Hexerei - uralte Tradition?
Hexen und Hexenverfolgung gab es nur im Mittelalter? Von wegen: es ist keine sechzig Jahre her, dass in England der letzte mit einem Strafurteil endenden Prozess wegen Zauberei stattfand. Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts haben sich die Briten von ihrem Anti Witchkraft Law verabschiedet. In Deutschland übrigens loderte der letzte Scheiterhaufen im Jahre 1775 - da hatte die so genannte 'Aufklärung‘ längst begonnen. Doch nicht nur das Ende, auch der Beginn der Hexenverfolgungen fällt nicht ins Mittelalter: Bereits im Jahre 1090 wurden drei Wetterhexen am Isarstrand in Freising verbrannt. Seinen traurigen Höhepunkt hatte der Hexenwahn im 16. und 17. Jahrhundert. Allein zwischen 1590 und 1660 gab es rund 100.000 Verbrennungen. 90 Prozent davon betrafen Frauen. Bei den Verfolgten handelte es sich um Frauen und Männer, die im Bund mit der Natur lebten und genau daraus ihre Kraft und Macht bezogen. Sie waren der festen Überzeugung, dass die Kräfte der Natur alles nur erdenkliche bewirken und bewegen können. Besonders berühmt waren sie für ihre Heilfertigkeiten. Ihr Wissen über Pflanzen, Tiere, Wurzeln, Medizin, die Himmelsgestirne und Naturgewalten machte sie zu herausragenden Persönlichkeiten.