Lexikon

Strategie

Militär
ursprünglich Feldherrnkunst, die Kunst der Führung von Streitkräften im Krieg. Schon seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. sind Lehren der Strategie von Griechen, Persern und Chinesen bekannt, die jedoch mehr dem Bereich von Operation und Taktik zuzurechnen sind. Heute bedeutet (globale) Strategie das Zusammenwirken der obersten politischen, wirtschaftlichen und militärischen Entscheidungsträger eines Staates oder mehrerer Staaten, um im Kriegsfall dem Gegner den eigenen Willen aufzuzwingen oder durch ein Gleichgewicht der Kräfte einen Krieg von vornherein zu verhindern. Die Strategie bedient sich dabei der untergeordneten Maßnahmen von Operation und Taktik. Die Strategie versucht stets, ein Optimum an Wirkung durch ein Minimum an Einsatz von Menschen und Material zu erzielen.
Das Bestreben, die kleinen, gut gedrillten, teuren Armeen des Absolutismus vor Vernichtung zu bewahren, führte zu einer mathematisch-wissenschaftlichen Strategie des Manövrierens mit dem Ziel, einen Krieg ohne Schlacht zu führen und zu gewinnen. Die Levée en masse (1793) in Frankreich gab Napoleon I. die Möglichkeit, neue Formen der Strategie zu entwickeln: großräumige Planung und Leitung von Feldzügen, Schwerpunktbildung insbesondere gegen schwache Stellen des Gegners.
C. von Clausewitz zog Folgerungen aus kriegsgeschichtlichen Erkenntnissen, vor allem aus denen der napoleonischen Kriege. Strategie rückte für ihn als höchste Ebene der militärischen Führung unmittelbar neben die Politik, die den Primat behielt. Im Gegensatz zur Manöverstrategie erwartete Clausewitz eine Kriegsentscheidung nur von der Schlacht, in der er Überlegenheit über den Feind und Vernichtung seiner Kräfte als nötig erachtete. Baron A. H. Jomini (* 1779,  1869) hielt die Besetzung des feindlichen Gebiets für wichtiger als die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte. Die preußisch-deutsche Militärdoktrin ist mehr von Clausewitz Gedanken, die französische mehr von Jominis Theorien beeinflusst worden. H. Graf von Moltke sah in der Strategie ein „System der Aushilfen“. Allzu detaillierte strategische Pläne lehnte er ab und empfahl stattdessen die Delegierung von Verantwortung. A. Graf von Schlieffen entwarf ungeachtet der Moltkeschen Lehre einen detaillierten strategischen Plan, um das Problem eines Zweifrontenkriegs unter Ausnutzung der inneren Linie und unter Anwendung der Vernichtungsstrategie zu meistern.
Der 1. Weltkrieg brachte Neuerungen in Nachrichtenverbindung und Waffenwirkung, dazu Kampfflugzeuge, Tanks und U-Boote sowie die zunehmende Einbeziehung der Zivilbevölkerung.
Wenige Jahre vor dem 2. Weltkrieg entstand in Deutschland die „Blitzkriegstrategie“: durch operatives Zusammenwirken von Panzerverbänden und Luftwaffe im Schwerpunkt tiefe Einbrüche ins feindliche Hinterland zu erzielen. Während des 2. Weltkriegs gewannen massierte Luftangriffe gegen Versorgungszentren, Industrie, Verkehrslinien und Städte sowie Operationen zur See im Zusammenhang mit Landeoperationen an Bedeutung.
Mit dem Einsatz von Atombomben, der den 2. Weltkrieg beendete, begann die Ära der Atomstrategie. Die rasche technologische Entwicklung, die u. a. durch Fortschritte auf den Gebieten der Raketenantriebswerke und der elektronischen Mittel das präzise Hinsteuern nuklearer oder thermonuklearer Sprengkörper über Kontinente hinweg auf strategische Ziele ermöglicht, und neue Formen der Kriegführung wie Kalter Krieg, Revolutionskrieg, Guerillakrieg haben alte strategische Prinzipien erschüttert. Die Anwendung moderner Erkenntnisse und Mittel im Guerillakrieg führte zu erstaunlichen Erfolgen gegen hoch technisierte reguläre Armeen.
Der Begriff Strategie hat eine über das Militärische hinausgehende, politische Bedeutung bekommen. Strategie wird heute als politische Führung im Hinblick auf Landesverteidigung, Paktsysteme, Kriegsplanung u. a. verstanden. Im Verhältnis zwischen den Großmächten erlangte z. B. die Strategie der Abschreckung große Bedeutung.
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