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Unwort des Jahres 2002

Sprachliche Schönfärberei

Prof. Dr. Horst D. Schlosser; Sprecher der Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), zum jüngsten Wort-Wahl-Ergebnis:

Zum Unwort des Jahres 2002 ist der Ausdruck “Ich-AG“ aus dem "Hartz-Papier" gewählt worden. Diese Wortbildung leidet bereits sachlich unter lächerlicher Unlogik, da ein Individuum keine Aktiengesellschaft sein kann. Selbst als ironisches Bild ist das Wort nicht hinzunehmen, da sich die aktuelle Arbeitslosigkeit mit solcher Art von Humor kaum noch verträgt. Ausschlaggebend für die Wahl war aber die Herabstufung von menschlichen Schicksalen auf ein sprachliches Börsenniveau. “Ich-AG“ ist damit einer der zunehmenden Belege, schwierige soziale und sozialpolitische Sachverhalte mit sprachlicher Kosmetik schönzureden.

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