Zunächst gilt es, den Wolf zu klassifizieren: Er gehört in die Familie der Hundeartigen und ist selbstverständlich ein Raubtier. Damit haben Wölfe und »gewöhnliche« Hunde eine gemeinsame Vergangenheit: Die Urheimat der Hundeartigen lag während des Tertiärs in Nordamerika. Unter dem Tertiär verstehen Wissenschaftler das geologische System vor 66 bis 1,7 Millionen Jahren, als sich hauptsächlich die Säuger entfalteten. In dieser Zeit entstanden in Nordamerika verschiedene Typen, aus die sich jüngere Wildhunde ableiten lassen. Zu den Typen gehörten die Urgroßhunde (Unterfamilie Borophaginae) sowie Aas essende Großformen, deren entfernte Verwandte die Hyänen sind.
Die heutigen echten Hunde (Unterfamilie Caninae) gelangten irgendwann zwischen 5 und 1,7 Millionen Jahren vor unserer Zeit mit marderhundähnlichen Formen über die Beringbrücke nach Eurasien. Eine andere graufuchsähnliche Form zog es nach Südamerika.
Schließlich entwickelten sich in der Alten Welt die Wölfe, Afrikanische Wildhunde, Rothunde, Schakale und Füchse - in Südamerika beispielsweise die Schakalfüchse. Vereinzelt gelangten Wölfe während der Eiszeit auch nach Südamerika, starben dort aber wieder aus.