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Abseits der Touristenpfade: Verborgene Architekturschätze in Deutschland
Regionale Vielfalt im hohen Norden
Der Norden Deutschland gilt allgemein als beliebtes Reiseziel. Urbane Zentren wie Hamburg bieten nicht nur ein reichhaltiges kulturelles Angebot, sondern beherbergen auch zahlreiche Zeugnisse der deutschen Architekturgeschichte. Viele der Motel One Hotels Hamburg liegen in Sichtweite zu den bekannten Wahrzeichen und Orte wie der Elbphilharmonie, der Reeperbahn oder der Speicherstadt. Letztere ist sogar als UNESCO-Welterbe gelistet und zieht jedes Jahr zahllose Besucher aus aller Welt an. Dabei geht das ebenfalls als Welterbe anerkannte Chilehaus im Kontorhausviertel oft unter. In den 1920er-Jahren erbaut, gilt es mit seiner geschwungenen Form und den präzisen Linien bis heute als eines der beeindruckendsten Beispiele für die expressionistische Baukunst. Ein weiteres wenig bekanntes Highlight ist das historische Wasserwerk der Elbinsel Kaltehofe. Das Bauwerk im industriellen Stil stammt aus dem 19. Jahrhundert und dient heute als Museum und Veranstaltungsort. Besucher können vor Ort neben der Architektur auch informative Darstellungen zur Geschichte der Wasserversorgung bestaunen.
Auch in Schleswig-Holstein gibt es abseits der bekannten Touristen-Hotspots einige versteckte Attraktionen. Ein perfektes Beispiel ist das Herrenhaus Hoyerswort in der Nähe von Oldenswort. Der charmante Renaissancebau bezaubert mit einem aufwendig verzierten Fassadendekor und ist von weitläufigen Parkanlagen umgeben, die zu ausgiebigen Spaziergängen einladen. Das Herrenhaus gilt als Ort der Ruhe und Schönheit, der die Besucher in vergangene Zeiten abtauchen lässt. Abseits des Trubels dürfen Architekturinteressierte hier die Atmosphäre eines historischen Herrenhauses inmitten einer idyllischen Landschaft genießen. Fans deutscher Technikgeschichte werden hingegen große Freude am Eider-Sperrwerk haben. Das technische Bauwerk an der namensgebenden Eider wurde in den 1970er-Jahren erbaut und schützt die Küste vor Sturmfluten. Das Sperrwerk ist nicht nur eine wichtige Instanz des Küstenschutzes, sondern auch ein Denkmal für ingenieurtechnische Hochleistungen.
Prachtvolle Bauten in Herzen der Republik
Die Bundesländer im Zentrum Deutschlands gelten seit jeher als sehr geschichtsträchtig und die meisten größeren Städte dürfen sich zurecht als kulturhistorische Zentren bezeichnen. In Thüringen locken Städte wie Erfurt und Jena mit ihrer architektonischen Schönheit. Oft unbeachtet, aber dennoch sehenswert, bleibt das Schloss Belvedere in Weimar. Der Barockbau bietet eine prächtige Architektur, die von gepflegten Gartenanlagen umgeben ist. In Erfurt hingegen lockt der Egapark mit seinen Themengärten und interessanten architektonischen Strukturen wie dem Glaselefantenhaus und dem Blumenkabinett. Sachsen hat diesbezüglich ebenfalls einiges auf Lager. In Dresden ist es das elegante Palais im sog. Großen Garten. Wen es nach Leipzig zieht und von der Architektur des Rokoko begeistert ist, der kann dem Gohliser Schlösschen einen Besuch abstatten.
Einen ganz anderen, aber nicht weniger faszinierenden, Eindruck hinterlässt die Grüne Zitadelle in Magdeburg. Als letztes Projekt des österreichischen Künstlers und Architekten Friedensreich Hundertwasser ist der Bau von besonderer Bedeutung für die Architekturgeschichte. Sofort ins Auge fallen die charakteristischen, organischen Formen und eine lebhafte Farbgebung, mit der sich die Grüne Zitadelle von den umliegenden Bauten abhebt. Das Konzept von Hundertwasser betont die Verbindung zwischen Mensch und Natur, und diese Idee spiegelt sich in der harmonischen sowie fantasievollen Gestaltung des Gebäudes wider.
Vergessene Schätze des Südens
Vor allem Touristen aus Übersee zieht es nicht selten zuerst an Bayern oder Baden-Württemberg, wenn sie nach Deutschland reisen. Das ist zum einen auf die bildhaften Erzählungen US-amerikanischer Streitkräfte nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen, hat aber auch andere Gründe. Einer dürften die zahlreichen und kulturell bedeutenden Sehenswürdigkeiten sein. Dass es nicht immer Schloss Neuschwanstein sein muss, beweist die eindrucksvolle Residenz Würzburg. Sowohl die prächtige Fassade als auch die kunstvollen Innenräume und das beeindruckende Treppenhaus zeugen von einer beispiellosen architektonischen Brillanz. Auch die Unterkünfte der Stadt haben einiges zu bieten. Von den luxuriösen Hotels Würzburgs, die in historischen Gebäuden untergebracht sind, bis hin zu modernen Boutique-Hotels gibt es für jeden Reisenden die passende Option. Ein weiteres Highlight stellt das Schloss Linderhof in Ettal dar. Es wurde im 19. Jahrhundert unter der Regentschaft von König Ludwig II. von Bayern erbaut und ist das kleinste der drei unter ihm errichteten Schlösser. Eine Besonderheit ist die Kombination aus unterschiedlichen architektonischen Stilen.
Baden-Württemberg ebenfalls einige architektonische Perlen wie das Kloster Maulbronn. Die Anlagen aus dem Mittelalter wurden zu verschiedenen Zeiten im romanischen und auch gotischen Stil errichtet. Inmitten der majestätischen Kreuzgänge erhalten aufmerksame Beobachter Einblicke in das monastische Leben der Zisterzienser. Aufgrund seiner Lage bietet es sich als Reiseziel für Schwarzwaldurlauber an.
Highlights in der Hauptstadt
Die Wahrzeichen und Besuchermagnete in Ostdeutschland sind den meisten wohlbekannt. In der zweiten Reihe stehen jedoch noch viel mehr, ebenso herausragende und durchaus historisch bedeutsame Bauten. Kaum irgendwo anders ist dies so sichtbar, wie in Berlin. Hier findet man moderne Wolkenkratzer neben historischen Gebäuden und gemütlichen Gründerzeitvierteln. Von der futuristischen Architektur des Sony Centers bis hin zur frühklassizistischen Pracht des Brandenburger Tors gibt es viel zu entdecken. Zu den weniger überlaufenen Pilgerorten für Architekturfans zählt Clärchens Ballhaus. Das historische Ballhaus in Berlin-Mitte wurde im Jahr 1913 erbaut und ist mit seinen klassischen Jugendstil-Elementen ein bemerkenswertes Beispiel für die Architektur des späten 19. Jahrhunderts. Im Innern beherbergt das Gebäude ein einzigartiges Interieur, das den authentischen Flair der Vergangenheit konserviert. In einen ganz anderen Zeitabschnitt deutscher Geschichte führt einen der Besuch im Funkhaus Berlin. Das Gebäude stammt aus den 1950er-Jahren und war einst die Schaltzentrale des DDR-Rundfunks.