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Tiny House - Wohnlösung der Zukunft?

Tiny House statt Mietwohnung? Das günstige Minihaus mit einer geringen, aber gut durchdachten Wohnfläche könnte eine Alternative zur teuren Stadtwohnung sein. Hier wird beim Bauen, Einrichten und Wohnen umgedacht. Sich im Kleinsthaus mit der Familie einzurichten ist eine Herausforderung und braucht viel Kreativität. Kann ein Tiny House also eine Lösung für den Wohnungsmangel sein?
09.07.2020

Tiny-House-Siedlung in den Niederlanden. Jedes Haus hat nur 39 Quadratmeter Grundfläche.

iStock.com, HildaWeges

Tiny House - preisgünstiges Kleinsthaus

Die Idee stammt aus den USA. Zu Zeiten der Finanzkrise ab 2007 stieg die Nachfrage für Minihäuser. Inzwischen setzt sich das Modell Kleinsthaus auch in Deutschland durch. Mit Wohnflächen von 16 bis 40 qm sind Kleinsthäuser eher mit einem Gartenhaus vergleichbar. Gefragt sind eine kreative Raumaufteilung sowie der Verzicht auf große Möbel und auf alles Überflüssige. Daher sind innovative Ideen beim Innenausbau gefragt. Hängende Schränke, Regal-Raumteiler statt Wände, Wand-Klappmöbel, niedrige Schlafräume unter dem Dach sind nur einige der Möglichkeiten.

Es gibt endlos viele Ideen, wie im Tiny House sogar für eine Familie alles untergebracht werden kann, was zum modernen Leben nötig ist. Dabei muss vor allem nicht auf Design verzichtet werden. Eine exakte Planung auf den Zentimeter genau ist die wichtigste Voraussetzung. Das gut geplante Mikrohaus kann ein gemütliches, hübsches Heim sein. Es werden Modelle mit Dachausbau, Mini-Veranda, Bänken am Haus und viele Gestaltungsideen angeboten. Dafür gibt es einen einfachen Single-Heim-Bausatz schon ab circa 24.000 Euro zu kaufen. Komplexere Ausbau-Modelle gibt es bereits ab 45.000 bis 50.000 Euro. Selbst das Kompletthaus mit um die 100.000 Euro ist nicht mit dem Bau eines üblichen Eigenheims vergleichbar. Angeboten wird das Tiny House ortsstabil oder mobil auf Rädern.

Umwelt und Kleinsthaus

Das kleine Haus benötigt wenig Energie. Eine Dach-Solaranlage kann die Stromversorgung übernehmen. Ob Wasser, Strom, Gas oder Wärme - hier lässt es sich enorm energiesparend leben. Auch beim Bau wird ein wesentlich geringerer CO2-Abdruck hinterlassen. Die Holzhäuser lassen sich energiesparend produzieren und mit wenig maschinellem Aufwand aufbauen. Das Minihaus beansprucht wenig Raum, was ebenfalls der Umwelt zugutekommt.

Tiny House mit Dach-Solaranlage

Grundstück fürs Tiny House

Im besten Fall bietet jemand ein Teilgrundstück an. Mancher Hausbesitzer möchte gern sein Grundstück verkleinern, da es zu viel Arbeit macht, wenn die Kinder ausgezogen sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit, kleine Grundstücke auf Baulücken zu finden. Für das Haus selbst ist nur wenig Stellplatz erforderlich. Genügt dem Käufer ein kleiner Garten, ist eine Baulücke für das neue Miniheim ausreichend. Vorteilhaft ist allerdings, wenn es ringsum eine gute Infrastruktur gibt. Liegt der neue Platz in direkter Nachbarschaft zu bereits erschlossenen Grundstücken, sind die Kosten für alle nötigen Anschlüsse überschaubar. Soll es ein etwas größeres Grundstück sein, fallen höhere Erschließungskosten an, was jedoch durch die geringen Anschaffungskosten und die geringeren Unterhaltskosten kompensiert wird.

Das Tiny Haus bietet eine völlig neue Wohn- und Lebensform. Dieses Haus ist etwas für kreative und umweltorientierte Menschen, die Individualität zu schätzen wissen und dafür bereit sind, auf Gewohntes zu verzichten und Neues auszuprobieren.

Tiny House mit Mini-Veranda

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