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Sternenhimmel im Dezember 2015: Wintersonnenwende
Im Dezember hat der Tag eindeutig das Nachsehen: Im Durchschnitt nur rund acht Stunden lang ist es bei uns hell, die restlichen 16 Stunden aber regiert die Nacht. Und wenn die Sonne mal scheint, dann scheint sie kaum über den Horizont hinweg zu kommen: Höher als maximal 17 Grad über den Horizont schafft sie es auch mittags nicht. Nördlich des Polarkreises taucht unser Heimatstern sogar gar nicht auf, hier herrscht nun Dauerdunkel – die Polarnacht.
Wintersonnenwende: "Sieg über die Finsternis"
Aber das bleibt glücklicherweise nicht so: Die Wende kommt kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember. Dieser Tag ist einerseits der dunkelste des Jahres, andererseits aber bringt er die Wintersonnwende. Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger und die Nächste kürzer. Gleichzeitig wird der Bogen wieder größer, den die Sonne den Tag über am Himmel zu durchlaufen scheint. Jeden Tag steigt sie dann ein wenig höher hinauf.
Es ist daher kein Zufall, dass die Wintersonnenwende in fast allen frühen Kulturen gefeiert wurde: Der "Sieg der Sonne über die Finsternis" spielt in vielen Religionen eine wichtige Rolle. So errichteten schon die Menschen der Steinzeit Bauwerke, die nach den Sonnenwenden ausgerichtet waren – darunter das berühmte Stonehenge, aber auch das noch ältere Sonnenobservatorium von Goseck in Sachsen-Anhalt.
Bei den Römern galt die Wintersonnenwende seit dem vierten Jahrhundert sogar als offizieller Reichsfeiertag. Sie begingen diesen Tag als Geburtstagsfeier des "sol invictus" - der unbesiegbaren Sonne. DIe frühe Kirche legte den Termin für das Fest von Christi Geburt absichtlich auf diesen Tag, um die Bedeutung zu unterstreichen. Erst seit Einführung des gregorianischen Kalenders liegen beide Ereignisse nicht mehr auf dem gleichen Tag. Die Idee eines Geburtsfestes zur Wintersonnenwende ist übrigens ebenfalls keine Erfindung des Christentums: Im alten Ägypten wurde an diesem Tag das Fest der Göttin Isis und die Geburt des Horuskindes gefeiert.