Lexikon
Rhetọrik
[
Redekunstgriechisch
]die Lehre von der guten, wirkungsvollen Rede; Teilgebiet der Stilistik. Wie die Poetik die theoretische Betrachtung der Dichtung ist, so ist die Rhetorik die der Gebrauchssprache. Die großen Formen der Rede sind: politische Rede, Gerichtsrede, Predigt, Festrede.
Schon seit der Antike werden bei der Rede 5 wichtige Punkte beachtet: 1. die Stoffsammlung (inventio); 2. die Gliederung (dispositio); 3. die sprachliche Formulierung (elocutio); 4. die Einprägung der Rede (memoria); 5. der Vortrag (pronuntiatio). Während Stoffsammlung und Gliederung vom Inhalt her bestimmt sind, die Einprägung von der Mentalität des Vortragenden abhängt und die Art des Vortrags vor allem von der Rezitationskunst und -technik behandelt wird, ist die sprachliche Formulierung die eigentliche Aufgabe der Rhetorik. An den Rednerschulen der Antike wurde eine besondere Technik dazu entwickelt. Man unterschied zwischen den jeweils für eine Rede geeigneten Stilarten und legte großen Wert auf eine gelehrte Behandlung der Gedanken. Nach der traditionellen Schulrhetorik wird die Zielwirkung einer Rede dann erreicht, wenn diese nacheinander belehrt (docere), unterhält (delectare) und Gefühle erregt (movere); als Mittel dienen hierfür die Redefiguren.
Geschichte:
In der Antike entwickelten zuerst die Sophisten eine lehrbare Rhetorik; die größten Redner des Altertums waren Demosthenes und Cicero. Im Mittelalter zählte die Rhetorik zu den Sieben Künsten; sie wurde besonders auf die Predigt und in der Brieflehre angewandt. Zu Beginn der Neuzeit bildete sich die Einheit von Dichtung und Rhetorik heraus, die die Literatur bis um 1700 beherrschte. Trotz des Wegfalls der Rhetorik als Lehrfach, bestimmten ihre Regeln auch weiterhin alle Formen der Rede. Während des Nationalsozialismus zur Propaganda verkommen, wird die Rhetorik seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts innerhalb von Fächern wie Linguistik, Kommunikationswissenschaften, Semiotik, Psychologie oder Soziologie wissenschaftlich fortgesetzt.
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