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Niedrigzinsphase: Wie sie sich auf Bankkonten und das Sparverhalten auswirkt und was man dagegen tun kann

Ein Girokonto ist für die meisten Menschen heutzutage ein unverzichtbares Finanzinstrument. Es dient als zentrale Schnittstelle für den Zahlungsverkehr, ermöglicht den Zugriff auf bargeldlose Transaktionen und bietet viele weitere Funktionen. Doch es gibt Zeiten, in denen es sinnvoll sein kann, sein Girokonto zu wechseln. Dies ist beispielsweise in der aktuellen Niedrigzinsphase der Fall. Diese beeinflusst nicht nur Bankkonten, sondern auch unser Sparverhalten.
Ausschnitt der New Yorker Skyline bei Nacht

© deberarr, GettyImages

Auswirkungen der niedrigen Zinsen

Die Niedrigzinsphase hat erhebliche Auswirkungen auf Bankkonten und insbesondere auf Spar- und Girokonten. Das macht sich beispielsweise durch die folgenden Punkte bemerkbar:

  • Geringe Zinserträge: Aufgrund der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken sind die Zinssätze für Einlagen stark gesunken. Dies bedeutet, dass Bankkunden deutlich weniger Zinserträge aus ihren Konten erzielen. Früher konnten Spar- und Girokonten attraktive Zinssätze bieten, die zur Steigerung des Vermögens beitrugen. In der aktuellen Niedrigzinsphase sind die Zinssätze jedoch oft nahezu oder sogar unterhalb der Inflationsrate, was dazu führt, dass die realen Erträge minimal oder sogar negativ sind.

  • Höhere Kosten: Während die Zinssätze für Sparer gesunken sind, haben Banken ihre Gebühren und Kosten für Konten oft erhöht. Dies kann sich auf monatliche Kontoführungsgebühren, Überweisungsgebühren, Kreditkartengebühren und andere Dienstleistungen beziehen. Die Banken versuchen, die geringeren Erträge aus den Zinsen durch höhere Gebühren auszugleichen, was zu einer finanziellen Belastung für die Kontoinhaber führen kann.

  • Suchen nach alternativen Anlagemöglichkeiten: Angesichts der niedrigen Zinsen suchen viele Menschen nach alternativen Anlagemöglichkeiten, um eine bessere Rendite zu erzielen. Sie können in Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds oder in andere Anlageklassen investieren, die potenziell höhere Renditen bieten. Diese Investitionen gehen jedoch oft mit höheren Risiken einher, da sie den Schwankungen der Finanzmärkte unterliegen.

  • Verändertes Sparverhalten: Die Niedrigzinsphase kann auch das Sparverhalten der Menschen beeinflussen. Da die Zinserträge minimal sind, kann dies zu einer geringeren Motivation führen, Geld auf Spar- und Girokonten zu halten. Einige Menschen entscheiden sich möglicherweise dafür, ihr Geld stattdessen auszugeben oder in konsumorientierte Ausgaben zu investieren, da die Anreize zum Sparen geringer sind.

  • Suche nach attraktiven Konditionen: Aufgrund der Niedrigzinsphase sind Bankkunden möglicherweise bereit, ihr Girokonto zu wechseln, um nach Banken zu suchen, die bessere Konditionen bieten. Dies kann bedeuten, dass sie nach Banken suchen, die höhere Zinssätze für Einlagen oder kostenlose Kontoführung anbieten. Ein Kontowechsel kann dazu beitragen, die Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die Erträge zu mildern.

Insgesamt hat die Niedrigzinsphase also erhebliche Auswirkungen auf Bankkonten. Die Zinserträge sind stark gesunken, während gleichzeitig die Kosten für Konten gestiegen sind. Dies hat zu einer veränderten Anlagestrategie und einem veränderten Sparverhalten geführt. Es ist wichtig, dass Bankkunden sich bewusst sind, wie sich die Niedrigzinsphase auf ihre finanzielle Situation auswirkt, und gegebenenfalls nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen oder ihre Bankkonten überprüfen, um bessere Konditionen zu erhalten.

Warum sich der Wechsel des Girokontos lohnen kann

Ein entscheidender Faktor, der zum Wechsel des Girokontos führen kann, ist die Kontogebühr. Viele Banken erheben regelmäßige Gebühren für die Kontoführung, die je nach Anbieter stark variieren können. Gerade aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase erhöhen, wie eingangs bereits erwähnt, viele Banken ihre Grundgebühren. Wenn man das Gefühl hat, dass man für die Leistungen, die man erhält, zu viel bezahlt, kann ein Kontowechsel eine gute Option sein. Es gibt mittlerweile viele Banken, die kostenlose Girokonten anbieten, die keine monatlichen Gebühren verlangen. Durch einen Wechsel zu einem solchen Anbieter kann man langfristig Geld sparen. Ein Vergleich von Girokonten im Netz kann dabei helfen, das für sich passende Konto zu finden.

Natürlich können auch andere Gründe zur Entscheidung beitragen, sein Girokonto zu wechseln. Beispielsweise können ein unzureichender Kundenservice, mangelhafte Zusatzleistungen, ein Umzug oder eine fehlende digitale Infrastruktur ausschlaggebende Faktoren sein. Es ist ratsam, regelmäßig zu überprüfen, ob das aktuelle Girokonto noch den eigenen Bedürfnissen entspricht und ob es möglicherweise bessere Alternativen gibt. Durch einen gut durchdachten Kontowechsel kann man langfristig von verbesserten Konditionen, einem besseren Service und mehr Flexibilität profitieren.

Anlagemöglichkeiten in Zeiten niedriger Zinsen: So kann das Sparverhalten angepasst werden

In Zeiten niedriger Zinsen kann es herausfordernd sein, geeignete Anlagemöglichkeiten zu finden, die eine angemessene Rendite bieten. Lohnend können dann beispielsweise die folgenden Möglichkeiten sein:

  • Aktien: Investitionen in Aktien können eine attraktive Option sein, um in Zeiten niedriger Zinsen höhere Renditen zu erzielen. Es ist jedoch wichtig, sich über die Risiken bewusst zu sein, da der Aktienmarkt volatil sein kann. Eine diversifizierte Auswahl von Aktien über verschiedene Branchen und geografische Regionen hinweg kann das Risiko streuen und langfristig gute Renditen erzielen.

  • Anleihen mit höherem Risiko: Wer bereit ist, etwas mehr Risiko einzugehen, könnte du in Anleihen mit höherem Risiko investieren, wie z.B. Unternehmensanleihen oder Schwellenländeranleihen. Diese bieten oft höhere Renditen als Staatsanleihen, allerdings besteht auch ein höheres Ausfallrisiko. Eine gründliche Recherche und eine fundierte Bewertung des Risikos sind wichtig, bevor in solche Anleihen investiert wird.

  • Investmentfonds: Investmentfonds bieten die Möglichkeit, in eine Vielzahl von Anlageklassen zu investieren, darunter Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien. Durch die Diversifizierung der Investitionen kann man das Risiko streuen. Es gibt auch spezialisierte Fonds, die auf Erträge oder Wachstum ausgerichtet sind. Es ist ratsam, die Kosten und die Performance der Fonds zu überprüfen, bevor man investiert.

  • Immobilien: Investitionen in Immobilien wie Eigentumswohnungen, Gewerbeimmobilien oder Immobilienfonds können langfristig gute Renditen bringen. Immobilien können regelmäßige Mieteinnahmen generieren und von Wertsteigerungen profitieren. Es ist jedoch wichtig, den Immobilienmarkt und die lokalen Gegebenheiten gründlich zu prüfen, bevor man eine Investition tätigt.

Es ist wichtig zu beachten, dass alle Anlageformen mit Risiken verbunden sind. Vor dem Investieren sollten also die persönlichen finanziellen Ziele, die Risikobereitschaft und die Anlagehorizonte sorgfältig geprüft werden. Es kann ratsam sein, professionelle Beratung von einem Finanzberater einzuholen, um eine Anlagestrategie zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen entspricht.

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