Treue gilt für viele Frauen und auch Männer als Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle und glückliche Beziehung. Umso härter trifft es Paare daher, wenn ein Seitensprung oder gar eine Affäre ans Licht kommen. Was in vielen Fällen zur sofortigen Trennung führt, kann in mancher Beziehung jedoch auch den Startschuss für einen Neubeginn zu zweit bedeuten. Entscheidend ist hierbei, wie beide Partner mit dem Seitensprung umgehen und was sie daraus lernen.
Gründe für den Seitensprung können Wegweiser sein
Ist die Untreue des Partners erst einmal aufgedeckt, steht der betrogene Partner meist unter Schock. Gefühle der Wut, Trauer und Ratlosigkeit stellen sich ein und die objektive Sicht auf die Situation scheint unmöglich. Daher ist es wichtig, dass sich die Wogen nach einem Seitensprung zunächst glätten müssen. Wer sich selbst Zeit nimmt und die negativen Gefühle nicht unterdrückt, kann das Geschehene besser verarbeiten und wird nach einer Weile bereit sein, über die Gründe für den Seitensprung nachzudenken. Der untreue Partner sollte daher nicht mit erzwungenen Diskussionen und übertriebener Zuwendung reagieren, sondern sich einige Zeit lang in rücksichtsvoller Geduld üben. Laut Abendzeitung München kann diese Phase bis zu drei Monate andauern.
Ist ein Gespräch nach dieser Zeit möglich, stehen die Chancen für die Verbesserung des Beziehungslebens gut. Dann nämlich ist auch der betrogene Partner dazu in der Lage, die Angelegenheit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und wird nicht durch heftige Gefühle beeinflusst. Auch die Seitensprung -Fibel beschreibt Untreue als Möglichkeit für einen Kurswechsel in der Liebe. Damit dieser gelingt, sollten beide Partner offen darüber sprechen, welche Ursachen einen von ihnen in die Untreue getrieben haben.
So kann es beispielsweise sein, dass die Beziehung schon länger in der Krise steckte, dass sich beide Partner nur noch wenig zu sagen hatten und dass Mann oder Frau sich von ihrem Gegenüber kaum mehr gesehen oder gar geliebt gefühlt haben. Aus einer solchen Situation heraus liegt die Gefahr für einen Seitensprung besonders hoch, selbst wenn an der grundsätzlichen Liebe zum Partner kein Zweifel besteht. Nur, wenn die Liebe tatsächlich erloschen ist und ein Neustart von keinem der Partner mehr gewünscht wird, ist die Trennung der sinnvollste Schritt.
Reden und daraus lernen
Im klärenden Gespräch nach einem Seitensprung werden sicherlich einige Dinge zur Sprache kommen, die für beide Partner unangenehm sind. Das unbefriedigende Sexleben, eventuell abweisendes Verhalten und Eifersuchts-Anfälle sind Punkte, die nicht unangesprochen bleiben sollten. Sie nämlich liefern entscheidende Informationen darüber, warum die Beziehung in Schieflage geraten ist und wie sie sich von nun an weiterentwickeln kann. Wer an diesem Punkt eigene Wünsche und Sichtweisen verschweigt, steht einer glücklicheren Zukunft im Wege.
Beide Partner können im Gespräch an einer gemeinsamen Strategie zur Verbesserung ihres Liebeslebens arbeiten. Wünsche und Erwartungen sowohl des betrogenen als auch des untreuen Partners werden angesprochen und aufgelistet. Das Ziel dieser Übung ist es, herauszufinden, woran es der Beziehung bislang fehlte und was es braucht, um doch noch zu einem Happy End zu gelangen. Im Zentrum steht hier selbstverständlich auch der Wiederaufbau des verlorenen Vertrauens. Wer einen Seitensprung begangen hat, sollte daher dazu bereit sein, eine Weile lang mit offenen Karten zu spielen und dem Partner, wann immer er oder sie es wünscht, Rede und Antwort zu stehen. Lügen oder zweifelhafte Alleingänge zerstören die Basis für neues Vertrauen nur allzu schnell.
Gelingt es einem Paar, den Seitensprung als Warnschuss und Lernaufgabe zu betrachten und an der gemeinsamen Liebe festzuhalten, kann die Beziehung langfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen.