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Der Sternenhimmel im Juli 2015

In diesem Monat gibt es gleich zwei Vollmonde – ein ziemlich seltenes Ereignis. Noch außergewöhnlicher ist allerdings der erste Besuch einer Raumsonde beim Zwergplaneten Pluto und seinen Begleitern: Die NASA-Sonde New Horizons wird diesen eisigen Außenposten des Sonnensystems am 15. Juli 2015 erreichen – wir dürfen gespannt sein.
NPO

Angesichts des heißen Sommerwetters mag man es kaum glauben, aber unsere Erde ist zurzeit so weit von der Sonne entfernt, wie das ganze Jahr nicht. Denn am 6. Juli 2015 erreicht die Erde ihren sonnenfernsten Punkt, das Aphel. Sie ist dann rund 152,1 Millionen Kilometer von unserem Zentralstern entfernt. Dass es bei uns so heiß ist, liegt daher nicht an der Erdumlaufbahn, sondern an der Erdneigung: Im Sommer ist die Nordhalbkugel der Sonne stärker zugewandt. Dadurch treffen die Sonnenstrahlen senkrechter auf und sind intensiver.

Im Juli 2015 wird es gleich zwei Vollmonde geben.

Apinunrin / thinkstock

Ein doppelter Vollmond

Der Juli 2015 gehört zu den seltenen Monaten, in denen wir gleich zweimal einen Vollmond erleben können. Der Erdtrabant leuchtet am 2. Juli als volle Scheibe am Himmel und noch einmal am 31. Juli. Möglich wird dies, weil ein Mondumlauf 29,5 Tage dauert und damit etwas kürzer ist als unsere Kalendermonate. Fällt der erste Vollmond auf den Monatsanfang, dann gibt es einen solchen zweiten Vollmond an dessen Ende.

Im Durchschnitt kommt ein solcher doppelter Vollmond aber nur alle zweieinhalb Jahre vor. Das letzte Mal war am 31. August 2012, bis zum nächsten Mal müssen wir sogar noch drei Jahre warten, bis 2018. Im Englischen heißt ein solcher zweiter Vollmond im Monat "Blue Moon" – damit wurde einst etwas sehr seltenes, nur sporadisch Auftretendes bezeichnet. Besonders selten ist ein Blue Moon in einer Silvesternacht – er kommt im Schnitt nur alle knapp 30 Jahre vor.

Die NASA-Raumsonde New Horizons wird am 15. Juli 2015 Pluto und Charon erreichen.

NASA, JHUAPL, SwRI

Pluto bekommt Besuch

Der unangefochtene Star des Monats ist der Zwergplanet Pluto. Denn am 15. Juli 2015 wird die NASA-Raumsonde New Horizons bei ihm eintreffen. Pluto und sein großer Mond Charon erhalten damit zum ersten Mal Besuch. Planetenforscher in aller Welt warten bereits gespannt auf die Bilder und Daten, die die Sonde aus mehr als 4,7 Milliarden Kilometern Entfernung zu uns zurücksenden wird. Denn bisher ist über diesen eisigen Außenposten des Sonnensystems kaum etwas bekannt.

Zu Beginn des Monats können wir noch die hellen Planeten Venus und Jupiter dicht beieinander am abendlichen Westhorizont bewundern. Seit ihrer Konjunktion am 30. Juni wandern sie aber immer weiter auseinander. Am 18. Juli gesellt sich aber noch einmal eine dünne Mondsichel zum Planetenpaar – definitiv ein besonders schöner Anblick.

Hoch im Osten stehen die Sternbilder Herkules, Schwan, Adler und Leier.

Stellarium

Herkules, ein Kugelsternhaufen und die Scheren des Skorpions

Jetzt, im Juli, stehen die Sternbilder Herkules und Drache hoch über uns im Zenit. Der Hauptstern des Herkules, Ras Algethi, ist ein Doppelstern, von einer 400 Mal größer ist als die Sonne. Läge er im Zentrum unseres Sonnensystems, würde er bis hinter den Mars reichen. Im Sternbild Herkules liegt auch der helle Kugelsternhaufen M13. In einer dunklen Nacht und mit ein bisschen Glück kann man ihn schon mit bloßem Auge als schwachen Lichtpunkt sehen. Mit dem Fernglas erscheint er als verwaschener heller Fleck, der am rechten Rand des Sternenvierecks im Herkules liegt.

Am östlichen Himmel stehen die drei Sternbilder Adler, Schwan und Leier, deren hellste Sterne Altair, Deneb und Wega das Sommerdreieck bilden. Der Schwan fliegt entlang der Milchstraße, die von dunklen Standorten am Osthimmel als silbriges Band von Norden nach Süden zu erkennen ist.

Nur knapp über den Horizont ist dagegen der Rote Riese Antares zu sehen. Die Römern gaben ihm den Namen "Ant-Ares", weil sie in diesem rötlich leuchtenden Stern einen Gegenspieler des ebenfalls rötlichen Ares (Mars) zu erkennen glaubten. Antares gehört zum Sternbild Skorpion, der in unseren Breiten nur mit seinen Scheren über Südhorizont lugt. In den Tropen und auf der Südhalbkugel jedoch ist er eine der auffallendsten Konstellationen am Himmel.

 

01.07.2015

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