Lexikon

Politk

[
griechisch
]
allgemein das Handeln staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, das auf die Durchsetzung von Vorstellungen zur Ordnung von Gemeinwesen und auf die Verwirklichung von Zielen und Werten gerichtet ist. Ein einheitlicher Politikbegriff existiert nicht. Die moderne Politikwissenschaft befasst sich vor allem mit drei unterschiedlichen Dimensionen von Politik: Die Prozessdimension des Politischen (politics) zeigt die Konfliktaustragung um Macht, Einfluss und Interessen. Die formale Dimension von Politik (polity) findet sich im institutionellen Handlungsrahmen wie ihn eine Verfassung regelt. Die dritte Dimension bilden die zahlreichen Inhaltsfelder der Politik (policy), so etwa die Außen-, Innen-, Sozial oder Wirtschaftspolitik.
Die bedeutungsgeschichtlichen Ursprünge des Politikbegriffs liegen in der Antike. Das griechische politiké technē bedeutet so viel wie Staatskunst. Sie bezieht sich auf die Angelegenheit der Polis, des griechischen Stadtstaates. Bereits bei Aristoteles findet sich eine differenzierte Staatsformenlehre mit Bezug auf die beste Verwirklichung des Gemeinwohls. Demgegenüber sah N. Machiavelli am Beginn der Neuzeit Politik vorrangig als die Kunst des Machterwerbs und Machterhalts. Auf Machiavellis Ideen basiert die Lehre von der Staatsräson, deren Hauptsinn der politischen Machtzuwachs ist. Der französische Denker C. de Montesquieu setzte dagen auf eine Teilung der politischen Gewalten (gesetzgebende, vollziehende, Recht sprechende Gewalt), um Staatswillkür gegen den Bürger zu verhindern. Für die marxistische Theorie liegt der Kern der Politik vornehmlich im Klassenkampf, mit dem Ziel eine klassenlose Gesellschaft zu schaffen, in der die Notwendigkeit von Politik aufgehoben ist. Der Soziologe M. Weber betonte zu Anfang des 20. Jahrhundert den Machtcharakter des Politischen als „die Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen“. Für C. Schmitt ist Politik in erster Linie konfliktorientiert als der Bereich, in dem zwischen Freund und Feind unterschieden wird. Ein moderner Politikbegriff orientiert sich dagegen nicht am Konflikt, sondern eher an der Möglichkeit der Problemlösung bei unterschiedlicher Interessenlage, mit dem Ziel, Konsensbildung für bestimmte politische Strategien zu erreichen.
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