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Google Street View - nein Danke!
Vielleicht wäre mein Widerstand gegen Googles neuestes Wunderwerk deutlich schwächer, wenn ich zuvor gefragt worden wäre, ob ich mitmachen möchte. Denn hier liegt bereits der Fehler im System. Natürlich verraten all die Blogger und Forenschreiber, all die Facebooker und Lokalisten häufig viel mehr, als man von ihnen wissen wollte - oder sollte. Doch Fakt ist: Sie haben zu irgendeinem Zeitpunkt aktiv die Entscheidung getroffen, ins Netz zu gehen, dort Kontakte zu knüpfen, Bilder zu veröffentlichen und Berufliches sowie Privates preiszugeben. Wie bewusst diese Entscheidung in Einzelfall getroffen wurde, als wie mündig sich der Otto-Normal-User im noch immer jungen Medium Internet bereits erweist - das sei einmal dahingestellt.
Viel entscheidender ist, dass der Internetmogul Google bei der Einführung seines neuen "Dienstes" diesen wichtigen Schritt, bei dem der User selbst über seine Teilnahme in der World Wide Parallelwelt entscheidet, kaltschnäuzig übersprungen hat. Google hat ins Gegenteil verkehrt, was bislang noch immer Usus war im Netz: Jetzt muss, wer bei Street View nicht mitspielen will, aktiv nein sagen, statt ja. Und das ist in höchstem Maße unhöflich, um nicht zu sagen, eine Zumutung. Übertragen auf die reale Welt hieße das, Sie müssten Besuch aktiv ausladen, wenn Sie keinen haben wollen. Sie müssten Ihren Briefträger zwingen, eine eidesstattliche Versicherung zu unterschreiben, dass er Ihre Briefe auch wirklich nicht lesen wird.
Wieso Michael Fischer Street View gar nicht so schlimm findet