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Himmelsjahr 2020 - Finsternisse, leuchtender Mars und die Große Konjunktion
Neben regelmäßig wiederkehrenden Highlights wie den Sternschnuppenregen der Leoniden, Geminiden und weiteren Meteorschauern und natürlich den gerade jetzt im Winter besonders schönen Sternbildern, beschert uns der Himmel im Jahr 2020 auch einige außergewöhnliche Ereignisse.
Mondfinsternis: ein abgedimmter Mond
Das Jahr 2020 beginnt schon mit einem Himmelsschauspiel: Am 10. Januar gibt es eine sehr tiefe Halbschatten-Mondfinsternis zu sehen. Der Mond wird dabei zwar nicht rot, wie bei einer totalen Mondfinsternis, aber er wird sich deutlich abdimmen. Denn er taucht fast vollständig in den äußeren Halbschatten der Erde ein, die sogenannte Penumbra.
Die Mondfinsternis findet am Abend des 10. Januar quasi zur besten "Sendezeit" statt. Etwa gegen 18:00 Uhr taucht der Mond in den Halbschatten der Erde ein und beginnt im Verlauf der nächsten zwei Stunden, langsam an Helligkeit zu verlieren. Gegen 20:10 Uhr unserer Zeit ist dann der Höhepunkt der Mondfinsternis erreicht – der äußere Erdschatten bedeckt nun den Vollmond zu 92 Prozent.
Am 8. April 2020 hat der Mond erneut einen großen Auftritt – diesmal als "Supervollmond". Weil sich der Mond zu dieser Zeit fast am erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn um die Erde befindet, erscheint er größer und heller als bei einem Vollmond in Erdferne.
Zwei Sonnenfinsternisse – leider ohne uns
Im Jahr 2020 wird sich die Sonne gleich zweimal verfinstern – allerdings sind beide Sonnenfinsternisse von Mitteleuropa aus nicht sichtbar. Am 21. Juni ereignet sich eine ringförmige Sonnenfinsternis - eine Eklipse, bei der Mond vor der Sonne vorbeizieht und sie bis auf einen schmalen äußeren Ring völlig verdeckt. Zu einer solchen annulären Finsternis kommt es, wenn der Mond zum Zeitpunkt der Sonnenfinsternis an einem erdfernen Punt seiner Bahn ist. Dadurch erscheint er von uns aus gesehen nicht ganz groß genug, um die helle Sonnenscheibe restlos zu verdecken. Der Pfad dieser ringförmigen Sonnenfinsternis verläuft über Zentralafrika, Nordindien und China.
Am 14. Dezember folgt eine totale Sonnenfinsternis. Bei diesem Ereignis ist der Mond weiter in Erdnähe und daher groß genug, um die Sonne komplett zu verfinstern. Leider wird aber auch diese Eklipse nur am anderen Ende der Welt sichtbar sein: Der Pfad der Finsternis zieht einmal quer über die Südspitze Südamerikas hinweg.
14. Oktober: Mars in Opposition
Am 14. Oktober steht der Rote Planet von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber – er ist in Opposition. Dadurch wird er voll von der Sonne angestrahlt und leuchtet besonders hell. Er erscheint am Himmel sogar heller als der Jupiter und überstrahlt selbst die hellsten Sterne. Dadurch ist der Mars in diesen Tagen die gesamte Nacht hindurch als heller, rötlicher Lichtpunkt kaum zu übersehen.
Schon eine Woche vorher, am 6. Oktober, erreicht der Mars seinen erdnächsten Punkt, er ist dann "nur" noch gut 62 Millionen Kilometer von uns entfernt. Auch das lässt den Mars am Himmel größer und heller erscheinen. Er könnte dadurch ähnlich prominent leuchten wie 2018, als Opposition und Erdnähe zusammentrafen. Die günstige Position des Mars in Erdnähe nutzen auch die US-Raumfahrtagentur NASA und die europäische Raumfahrtagentur ESA, die im Sommer 2020 jeweils einen Rover zum Roten Planeten schicken werden.
Bereits im März 2020 liefert sich der Mars mit den Planeten Jupiter und Saturn ein morgendliches Tänzchen am Himmel. Die drei Planeten ziehen über einige Tage hinweg nah aneinander vorbei. Am 20. März kommen sich dabei zunächst Mars und Jupiter sehr nahe, am 31. März folgt ein nahes Rendezvous von Mars und Saturn.
Große Konjunktion zur Wintersonnwende
Zu einem besonderen Planetentreffen – einer Großen Konjunktion - kommt es am Abend des 21. Dezember – zur Wintersonnwende. Dabei werden Jupiter und Saturn von uns und von der Sonne aus gesehen in einer Linie stehen. Am Himmel näheren sich die beiden hellen Lichtpunkte dieser Planeten in den Tagen davor bereits immer weiter an. Am 21. Dezember gegen 19:20 Uhr unserer Zeit stehen sie dann so eng beieinander, dass sie mit bloßem Auge betrachtet wie ein einziger Lichtpunkt erscheinen. Ihr Abstand beträgt dabei nur gut sechs Bogenminuten.
Diese Große Konjunktion wurde schon von Astronomen der Antike beobachtet und beschrieben. Schon damals erkannten die Himmelsgelehrten, dass es nur alle 20 Jahre zu einem solchen Zusammentreffen der beiden Gasriesen kommt – wenngleich sie nicht wussten warum. Heute wissen wir, dass diese Planeten für ihren weiten Weg um die Sonne unterschiedlich lange benötigen – Jupiter benötigt rund zwölf Jahre, der Saturn rund 30. Deshalb kommt es nur alle 20 Jahre zu einer Konstellation, bei der beide Planeten quasi direkt hintereinander stehen.
Allerdings: Auch wenn beide Planeten am Himmel förmlich zu verschmelzen scheinen, sind sie in Wirklichkeit sehr weit voneinander entfernt. Der Jupiter ist an diesem Tag rund 886 Millionen Kilometer von uns entfernt, der Ringplanet Saturn mit 1.620 Milliarden Kilometer aber fast doppelt so weit.