Verwendung in der Medizin und aktuelle Diskussion in Deutschland
Tausendsassa, Hoffnungsträger, Allroundtalent, aber auch "ethischer Dammbruch", "Anfang vom Ende" - selten gab es so viele große Worte für eine so winzige Sache: die Stammzelle. Infolge heftiger ethischer Debatten, die Anfang Juni 2001 mit dem "Ja" des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD) zum Import von embryonalen menschlichen Stammzellen begannen, fristen Stammzellen schon lange kein stilles Reagenzglas-Dasein mehr, sondern haben sich zum mikrobiologischen Medien-Star entwickelt. Vorläufiger Endpunkt der Diskussion ist die Entscheidung des Bundestags, der am 30. Januar 2002 nach einer mehr als vierstündigen Debatte für den Import von embryonalen Stammzellen gestimmt hat. Es dürfen allerdings nur jetzt schon existierende Zelllinien importiert werden. So soll verhindert werden, dass von Deutschland Impulse zur weiteren Herstellung neuer Linien im Ausland ausgehen und dafür Embryos getötet werden. Vor Forschungen mit embryonalen Stammzellen müssen die Möglichkeiten von Tierversuchen ausgeschöpft sein und eine Ethikkommission dem Vorhaben zustimmen. Der Antrag für den eingeschränkten Import erhielt 340 von 617 gültigen Stimmen. Für ein völliges Verbot von Forschungen an embryonalen Stammzellen stimmten 265 Abgeordnete.