wissen.de Artikel

Wie hoch ist eigentlich die Aussagekraft eines IQ-Tests?

Im Internet gibt es zahllose IQ-Tests, doch was steckt dahinter und wie glaubwürdig sind die Ergebnisse wirklich? Das wird im folgenden Artikel geklärt!

Umgangssprachlich werden Intelligenztests auch IQ-Tests genannt.

 pixabay.com, geralt

Zum Verständnis: Beim IQ handelt es sich um einen Normwert. Dieser Normwert dient dazu, die Eigenschaften einer einzelnen Person in Bezug auf die Gesamtheit aller Personen zu setzen. Konkret auf den IQ Test bezogen: Wie intelligent ist eine Person im Vergleich zu allen anderen Personen. Ein Wert von etwa 100 entspricht dabei der durchschnittlichen Intelligenz der Gesamtheit aller Personen. Abweichungen nach oben deuten auf eine überdurchschnittlich hohe Intelligenz, Abweichungen nach unten auf eine unterdurchschnittliche Intelligenz hin. Zu beachten ist dabei, dass es natürliche Schwankungen gibt. Beim IQ Test sagt man, dass Schwankungen um bis zu 15 Punkte nach oben oder unten normal sind (aufgrund von Tagesform und unterschiedlichen Bedingungen). Der Durchschnitt befindet sich deshalb nicht genau bei 100, sondern in der Spanne von 85 bis 115.

Es ist außerdem wichtig, dass man den IQ in Bezug auf das Alter misst. Es fehlt einfach die Aussagekraft, wenn der IQ eines 14-Jährigen mit dem eines 50-Jährigen verglichen wird.

Es kommt auf die Erstellung des Tests an

Wichtig ist, dass der Schwierigkeitsgrad der Fragen auf die Ergebnisse abgestimmt ist. Der Durchschnitt der Teilnehmer sollte immer bei einem IQ von etwa 100 liegen. Solange dies nicht zutrifft, ist der Test falsch „kalibriert“ und die Ergebnisverteilung noch nicht optimal. Die Ergebnisverteilung muss dann so lange angepasst werden, bis der durchschnittliche Teilnehmer einen Wert von 100 erreicht.

Ebenfalls ist die Anzahl der Fragen entscheidend. Bei einem Schnelltest mit 10 Fragen lässt sich kein glaubwürdiger IQ Wert ableiten. Bei einem Fragenkatalog über zum Beispiel 50 Fragen lässt sich schon ein genaueres Ergebnis erzielen. Diese Fragen sollten jedoch unterschiedlicher Natur sein und verschiedene Bereiche einschließen wie Analogien, Mustergruppen, Zahlenreihen und Logik-Aufgaben.

Bei einem Schnelltest mit zehn Fragen lässt sich kein glaubwürdiger IQ-Wert ableiten.

pixabay.com, geralt (CC0 1.0)

Es kommt auch auf die Bedingungen der Teilnahme an

Gerade bei Online-Tests erfolgt die Teilnahme nicht unter gleichen Bedingungen: Die einen Nutzer führen den Test in ruhiger Umgebung am Computer durch, die anderen auf dem Handy während sie auf der Couch liegen. Die Ergebnisse können daher schnell verfälscht werden. Ideal ist eine gleichbleibende Bedingung für alle Nutzer.

Die richtige Vergleichsmenge ist entscheidend

Bei vielen IQ Tests ist die Anzahl der Teilnehmer nicht bekannt. Die Betreiber des Portals Mein-wahres-Ich.de haben bei Ihrem IQ Test über 4 Mio. Teilnehmerdaten aus Deutschland ausgewertet. Das ist eine sehr große Fallzahl und bietet entsprechend gute Vergleichsmöglichkeiten. Wenn es allerdings nur wenige Teilnehmer gibt, kann man diese schlechter auswerten und vergleichen.

Vergleichbarkeit

Um den eigenen IQ mit dem einer anderen Person zu vergleichen, ist es wichtig, dass alle oben genannten Faktoren mit beachtet werden. Beide Personen sollten also einen seriösen Test wählen der korrekt kalibriert ist, beide sollten genau denselben IQ Test durchführen und für möglichst gleiche Bedingungen sorgen. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, können die Ergebnisse miteinander verglichen werden und haben auch eine Aussagekraft.

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon