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Das Konzentrationslager Dachau
Tote, jeden Tag
Das Lager Dachau wurde im März 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten auf Befehl von Reichsführer SS Heinrich Himmler als erstes deutsches Konzentrationslager (KL, später KZ) eingerichtet. Politisch Andersdenkende wie z. B. Kommunisten und Sozialdemokraten wurden interniert, um den neuen Machthabern nicht gefährlich werden zu können. Ursprünglich war das KZ für die Aufnahme von 9000 Häftlingen konzipiert. Da die Zahl der Eingelieferten jedoch ständig stieg, wurden in den Folgejahren zahlreiche Nebenlager in der Umgebung eingerichtet.
Seit 1941 verschleppten die Nationalsozialisten auch Angehörige jüdischen Glaubens, Sinti und Roma, Kriegsgefangene sowie politisch Verdächtige aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern Europas in das Konzentrationslager Dachau. Anfang des Jahres 1945 saßen in Dachau etwa 35. 000 Personen ein, ebenso viele waren in den zahlreichen Nebenlagern des KZ inhaftiert. Angesichts des Vormarsches der Roten Armee begann die SS mit der Überführung von Häftlingen aus den im Osten errichteten Konzentrations- und Vernichtungslagern nach Dachau. Dadurch herrschte in den Baracken eine ungeheure Enge. Die einzelnen Schlafräume waren mit je 75, in Dreierreihen übereinander angeordneten Betten ausgestattet. In jedem Schlafraum lebten 350 Häftlinge. Wegen der katastrophalen Enge, der mangelhaften Ernährung und der schlechten medizinischen Versorgung brachen Seuchen aus. Die SS-Wachmannschaften isolierten die Erkrankten und überließen sie ihrem Schicksal. Allein an Typhus starben täglich mindestens 150 Häftlinge.
Befreiung durch die Aliierten
Mit dem Vorrücken der Alliierten werden weitere Konzentrationslager befreit. Im April erreichen alliierte Einheiten neben Dachau das Lager Buchenwald bei Weimar und Bergen-Belsen in der Lüneburger Heide. Die SS-Wachmannschaften versuchen häufig, die Häftlinge in andere Lager zu verlegen. So wurden rund 50. 000 Insassen der Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin und Ravensbrück in Fürstenberg an der Havel am 15. April evakuiert und unter unmenschlichen Bedingungen in Richtung Westen getrieben.
Ähnlich hatte sich die SS in Auschwitz in Polen, dem größten deutschen Vernichtungslager, verhalten. Wegen der sich nähernden Roten Armee war im November 1944 der Befehl zur Auflösung ergangen. Beim letzten Appell hatten die Wachen noch 66. 020 Häftlinge gezählt, von denen die meisten in die im Reichsgebiet gelegenen Lager überführt werden sollten. Die Gewaltmärsche bedeuteten für viele das Todesurteil.