Von Aussteigern und Sabbaticals
„Hört zu, ich will euch von einem guten Lande sagen, dahin würde mancher auswandern, wüsste er, wo selbes läge. Wer nichts kann, als schlafen, essen, trinken, tanzen und spielen, der wird dort zum Grafen ernannt. Jede Stunde Schlafens bringt einen Gulden ein und jedes Gähnen einen Doppeltaler.“
Von diesem - leider nie entdeckten - Land, dem „Schlaraffenland“, berichtet uns Ludwig Bechstein in einem Märchen. Aber die Realität sieht anders aus: Jeden Morgen klingelt der Wecker und ruft uns zur Arbeit. Und dennoch träumen wir alle hin und wieder von diesem Schlaraffenland und davon, wie es denn wohl wäre - so ein Leben ohne Arbeit.
Aussteigen ist nicht einfach
Die Zahl derer, die es freiwillig wagen, die alltägliche Arbeitsmühle anzuhalten und auszusteigen, ist klein. Zu groß ist die Angst, nicht mehr an den ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Zu mächtig die Vorurteile, die in unserer Gesellschaft den Menschen entgegengebracht werden, die nicht arbeiten. Wer aussteigt, gilt immer noch als Faulenzer. Dabei stehen die Chancen für Aussteiger im Moment so gut wie nie zuvor. Im Zuge der Flexibilisierung der Arbeitswelt sind neue Muster der Arbeitszeitverteilung gefragt. Eines davon heißt Sabbatjahr oder auch „Sabbatical“. Es leitet sich von dem hebräischen „Sabbat“ ab, dem siebten Tag der Woche, an dem die Arbeit ruhen soll. Gemeint ist mit dem Sabbatical ein Ausstieg auf Zeit - für einige Monate, ein Jahr oder noch länger - mit Job-zurück-Garantie.