Lexikon
Afrika
Wirtschaft
Jahrhundertelang hatte Afrika für die Weltwirtschaft nur als Lieferant von Gold, Elfenbein und Sklaven Bedeutung. Im Zuge der kolonialen Aufteilung im 19. Jahrhundert wurde der Erdteil ein wirtschaftlicher Ergänzungsraum der Kolonialmächte, der wertvolle Rohstoffe in großen Mengen lieferte. Die industrielle Entwicklung wurde dabei weitgehend vernachlässigt, so dass auch heute die Landwirtschaft in den meisten afrikanischen Ländern im Vordergrund steht. Sie liefert den Hauptanteil der Exportwaren (Kaffee, Kakao, Kautschuk u. a.). Dabei wirken sich in den stark dürregefährdeten randtropischen Gebieten (z. B. Sahel) geringe Bewässerungsmöglichkeiten, Überweidung und das Vorherrschen von Selbstversorgungsbetrieben negativ auf die landwirtschaftliche Produktivität aus. In den Innertropen führt der vorherrschende Wanderfeldbau mit Brandrodung zu Verlusten von Ackerbaufläche. Bei dem starken Bevölkerungswachstum ist in vielen afrikanischen Staaten die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung schon heute nicht mehr gewährleistet. Hohe Nahrungsmittelimporte führen die ohnehin meist stark verschuldeten Länder in immer schwerere Wirtschaftskrisen.
Die reichen Bodenschätze Afrikas werden erst z. T. abgebaut. Trotzdem gehört der Erdteil heute schon zu den führenden Welterzeugern von Diamanten, Chrom, Kupfer, Gold, Kobalt, Platin, Uran, Erdöl
u. a. Die Industrie ist noch wenig entwickelt. Die meisten Industriebeschäftigten gibt es in Südafrika und Ägypten. In vielen Gebieten beschränkt sich die Produktion auf die Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Binnenmarkt. Große Anstrengungen gelten der Förderung der Energiewirtschaft (auf Kohle- und Erdölbasis sowie durch Wasserkraft).
Durch umfangreiche Entwicklungshilfeprojekte (Kapitalanleihen, Lieferung technischer Ausrüstungen, Bereitstellung und Ausbildung von Fachkräften u. a.) wird versucht, die wirtschaftliche Situation der ärmsten Länder Afrikas zu verbessern. Südafrika gilt als einziger Staat Afrikas nicht als Entwicklungsland. Ebenso sind die Länder, die durch Erdölausfuhren relativ hohe Deviseneinnahmen haben, so z. B. Libyen und Algerien, in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung begünstigt.
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