Die schöne Tradition, dass sich während der Buchmesse ein Land groß und bedeutend präsentiert, wird in diesem Jahr mit der Republik Litauen fortgesetzt. Der baltische Staat, zwischen Lettland und Weißrussland gelegen, mit einer 100 km langen Ostseeküste, ist fast so groß wie Bayern. Seine Hauptstadt Vilnius (Wilna) hat 580 000, das ganze Land 3,7 Millionen Einwohner. Seit 1940 Litauische Sozialistische Sowjetrepublik, hat das Land 50 Jahre später seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion proklamiert, die 1991 anerkannt wurde. Jahrhunderte lang unter polnischer, später unter russischer Herrschaft, hat sich das litauische Volk dennoch seine Volkskultur und Sprache bewahrt. Bäuerliche Volksdichtung reicht bis in heidnische Zeiten zurück. Sie wird seit dem 19. Jahrhundert gesammelt und aufgezeichnet, besonders das Volkslied. Das Litauische ist Teil der indogermanischen Sprachgruppe des Baltischen.
Literarischer Tausendsassa
“Ein literarischer Tausendsassa aus Litauen”, so die Messeleitung, wird bei der Eröffnung der diesjährigen Buchmesse dabei sein und sprechen: Sigitas Geda. Er gehört zu den prominentesten Autoren seines Landes, hat sich als Lyriker auch im Westen einen Namen gemacht und wurde bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet. Der heute 58-Jährige ist in vielen Literatursparten zu Hause. Als Übersetzer und Kritiker, Liedtexter und Essayist, Kinderbuchautor und Theaterdramaturg ist er einer der produktivsten und interessantesten Vertreter der zeitgenössischen litauischen Szene.