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Der Sternenhimmel im Juli

Im Juli dominiert das Sommerdreieck unübersehbar den Nachthimmel, aber auch zwei Rote Riesen buhlen um Aufmerksamkeit. Der Ringplanet Saturn schlägt am 21. Juli einen Haken: Er kehrt seine Wanderungsrichtung scheinbar um – zum zweiten Mal in diesem Jahr. Wer ein Fernglas oder kleines Teleskop besitzt, kann Anfang des Monats gleich zwei Ziele der Raumsonde Dawn nah beieinander am Himmel stehen sehen: die Planetoiden Vesta und Ceres.
NPO

Sommerdreieck mit Milchstraße
Stellarium

Das Sommerdreieck und ein dunkler Fleck in der Milchstraße

Unter den Sternen am Nachthimmel fallen im Juli vor allem die hellen Sommersternbilder Schwan, Adler und Leier auf, deren hellste Sterne Deneb, Altair und Wega das Sommerdreieck bilden. Es steht nun nach Einbruch der Dunkelheit hoch am Osthimmel. Der Schwan fliegt auch in diesem Monat scheinbar das helle Band der Milchstraße entlang. Schaut man von einem dunklen Ort aus mit einem Fernglas genauer hin, kann man im Herzen des Schwans eine Region im Milchstraßenband erkennen, die dunkler ist als die Umgebung. Diese Region wird Cygnus Rift genannt. Ihre Ursache ist ein Staubstreifen in unserem lokalen Milchstraßenarm, der das Licht der dahinter stehenden Sternen verdeckt.

Zwei Rote Riesen

Ebenfalls hoch am Himmel Richtung Süden leuchtet der rote Riesenstern Arcturus im Bärenhüter (Bootes). Er ist nach Sirius momentan der zweithellste Stern am Himmel – kein Wunder: Seine Leuchtkraft ist 200 Mal höher als die unserer Sonne und er ist 22 Mal so groß. Ein weiterer Roter Riese strahlt in diesen Nächsten knapp über dem Südhorizont: Antares, der Hauptstern des Sternbilds Skorpion. In den Tropen und auf der Südhalbkugel gehört der Skorpion zu den auffallendsten Konstellationen am Himmel, bei uns spitzt nur ein Teil von ihm über den Horizont. Der rötlich leuchtende Antares erhielt seinen Namen von den Römern, die in ihm wegen seiner Ähnlichkeit zum Planeten Mars eine Art Gegenspieler ihres Kriegsgottes sahen.

Raumsonde Dawn und ihre zwei Planetoiden
NASA/JPL

Vesta und Ceres am Abendhimmel

Am 5. und 6. Juli lohnt sich ein Blick mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop Richtung Südwesten. Denn kurz nach Sonnenuntergang stehen dort die beiden Planetoiden Ceres und Vesta zusammen im Sternbild Jungfrau. Beide trennen dann nur rund zehn Bogenminuten und sie erscheinen fast gleich hell und groß, obwohl der weiter entfernte Ceres fast doppelt so groß ist wie Vesta. Beide verbindet aber mehr als nur ihr Auftreten am Nachthimmel: Beide sind Zeile der Raumsonde Dawn, die im letzten Jahr Vesta umkreiste und nun unterwegs zu Ceres ist. Sie wird den Planetoiden im Frühjahr 2015 erreichen.

Merkur kommt, Saturn schlägt einen Haken

Im Juli sind vier Planeten am Himmel zu beobachten: Morgens steht die Venus als "Morgenstern" über dem östlichen Horizont. Sie wird nun von uns aus gesehen fast ganz von der Sonne beschienen, 85 bis 92 Prozent ihrer Oberfläche sind erleuchtet. Weil sie sich dabei aber von uns entfernt, erscheint sie allmählich immer kleiner. Schräg unter der hellen Venus taucht nun auch der Merkur kurz vor Sonnenaufgang auf – zunächst nur extrem schwach sichtbar, gegen Monatsende etwas heller.

Der Ringplanet Saturn durchquert im Juli das Sternbild Waage. Dabei führt er eine scheinbare Umkehr am Himmel durch: Bis Mitte des Monats scheint der Planet von uns aus gesehen rückwärts zu laufen, weil unsere Erde auf ihrer sonnennäheren Bahn schneller an ihm vorbeiläuft, ihn quasi überholt. Am 21. Juli stoppt seine Wanderung und er bleibt wenige Grad nordöstlich des hellsten Sterns der Waage, Alpha Libri, stehen. Erst nach einer Pause setzt er dann seine Wanderung Richtung Osten fort, die Erde ist nun weit genug in ihrer Bahn voraus, um die tatsächliche Richtung des Planeten wieder erkennen zu können.

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