Lexikon
Jugoslạwien
Krise und Staatszerfall
Nach dem Tode Titos (4. 5. 1980) zeigten sich bald krisenhafte Erscheinungen in allen Gesellschaftsbereichen. Die Wirtschaftslage Jugoslawiens verschlechterte sich zusehends. 1981 kam es zu Unruhen und Demonstrationen der Albaner im Kosovo. Die albanische Bevölkerung forderte für das Gebiet Republikstatus. Die Proteste wurden mit Waffengewalt unterdrückt. Trotzdem blieb der Kosovo ein ständiger Konfliktherd. Die Vorgänge stärkten die nationalistischen Kräfte in Serbien. Der seit 1987 amtierende Vorsitzende des Bundes der Kommunisten Serbiens (BdK), S. Milošević, bekämpfte im Sinne einer großserbischen Machtpolitik das föderale System Jugoslawiens. Dagegen lehnten sich vor allem Kroaten und Slowenen auf. Sie traten für eine Demokratisierung und die Schaffung marktwirtschaftlicher Strukturen ein.
Nachdem die Staatspartei Bund der Kommunisten Jugoslawiens (BdKJ) auf dem nach dem Auszug der slowenischen Delegation abgebrochenen Bundeskongress im Januar 1990 auf ihr Machtmonopol verzichtet hatte, beschleunigte sich der Zerfall des politischen Systems. Bei den ersten freien und demokratischen Parlamentswahlen in Kroatien und Slowenien im selben Jahr erreichten jeweils die bürgerlichen Oppositionsbewegungen die Mehrheit. Slowenischer Präsident wurde der Reformkommunist M. Kučan. In Kroatien wurde F. Tudjman gewählt. Milošević wurde im Dezember 1990 zum serbischen Präsidenten gewählt.
Im Verlauf des Jahres 1991 verstärkten Kroatien und Slowenien ihre Bestrebungen, sich aus dem jugoslawischen Staatsverband zu lösen. Am 25. 6. 1991 erklärten die beiden Republiken einseitig ihre Unabhängigkeit. Daraufhin kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem – von Serbien dominierten – Bundesheer und den jeweiligen Volksmilizen. Während die militärischen Auseinandersetzungen in Slowenien schon nach kurzer Zeit durch den Rückzug der Bundesarmee beendet wurden, eskalierten in Kroatien die Gefechte zwischen kroatischen Volksmilizen und Kommandos der serbischen Minderheit zu einem blutigen Bürgerkrieg. Dabei unterstützte die Bundesarmee offen die serbische Seite. Bemühungen der EG, den Konflikt zu beenden, blieben erfolglos. In Makedonien sprach sich die Bevölkerung in einem Referendum am 8. 9. 1991 ebenfalls für die Unabhängigkeit aus. Auf der Basis dieses Referendums trat am 21. 11. 1991 eine neue makedonische Verfassung in Kraft. Im Dezember 1991 legte der Vorsitzende des jugoslawischen Staatspräsidiums, der kroatische Politiker S. Mesić, sein Amt nieder. Nach langem Zögern erkannte die EG schließlich die Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens an. Eine Anerkennung Makedoniens wurde von Griechenland zunächst blockiert. Am 21. 2. 1992 beschloss der UNO-Sicherheitsrat die Entsendung einer Friedenstruppe nach Jugoslawien. In Bosnien-Herzegowina fand am 29. 2./1. 3. 1992 ein Referendum über die Unabhängigkeit statt. Eine Mehrheit der Bevölkerung sprach sich für die Souveränität aus. Bei einem Referendum in Montenegro votierte eine Mehrheit für den Verbleib in einem gemeinsamen jugoslawischen Staat. Obwohl die EG und die USA die Unabhängigkeit von Bosnien-Herzegowina am 7. 4. 1992 anerkannten, entwickelte sich auch hier ein blutiger Bürgerkrieg.
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