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Fast jeder zweite Schüler leidet unter Stress

Wenn Schulkinder über Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder Rückenschmerzen klagen, dann könnte Stress dahinterstecken. Denn wie eine aktuelle Studie enthüllt, leidet fast jedes zweite Schulkind in Deutschland unter Stress. Die hohe psychische Belastung führt bei immerhin einem Drittel der Schüler zu psychosomatischen Beschwerden – und damit zu Warnzeichen des Körpers.
NPO, 08.09.2017

Auch Schulkinder leiden in Deutschland immer häufiger unter einer zu hohen Belastung und fühlen sich überfordert.

DAK

Bei Erwachsenen kennt man das Problem: Sie leiden unter Zeitdruck, arbeiten zu viel und die Entspannung kommt immer häufiger zu kurz. Die Folge sind Stress, Erschöpfung und ein ständiges unter Druck stehen. Wer hier nicht rechtzeitig gegensteuert, kann sich psychosomatische Erkrankungen oder sogar ein Burnout-Syndrom einhandeln.

Doch wie sich jetzt zeigt, sind Stress und stressbedingte Leiden keineswegs auf das Erwachsenenalter und den Berufsalltag beschränkt: Auch Schulkinder leiden in Deutschland immer häufiger unter einer zu hohen Belastung und fühlen sich überfordert. Das belegt nun eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK. In ihrem Rahmen wurden in sechs Bundesländern knapp 7.000 Schüler aus mehr als 400 Klassen der Jahrgangsstufen fünf bis zehn repräsentativ befragt.

Stress plagt fast jedes zweite Schulkind

Das Ergebnis: Fast jeder zweite Schüler leidet unter Stress. 43 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, oft oder sogar sehr oft Stress zu empfinden. Was aber ist der Grund? Das Problem ist ähnlich wie bei den Erwachsenen: eine zu hohe Arbeitsbelastung – in diesem Falle durch die Schule. Zwischen Klassenarbeiten, vollgepackten Lehrplänen und saftigen Hausaufgaben bleibt vielen Kindern kaum mehr Zeit, das Gelernte in Ruhe zu verdauen oder mal abzuschalten.

Immerhin 40 Prozent der Schüler gaben an, oft zu viel für die Schule zu tun zu haben. 36 Prozent fühlten sich von dieser schulischen Belastung erschöpft. Dazu passt auch ein deutlicher Trend: Je älter die Schulkinder sind, desto größer wird ihr Stress: In der fünften und sechsten Klasse fühlte sich nur etwas mehr als ein Drittel der Schulkinder gestresst, in den Klassen neun und zehn waren bereits 51 Prozent betroffen. Unterschiede gab es auch zwischen Jungen und Mädchen: Jede zweite Schülerin gab an, sich oft gestresst zu fühlen, bei den Jungen war es etwa jeder dritte.

Der Schulstress bleibt nicht ohne Folgen.

DAK

Kopfschmerzen, Bauchweh, Schlafprobleme

Der Stress bleibt nicht ohne Folgen: Wie bei den Erwachsenen entwickeln auch schon die Schulkinder psychosomatische Beschwerden. Vor allem Kopfschmerzen, Bauchweh und Schlafprobleme häufen sich schon im Schulalter zusehends. Mehr als jeder zweite Schüler gab an, mindestens einmal in der Woche oder im Monat unter Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen zu leiden. Gut ein Drittel der Kinder schläft regelmäßig schlecht. Auch hier sind Mädchen wieder etwas häufiger betroffen als Jungen und älter häufiger als jüngere.

"Unser neuer Präventionsradar zeigt großen Handlungsbedarf auf. Um Gesundheitsrisiken zu reduzieren, brauchen wir Programme gegen Schulstress", kommentiert Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit. "In der Schule sollen Kinder fürs Leben lernen – aber das Fach Gesundheit steht bislang nicht auf dem Stundenplan."

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