wissen.de Artikel
UN-Weltwassertag – Grüne Antworten für Stadt, Land, Fluss
Streikende Bauern in Spanien, trockene Wasserhähne in Kapstadt, Dürre-Notstand in Kansas. Aktuell häufen sich Probleme mit der Wasserversorgung auf der ganzen Welt. Über die letzten 100 Jahre hat der Wasserverbrauch weltweit um das Sechsfache zugenommen und er wird weiter steigen – um geschätzt ein Prozent jedes Jahr. Am meisten Wasser schluckt die Landwirtschaft, gefolgt von Industrie und Haushalten.
Pünktlich zum Weltwassertag empfehlen die Vereinten Nationen nun unter dem Motto "Naturbasierte Lösungen" mehr auf Böden und Bäume zu setzen anstatt auf Stahl und Beton. "Wir brauchen neue Lösungen beim Wassermanagement, um neuen Herausforderungen durch Bevölkerungswachstum und Klimawandel zu begegnen. Wenn wir nichts tun, werden fünf Milliarden Menschen bis 2050 nur schlechten Zugang zu Wasser haben", sagt Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO.
Wasser – dort zu wenig, hier zu viel
Eine der Hauptursachen für künftigen Wassermangel ist das sich verändernde Klima. Zwar bringt der Klimawandel für viele Regionen mehr Regen - aber nicht überall. Gerade in ohnehin schon trockenen Gebieten wie beispielsweise dem Mittelmeerraum nehmen die Niederschläge immer mehr ab. Regen fällt spärlicher und seltener, gleichzeitig verdunstet durch die zunehmende Hitze mehr Wasser. Die Folge: Bereits trockene Regionen trocknen weiter aus, feuchte Regionen werden noch nasser.
Unter dieser Folge des Klimawandels leidet aktuell auch Kapstadt in Südafrika. Hier herrscht die schlimmste Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es droht der "Day Zero" – der Tag, an dem die Wasserhähne abgestellt werden und die Bewohner der Stadt nur noch feste Wasserrationen per Tankwagen bekommen. Noch allerdings hoffen Behörden und Einwohner, dass der "Day Zero" durch Wassersparen und rettende Regenfälle ausbleibt.
Das sich ändernde Klima ist jedoch nur teilweise für den Wassermangel verantwortlich. So erlebt Spanien aktuell seine schlimmste Trockenperiode seit 25 Jahren. Der Grund dafür ist aber nicht allein der Klimawandel: Der wasserintensive Anbau von Obst und Gemüse an den Küsten saugt die Wasserreserven im Inland leer. Der Pegel der Stauseen ist in den letzten Jahren dadurch immer weiter gesunken und 2017 enthielten viele von ihnen nur noch schlammige Reste. In einigen Gegenden Spaniens mussten Dorfbewohner bereits mit Trinkwasser aus Tanklastern versorgt werden.
Die Lösungen: Lieber grün, als grau
Doch wie soll die Wassersituation weltweit verbessert werden? Das Grundwasser kann in vielen Dürreregionen den Bedarf nicht decken. Der Bau von Staudämmen und Speicherbecken ist häufig auch keine langfristige Lösung, denn sie sind teuer, haben oft schwerwiegende ökologische Folgen und in vielen Gebieten gibt es keine geeignete Gewässer. "Zu lange hat sich die Welt an eine von Menschen gemachte, "graue" Infrastruktur gewendet, um das Wassermanagement zu verbessern. Dadurch wurde häufig traditionelles, einheimisches Wissen ignoriert, das grüne Ansätze bietet", sagt Gilbert Houngbo, Vorsitzender von UN-Water.
Im Einklang mit den Ökosystemen sollen daher künftig verstärkt naturbasierte Maßnahmen die Ressource Wasser schützen. Dabei könnten der Vegetation und Maßnahmen gegen die Bodenerosion eine große Bedeutung zukommen. Indien, 1986: Das Land erlebte seine schlimmste Dürre seit Jahrzehnten. Als Antwort darauf regenerierten NGOs und lokale Kommunen die Böden und forsteten die Wälder wieder auf. Das Ergebnis: Der Grundwasserspiegel stieg an und die Felder trugen wieder Früchte.