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Fipronil: Die wichtigsten Fakten zum Eierskandal
Der Appetit aufs Frühstücks-Ei dürfte vielen Verbrauchern bis auf Weiteres vergangen sein. Wer will schon giftige Insektizide verspeisen? Genau das könnte beim Genuss von Eiern jedoch derzeit passieren: Seit einigen Tagen ist bekannt, dass etliche auch nach Deutschland gelieferte oder bei uns produzierte Hühnereier mit dem Pflanzenschutzmittel Fipronil belastet sind.
In die Eier gelangt ist die Substanz wahrscheinlich, weil sie ein belgischer Hersteller verbotenerweise einem Anti-Milbenmittel beimischte, mit dem Ställe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland gereinigt wurden. Über die Haut, beim Einatmen oder beim Herumpicken konnte das Insektizid dann von Hühnern aufgenommen werden und in deren Eier gelangen. Wegen des Skandals sind bislang insgesamt über 100 Betriebe gesperrt worden - darunter auch vier deutsche.
Was ist Fipronil?
Fipronil ist ein sogenanntes Phenylpyrazol, das in den 1980er Jahren in Frankreich für die Schädlingsbekämpfung entwickelt wurde. Zum Einsatz kommt der Wirkstoff vorwiegend gegen Insektenbefall bei Pflanzen. Außerdem nutzen es Veterinärmediziner, um Flöhe, Milben und Zecken bei Haustieren zu behandeln.
Laut EU-Gesetz darf das Insektizid jedoch nicht bei Tieren zum Einsatz kommen, die Lebensmittel liefern - zum Beispiel bei Legehennen. Weil das Mittel offenbar Bienen schadet, hat die Europäische Union zudem 2013 beschlossen, seinen Einsatz in der Landwirtschaft auch generell zu begrenzen. Seitdem ist Fipronil unter anderem nicht mehr für die Saatgutbehandlung von Mais zugelassen.
Wie ungesund ist das Insektizid?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewertet Fipronil für den Menschen als "mäßig giftig". In großen Mengen aufgenommen kann es Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen hervorrufen. Tierversuche deuten außerdem darauf hin, dass das Mittel toxisch auf das Nervensystem und die Leber wirkt. Krebserregend oder gar erbgutschädigend ist das Insektizid nach wissenschaftlichem Kenntnisstand nicht.
Welche Eier sind betroffen?
In fast allen Bundesländern sind mit Fipronil belastete Eier in den Handel gelangt - die einzige Ausnahme ist nach derzeitigem Kenntnisstand Sachsen. Dabei sind Produkte aus Boden- und Freilandhaltung und sogar solche aus ökologischer Erzeugung betroffen. Ob wahrscheinlich Fipronil im Ei steckt, kann derzeit nur ein Blick auf die Stempelnummer verraten. Diese gibt unter anderem an, aus welchem Land und aus welchem Betrieb ein Ei stammt.
Welche Prüfnummern bedenklich sind, hat zum Beispiel das Bundesamt für Verbraucherschutz zusammengefasst. Auf der Seite lebensmittelwarnung.de kann man nachlesen, vor welchen Eiern aktuell gewarnt wird. Diese Liste ist aber noch unvollständig und wird nach und nach aktualisiert, sobald neue belastete Chargen auftauchen.