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Altersgerecht wohnen

Die Lebenserwartung in Deutschland steigt von Jahr zu Jahr. Die ärztliche Versorgung wird immer besser und unser Lebensstandard ist insbesondere in Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch. Das hat zur Folge, dass hierzulande immer mehr alte Menschen leben. Nicht alle von ihnen möchten ihren Lebensalltag bei ihren Verwandten verbringen und von ihnen gepflegt werden. Auch auf Altenheime verzichten die meisten lieber, sofern das möglich ist. Vielmehr möchten sie ihren Alltag selber meistern und eigenständig im Eigenheim leben.
Altersgerechtes Wohnen

Rainer Sturm pixelio.de

Mit dem Alter nimmt aber in der Regel auch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ab. Kleine Hindernisse im Alltag, wie Treppen stellen dann bisweilen unüberwindbare Probleme dar. Dennoch will man sich die Eigenständigkeit nicht nehmen lassen und so ist es notwendig, das eigene Heim früh genug an die individuellen Bedürfnisse, die im Alter jeder von uns hat, anzupassen. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Wohnung oder das Haus altersgerecht gestalten, sodass ältere Menschen, die geistig noch fit sind, nicht auf fremde Hilfe angewiesen sind. Diese Maßnahmen bringen auf der einen Seite einen gewissen Planungsaufwand mit sich und sind auf der anderen Seite auch mit Kosten verbunden. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich schon früh genug mit dem Thema „Wohnen im Alter“ auseinanderzusetzen. Weiterführende Informationen finden sich auch in diesem Ratgeber
 
 
Die Alterssituation in Deutschland
Wie bereits erwähnt, steigt die Lebenserwartung der Deutschen stetig an. Noch weit über das Rentenalter hinaus erleben wir heutzutage unseren Lebensalltag. Laut Statista ist die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten rapide angestiegen. Frauen leben im Allgemeinen länger als Männer. Während die Lebenserwartung von Frauen in den 50er Jahren bei fast 69 Jahren lag, wurden Männer im Schnitt knapp 65 Jahre alt. 50 Jahre später lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen bei 81 Jahren und bei Männern bei etwa 72. Für das Jahr 2060 wird die Lebenserwartung für Frauen auf 89 und für Männer auf 85 Jahre geschätzt.
 
Altersgerechtes Wohnen

Statista

 
Mit dem fortgeschrittenen Alter treten allerdings gesundheitliche Probleme auf. Viele alte Menschen sind in ihren motorischen Fähigkeiten eingeschränkt. Einige sind auf einen Rollstuhl angewiesen, andere leiden an Seh- oder Hörstörungen. Das Treppensteigen wird zu einem Problem. Wendeltreppen beispielsweise gestalten sich zu einem unüberwindbaren Hindernis. Für Rollstuhlfahrer sind Lichtschalter und Türgriffe zu hoch, auch hohe Schränke können sie nicht mehr erreichen. Das Betreten der Duschkabine oder der Badewanne kann ältere Menschen ebenfalls vor ein Problem stellen. Im Badezimmer ist ohnehin höchste Vorsicht geboten, da aufgrund der Rutschgefahr ein hohes Verletzungsrisiko besteht. Wer also im Alter ohne Schwierigkeiten in seinen eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchte, sollte sich früh genug mit den erforderlichen Maßnahmen auseinander setzen, die den Alltag so altersgerecht wie möglich gestalten.
 
Wohnraum anpassen
Für die meisten von uns ist der Gedanke ans Altern mit einem mulmigen Gefühl verbunden. Viele können sich mit dem Gedanken des Älterwerdens gar nicht anfreunden und ignorieren diesen. Dabei ist es sehr wichtig, sich schon in jüngeren Jahren mit dem Thema zu beschäftigen. Umfangreiche bauliche Maßnahmen können durchaus schon früher umgesetzt werden. Hier gilt es vorausschauend zu handeln und vielleicht von dem Einbau einer Wendeltreppe abzusehen, wenn man weiß, dass man in seiner Wohnung oder in seinem Haus alt werden will. Es sind viele umfangreiche Maßnahmen, aber auch Kleinigkeiten, auf die es beim altersgerechten Wohnen ankommt. Für den Begriff „altersgerecht“ gibt es keine klare Definition, die seine genaue Bedeutung festlegt.
 
Altersgerechtes Wohnen

Rainer Sturm pixelio.de

Im Zusammenhang mit einer Wohnung oder einem Haus meint der Begriff, dass die Räumlichkeiten von Menschen mit und ohne körperlichen Einschränkungen genutzt werden können, ohne dass sie auf fremde Hilfe angewiesen sind. Jeder Mensch hat natürliche individuelle Bedürfnisse. Während für einige ältere Menschen lediglich das Treppensteigen zum Problem wird, verlieren andere ihr Gehör. Hörgeräte können hier Abhilfe leisten. In der Wohnung helfen optische Signale dabei, Anrufe oder das Klingeln an der Wohnungstür wahrzunehmen. In Mehrfamilienhäusern, die sich über mehrere Etagen erstrecken, ist ein Fahrstuhl für ältere Menschen nahezu unerlässlich. Dieser sollte umfangreich genug sein, sodass auch ein Rollator oder ein Rollstuhl in ihm Platz findet.
 
Grundsätzlich gilt natürlich die Lage eines Wohnhauses oder einer Wohnung als wichtiges Kriterium für altersgerechtes Wohnen. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass Supermärkte, Ärzte und Apotheken in erreichbarer Nähe liegen, sodass ältere Menschen, die kein Auto mehr fahren, sie fußläufig erreichen können. Im Wohnbereich selber gilt es darauf zu achten, dass Steckdosen und Lichtschalter auch für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Die Höhe der Fenster ist so zu wählen, dass man auch sitzend den Ausblick nach draußen genießen kann. Haltegriffe im Badezimmer oder im Flur vermindern das Verletzungsrisiko und vermitteln das Gefühl von Sicherheit. Eine ebenerdige Dusche, die eventuell mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet ist, ist ebenfalls zu empfehlen, wenn es um altersgerechtes Wohnen geht.
 
Altersgerechtes Wohnen

Lupo pixelio.de

Antirutschmatten im Bad erhöhen die Sicherheit und verhindern die Sturzgefahr. Breite Türen, die ausreichend Platz bieten, sodass ein Rollstuhl oder ein Rollator durch passt, sind ebenfalls eine altersgerechte Maßnahme. In der Regel gelten eine Breite von 90 cm und eine Bewegungsfläche von 120 cm x 120 cm als ausreichend für Rollstühle und Rollatoren. Räume wie der Flur und die Diele sind oftmals sehr eng bemessen. Sperrige Möbel behindern den Durchgang und sollten von daher vermieden werden. Einige der Maßnahmen sind mit großem Aufwand verbunden und gehen mitunter sogar mit baulichen Veränderungen einher. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich schon früh mit dem Gedanken des altersgerechten Wohnens auseinanderzusetzen. Kleinigkeiten können später immer noch an individuelle Bedürfnisse angepasst werden.   
 
Glücklich altern im eigenen Zuhause
Wer sich früh genug mit dem Thema beschäftigt und geistig gesund und fit ist, der kann auch im hohen Alter in seinem eigenen Zuhause leben. Mit den richtigen Maßnahmen ist er nicht auf die Hilfe von anderen angewiesen. Es gibt jedoch auch ambulante Pflegedienste, die ältere Menschen in ihrem eigenen Zuhause unterstützen. Wieder andere haben Verwandte, die ihre Hilfe bei Einkäufen oder beim Haushalt anbieten. Sinnvoll ist es auch, sich vorab über die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Ein Anruf bei der Krankenkasse ist sehr aufschlussreich. Renten- und Pflegeversicherungen sollten natürlich auch nicht außer Acht gelassen werden. Wer schon im jungen Alter an eine private Altersvorsorge denkt, hat finanzielle Vorteile. Darüber hinaus fördert der Staat altersgerechte Umbaumaßnahmen mitunter steuerlich. Mit einer Wand- und Bodengestaltung, die dem eigenen Geschmack zusagt, und dem passenden Mobiliar können wir in unserem eigenen Zuhause glücklich und sicher alt werden und wahren unsere Eigenständigkeit.    

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