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Das elektrische Licht veränderte unser aller Leben
Die Geschichte der Beleuchtung
Die Menschen waren lange Zeit zufrieden mit dem offenen Licht, das beispielsweise ein Kienspan spendete, ein mit Harz durchtränktes Stück Holz meist von der Kiefer, der minutenlang leuchten konnte. Viel länger brannten Fackeln, die dann von den praktikableren Öllampen abgelöst wurden. Diese wurden mit pflanzlichen und tierischen Fetten, Ölen und Wachsen betrieben und hatten als absolutes Novum einen Docht, der eine ruhigere Flamme erzeugte. Gute Kerzen konnten sich nur die reichen Leute leisten – ihre Bienenwachs-Produkte kostete so viel, wie die untere Schicht an einem Tag verdiente. Diese verbrannten Talg oder Tran, wobei die Talgkerzen mit Arsenik geweißt wurden.
Im 19. Jahrhundert änderte sich alles
Im 19.Jahrhunderts nahm die Entwicklung des Lichtes richtig Fahrt auf. Einerseits gab es die revolutionären Gaslichter, die mit dem brennbaren Gas Ethin betrieben wurden, dass durch die Verbindung von Calciumcarbid und Wasser entstand. Diese Technik fand jedoch nicht den Weg in alle Wohnzimmer, sondern wurden als Autoscheinwerfer, Fahrradlampen, Bahnlampen, Handlaternen sowie Tisch- und Wandlampen eingesetzt. Die Lampen hatten jedoch einen starken Eigengeruch, der die Verbreitung in Innenräumen einschränkte.
Einen solchen Nachteil hatte der elektrische Glühdraht jedoch nicht! Die Forscher, die an seiner Entwicklung arbeiteten, ahnten wohl, was für ein Potenzial in diesem Produkt steckte und arbeiteten fieberhaft an seiner Entwicklung – eine Entwicklung, die wahrhaft die ganze Welt verändern sollte!
Verschiedene Forscher arbeiteten unabhängig voneinander an der elektrischen Beleuchtung
Der englische Chemiker Sir Humphry Davy versuchte bereits 1802 ein Konzept mit zwei Holzkohlestreifen umzusetzen, wodurch er die erste Bogenlampe erfand. Sie war die Grundlage aller folgenden Forschungen zum elektrischen Licht. So platzierte Warner de la Rue bereits 1820 einen Platinfaden unter einer Glasglocke, um Licht herzustellen. Platin war allerdings viel zu teuer, wodurch sich dieses Prinzip nicht durchsetzte. Etliche Fehlversuche folgten, von denen wir die meisten natürlich nicht kennen. Was muss das für eine aufregende Zeit gewesen sein, als sich die klugen Köpfe der Zeit mit der Lösung eines so gewichtigen Problems beschäftigten. Natürlich ließ die Lösung nicht lange auf sich warten: James Prescott Joule war der Erste der proklamierte, dass elektrischer Strom, der mit einem hohen Widerstand durch einen Leiter fließt, Wärmeenergie und Lichtenergie erzeugen würde. Nun begann die fieberhafte Suche nach dem passenden Glühfaden. Er musste kostengünstig und praktisch sein, um überall eingesetzt werden zu können.
Die erste echte Glühlampe leuchtete nicht lange genug
Die erste echte Lösung fand 1840 der englische Arzt und Chemiker Joseph Wilson Swan, der einen karbonisierten Papierleiter in einem Teilvakuum glühen ließ. Er meldete 1860 das Patent für seine Glühlampe an, die jedoch nur ein schwaches Licht erzeugte und zudem nicht lange hielt. Thomas Alva Edison perfektionierte diese Idee und verwendete dafür einen Glühfaden aus japanischem Bambus, wodurch seine Glühlampe bereits 1880 volle 1.200 Stunden leuchten konnte. Das war der Beginn einer neuen Ära, die bis heute anhält. Erstmals war es möglich, elektrisches Licht für alle Menschen nutzbar zu machen, mit den bekannten Auswirkungen auf das Privatleben und die Arbeitswelt. Doch erst ab 1920 verdrängte das Glühlampenlicht die vorher üblichen Kerzen und Petroleumleuchten und in den Straßen die Gaslampen. Seit 2000 können diese sogar dank des Internets in Online Shops wie bei Beleuchtungdirekt gekauft werden.
Mit der Erfindung der Glühlampe begann ein kleiner Krimi
Natürlich wollten viele die Erfindung für sich beanspruchen. Ein bekanntes Beispiel ist der Deutsche Heinrich Goebel, der bereits 1854 die Glühlampe erfunden haben will. Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage streiten sich heute noch die Geister, von offizieller Seite wird das jedoch verneint.
Die Edison Electric Light Co. verklagte ab 1885 zahlreiche Hersteller von Glühlampen wegen der Verletzung des Patentrechts. Natürlich, bei dieser Erfindung geht es um eine Menge Geld, das sich niemand durch die Lappen gehen lassen wollte. Zahlreiche Prozesse folgten, die sich teilweise über Jahre hinzogen. Viele Unternehmen vor allem der Elektroindustrie der USA wollten das Edison Patent fallen sehen, um ihre Vorteile aus dem Aufbau elektrischer Energieversorgungsnetze zu ziehen. Denn zu dieser Zeit waren Glühlampen die einzigen Verbraucher von Strom in Haushalten. Das Licht und der Strom kamen Hand in Hand in die Häuser der Menschen und veränderten unsere ganze Lebenswelt für immer. Doch diese Entwicklung brachte ihre Zeit.
Die Verbreitung des elektrischen Lichts ging erst zögerlich voran
Strom war teuer, das Stromnetz musst erst ausgebaut werden und viele Verbraucher hatten kein Interesse an der neuen Technologie. So kam es, dass 1920 erst die Hälfte Berlins an das Stromnetz angeschlossen war. Man brauchte die Energie nur für das Licht, es gab kaum andere elektrische Geräte. Die Unternehmen und Gemeinden begannen, den Bürgern Zuschüsse zu zahlen, damit diese bei der der Elektrifikation mitmachten. Das elektrische Licht musste sich gegen seinen größten Konkurrenten durchsetzen: die Gasbeleuchtung, die schon länger auf ein funktionierendes Versorgungsnetzwerk zugreifen konnte.
Wie wir heute wissen, ist das flächendeckend gelungen – doch natürlich kennen wir auch erst heute die Nachteile der Stromproduktion wie etwa die gesundheitlichen Risiken von Atomenergie.