehenes Metallrohr wird in die Erde geschlagen. Kurz bevor es im Boden verschwindet, wird ein neues Stück angeschraubt. Auf diese Weise wird ein langes Rohr in den Boden gerammt. Allerdings funktioniert das auch bei lockeren Böden wegen der Reibung nur bis höchstens sieben Meter.
  3. Der Schachtbrunnen. Hier findet sich der klassische Brunnen. Es wird also per Bagger oder Spaten ein Brunnenschacht bis in die passende Tiefe abgeteuft. Anschließend werden die Wände mit Mauersteinen oder (moderner) Betonringen gesichert. Das ist die aufwendigste und somit auch teuerste Variante.

Dort, wo der Schlagbrunnen nicht niedergebracht werden kann, wird für die meisten Gartenbesitzer der Bohrbrunnen die besten Ergebnisse liefern.

Schachtbrunnen mögen zwar pittoresk sein, in Aufwand und Kosten sind sie für einen reinen Gartenbrunnen jedoch zu umfangreich.

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Firma? Selbermachen? – und die Kosten

Im laufenden Betrieb verursacht ein Brunnen höchstens Kosten für den Betrieb einer elektrischen Pumpe. Wie viel jedoch seine Errichtung kostet, hängt davon ab. Prinzipiell gilt, dass vor allem für Bohr- und Schlagbrunnen alle Materialien frei zu erwerben sind, es keine umfassenden Erfahrungen benötigt und das Netz zudem Anleitungen liefert.

In einem solchen Fall kann der gesamte Bau mit niedrigen - mittleren dreistelligen Summen beschieden werden – für einen Rammbrunnen kann man von ca. 50 Euro für die Rammspitze und zehn bis fünfzehn pro Meterstück Rohr ausgehen. Macht bei Maximaltiefe etwa 150 Euro. Dazu noch ein Vorschlaghammer und Muskelschmalz.

Bloß: Muskelschmalz ist das Problem. Selbst unter idealen Bodenbedingungen ist keine Form des Brunnenbaus einfach. Dafür sollten Gartenbesitzer routiniert mit Werkzeugen und körperlich fit sein – und am besten noch ein bis zwei Helfer haben, die es ebenfalls sind.

Die Alternative sind Brunnenbaubetriebe. Sie haben sowohl die Manpower wie das Equipment. Allerdings hat das seinen Preis. Bis zehn Meter Tiefer wird oft ein Fixpreis von je nach Untergrund/Region um die tausend Euro verlangt. Jenseits davon kommen pro weiterem Meter rund hundert Euro hinzu. Zudem muss grundsätzlich zwei bis drei Meter tiefer als der Grundwasserspiegel gebohrt werden, um Schwankungen auszugleichen. Macht also bei 15 Metern schnell 1700 Euro und mehr. Und rechnet man noch die später notwendige Technik hinzu, kann ein fertiger Brunnen leicht 2000 und mehr Euro kosten.

Tatsächlich ist bei solchen Summen der Kredit die beste Lösung. Das gilt sogar in dem Fall, dass das Geld eigentlich beim künftigen Brunnenbesitzer vorhanden ist. Denn grundsätzlich sind derart niedrige vierstellige Beträge im Kreditwesen keine große Sache. Das heißt, weder Kreditgeber noch -nehmer gehen ein Risiko ein. Zudem spricht noch etwas dafür: Der Brunnen wird, wenn er erst einmal fertig ist, Tag für Tag kostenloses Wasser liefern. Schon damit „erzeugt“ er Geld gegenüber dem Verbrauch über die Wasserleitung. Doch es geht noch weiter: Wer das Brunnenwasser nutzt, um damit verstärkt Gemüse zu züchten, verkleinert auf diese Weise sogar seine Haushaltsausgaben für Lebensmittel – je nach Gartengröße sogar beträchtlich.

Das bringt uns wieder zum Kredit. Für diese Anwendung und die nötigen Summen bietet sich eine Finanzierung über den Privatkredit an. Also ein Kredit, der in seiner Natur unkompliziert und schnell ist und über das Internet angebahnt werden kann. Dieser Kredit ist angesichts der wenigen tausend Euro sehr günstig – die Laufzeit kann deshalb gering gewählt werden, muss höchstens ein oder zwei Jahre betragen. Dennoch wird es nur einen sehr geringen Effektivzins im Nullkomma-Bereich geben und die monatliche Abtragungssumme nur geringe dreistellige Summen betragen.

Zusammen mit dem Brunnen und der etwaigen Eigenerzeugung von Gemüse bedeutet das folgendes: Der Kredit wird sich durch die eingesparten Summen praktisch selbst abbezahlen. Der Brunnenbesitzer merkt kaum, dass er monatliche Abtragungszahlungen leisten muss – wo er, würde er sein eigenes Geld aufwenden, sehr wohl den Verlust spüren würde. Und wenn der Kredit abbezahlt wurde, passiert folgendes: Monat für Monat bleibt mehr auf dem Konto übrig. Es muss ja auch weiterhin kein Brauchwasser mehr für den Garten bezahlt und viel weniger Gemüse eingekauft werden.

Aus der Tiefe in die Höhe – aber wie?

Egal welcher Brunnen, das Grundwasser steht in der Regel nicht unter Druck wie bei einem artesischen Brunnen oder gar einem Geysir. Bedeutet, es muss also aus der Tiefe nach oben befördert werden.  Beim Schachtbrunnen ist die Sachlage dafür klar: Da wird das Wasser geschöpft. Aber wie sieht es bei Schlag- und Bohrbrunnen aus? Hier kommt es vor allem auf einen zentralen Faktor an: Die maximale Wassertiefe selbst in trockenen Zeiten.

  • Wenn die Wassertiefe selbst unter ungünstigen Umständen niemals tiefer als zehn Meter tief fällt, kann eine simple Schwengelpumpe zum Einsatz kommen. Nur ist die durch ihr technisches Funktionsprinzip nicht für mehr geeignet. Mitunter ist es sogar bei weniger als zehn Metern Tiefe nötig, die Pumpe durch vorheriges Einfüllen von Wasser „anzugießen“.
  • Bis zirka sieben Meter kann alternativ eine handelsübliche elektrische Saugpumpe verwendet werden. Hier gibt es mittlerweile sogar solarbetriebene Modelle.
  • Jenseits der sieben Meter muss eine sogenannte Tiefbrunnenpumpe zum Einsatz kommen. Diese saugt nicht von oben, sondern es handelt sich um eine Spiralpumpe, die mit Motor, Schlauch und Stromkabel in den Brunnen hinabgelassen wird – dazu ist sie zylinderförmig aufgebaut. Entsprechend muss der Brunnendurchmesser natürlich schon von Beginn an beachtet werden.

Natürlich können heimwerkende Hobbygärtner auch tüfteln – etwa eine günstige Schwengelpumpe mit einer elektrischen Pumpe versehen, um eine rustikale Optik zu gewährleisten.

Doch ganz gleich welche Pumpe verwendet wird, immer kommt danach kühles Brauchwasser, das künftig keinen Cent kostet.

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