Lexikon
Blues
Musik
das weltliche Gegenstück der afroamerikanischen Musik zum Spiritual; Mitte des 19. Jahrhunderts in den Südstaaten der USA entstanden, ist er die einzige originale Form des Jazz und in der Folge die wichtigste Quelle für alle seine Stilrichtungen. Vorformen des Blues sind die Gesänge der Schwarzen („Worksongs“, „Shouts“, „Field Holler“) bei ihrer Arbeit auf den Feldern. Ursprünglich wurde er nur gesungen („archaischer Blues“); eine instrumentale Begleitung, zunächst in Form von Gitarre und Mundharmonika, kam später hinzu. Der Blues behandelt die Themen Liebe und Liebeskummer, Rassendiskriminierung, Heimweh, Naturkatastrophen sowie Unglücke und Schicksalsschläge aller Art. Formal besteht er aus 12 Takten (je 4 Takte Anrufung, Wiederholung der Anrufung und „Folgerung“), harmonisch aus Tonika, Subdominante, Tonika, Dominante, Tonika mit den Blue Notes (verminderte Terz und Septime) als charakteristischem Merkmal.
Der Blues zieht sich durch die gesamte Jazzentwicklung und ist in allen Stilarten und für jede Besetzung zu finden. Man unterscheidet den Country Blues (u. a. Big Bill Broonzy, Blind Lemon Jefferson, Huddie William „Leadbelly“ Ledbetter), City Blues (Ida Cox, Bertha „Chippie“ Hill, Alberta Hunter, Ma Rainey, Jimmy Rushing, Jimmy Witherspoon, Memphis Slim) und den modernen Urban Blues (Muddy Waters, Howlin‘ Wolf, John Lee Hooker, B. B. King). Der klassische Blues umfasst die Zeit von 1923–1928 mit Sängerinnen und Instrumentalisten wie L. Armstrong, C. Hawkins, B. Smith u. a. Ursprünglich eine Domäne der Farbigen, dann von den Weißen übernommen, ist er heute Allgemeingut der Jazzmusiker in aller Welt, hat den Weg von der Folklore zur modernen Kunstmusik beschritten und seit Mitte der 1950er Jahre die zeitgenössische populäre Musik beeinflusst. Eine Sonderform ist der Boogie-Woogie. Als Blueskomponist wurde W. C. Handy am bekanntesten („Memphis Blues“ 1909, „Loveless Blues“, „Saint Louis Blues“ 1914). Rhythm & Blues.
Armstrong, Louis Daniel
Louis Daniel Armstrong
© Corbis/Bettmann
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