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Alterserscheinungen – Warum baut der Körper in der zweiten Lebenshälfte ab?

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper. Die Alterserscheinungen beginnen oft schleichend. Seh- und Hörschwäche, geringere Muskeldichte oder sichtbare Falten gehören in hohen Lebensjahren meist zum Alltag. In einigen Fällen kann den körperlichen Problemen im Alter aber auch effektiv vorgebeugt werden.
Senorienpaar an einer Schaukel
Die Alterung geht auf eine Vielzahl von Prozessen im Körper zurück.

© pexels, pixabay.com (CC0)

Graue Haare, Alterssichtigkeit und Co.: Die Zellalterung ist schuld

Der erwachsene Körper besteht aus rund 75 Billionen Zellen. Sie sind die Grundlage aller Organe, Muskeln und Knochen. Mit den Jahren altern diese Zellen und verlieren nach und nach ihre Funktion. Während Zellen in jungen Jahren noch erneuert werden, lässt die Reproduktion im Alter nach. Wenn weniger neue Zellen gebildet werden, macht sich die natürliche Zellalterung auch deutlich spürbarer. Vor allem in den Geschlechtsorganen beschleunigt sich das Zellsterben im Alter rapide. Doch auch in der Leber und den Nieren verlangsamt sich die Zellteilung ab dem 50. Lebensjahr merklich. Die ersten Anzeichen des Älterwerdens betreffen aber oft den Bewegungsapparat oder die Sinne. Alterssichtigkeit, eine schleichende Hörschwäche oder ein geringer Bewegungsradius fallen im Alltag besonders schnell auf. Auch erste Falten und graue Haare lassen auf das Älterwerden schließen. Zurückzuführen sind die vielfältigen Alterserscheinungen stets auf die Zellalterung. Manche Anzeichen lassen sich nur schneller deuten als andere.

Positiv ins Alter: Die Psyche kann das Altern verlangsamen

Das körperliche Altern lässt sich bislang noch nicht aufhalten. Jedoch spielt die Psyche eine entscheidende Rolle, wenn es um die eigene Lebenserwartung geht. Verschiedene Langzeitstudien zeigen, dass sich eine positive Grundstimmung gegenüber dem Älterwerden auch positiv auf die eigene Gesundheit auswirken kann. So sinkt das Risiko für psychische Erkrankungen wie Alzheimer. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann gesenkt werden, wenn Sie eine positive Einstellung gegenüber Ihrer Gesundheit im Alter haben. Eine Studie aus dem Jahr 2002 kam zum Ergebnis, dass die Lebenserwartung zwischen Optimisten und Pessimisten um bis zu 7 Jahre schwanken kann. Für das Glück im Alter ist es wichtig, die eigenen Lebensumstände anzupassen. Dabei ist es ebenso wichtig, sich nicht von der Außenwelt abzuschotten. Sie können über ein Seniorenhandy mit Freunden und der Familie in Kontakt bleiben. Auch spezielle Veranstaltungen für ältere Menschen bringen nach wie vor soziale Interaktion in Ihr Leben. Das Alter stellt oft auch keine Hürde zu den eigenen Hobbys dar. Ob Reisen, Schwimmen oder Backen. Gehen Sie Ihren Lieblingsbeschäftigungen nach und bleiben Sie aktiv, um auch im hohen Alter ein glückliches Leben führen zu können.

Fit bleiben: Warum Kraftsport besonders sinnvoll ist

Im Alter schwinden die Muskeln. Für ältere Menschen ist es oft schwierig, die Einkaufstüten zu schleppen oder viele Treppen zu steigen. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt sich der Stoffwechsel der Muskelzellen zu verlangsamen. Neue Muskelzellen können dann schwerer gebildet werden. Gleichzeitig altern die bestehenden Muskelzellen und sterben nach und nach ab. Bis zum 80. Lebensjahr kann ein Mensch rund die Hälfte der Muskelmasse verlieren. Dieser Alterserscheinung kann jedoch zum Teil vorgebeugt werden. Mithilfe von Kraftsport lässt sich der natürliche Muskelschwund begrenzt. Dabei geht es nicht darum, durch das Training einen großen Bizeps oder straffe Beine zu erlangen. Vielmehr wird durch das Training die Tiefenmuskulatur gestärkt. Wenn die Tiefenmuskulatur im Alter noch gezielt trainiert wird, gehen viele Bewegungen leichter von der Hand. Auch die Stützkraft der Muskulatur wird erhöht. Gestärkte Muskeln im Alter können auch das Sturzrisiko verhindern. Wichtig ist dabei, dass Senioren unter Aufsicht trainieren. Falsches Training kann Gelenke und Sehnen unnötig belasten und zu Schmerzen oder Verletzungen führen.

Vegetarisches Essen
Das biologische Alter kann durch gesunde Ernährung zurückgedreht werden.

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Das biologische Alter: Warum das Geburtsdatum nur eine Nebenrolle spielt

Anhand des Geburtsdatums kann das offizielle Alter eines Menschen ermittelt werden. Wie alt der menschliche Körper aber tatsächlich ist, hängt vom biologischen Alter ab. Einige Menschen haben mit 60 Jahren ein biologisches Alter von 70. Andere Menschen mit 60 Jahren sind biologisch gesehen erst 50 Jahre alt. Gemessen wird das biologische Alter anhand chemischer Veränderungen am Erbgut. Dadurch lässt sich bestimmen, auf welchem Stand die Zellen und Organe im Körper sind. Je jünger das biologische Alter ist, desto besser können die verschiedenen Altersschwächen abgefedert werden. Positiv beeinflussen lässt sich das biologische Alter über eine vegane Ernährung, ausreichend Bewegung und einen geringen Körperfettanteil. Negative Faktoren sind hingegen:

  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • fleischreiche Ernährung
  • Erkrankungen im Laufe des Lebens

Die Alterung von Zellen lässt sich auch relativ kurzfristig beeinflussen. Erste Studien legen nahe, dass bereits nach zwei Monaten merkliche Ergebnisse erreichbar sind. Genauso schnell kann sich das biologische Alter aber auch wieder zum Negativen verändern. Wichtig ist daher, langfristig einen gesunden Lebensstil zu pflegen.

Geschwächte Sinne im Alter müssen keine Einschränkung sein

Von der altersabhängigen Makuladegeneration sind viele Menschen betroffen. Die Linsen der Augen verlieren an Elastizität und werden trübe. Dadurch nimmt das Sehvermögen kontinuierlich ab. In den Augen sind die Blutgefäße besonders dünn. Hoher Blutdruck oder Tabak-Konsum können die Gesundheit der Augen maßgeblich beeinflussen. Abhilfe schafft eine Lesebrille. Damit kann der Alterssichtigkeit entgegengewirkt werden und es kommt zu keinen Einschränkungen. Auch der schleichende Hörverlust kann durch einen Hörapparat kompensiert werden. Vor allem hohe Frequenzen können im Alter nur noch schlecht gehört werden. Viele Menschen haben dann auch Probleme, Buchstaben wie P und T voneinander zu unterscheiden. Dank eines Hörapparats kommt es aber auch hier zu keinen Einschränkungen.

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