Lexikon

Pfalz

historische Landschaft zwischen Rheintal, Elsass und Saarland; von Norden nach Süden vom Pfälzer Wald durchzogen. Im Osten hat das Gebiet Anteil an der Oberrheinischen Tiefebene, im Westen am Westrich; im Norden schließt sich das Pfälzer Bergland an. Die Pfalz gehört zu den wichtigsten deutschen Weinbaugebieten.

Geschichte

Kurpfalz, Rheinpfalz, rheinische Pfalz und Untere Pfalz sind Bezeichnungen für verschiedene Besitzungen der Salier am Mittelrhein, Donnersberg, an der Haardt und an der Bergstraße, die seit etwa 1155 mit dem Amt des Pfalzgrafen bei Rhein verbunden waren. Seit 1214 waren die Gebiete als Reichslehen im Besitz der Wittelsbacher; 1266 erwarb Herzog Ludwig II. von Bayern (* 1229,  1294) den bayerischen Nordgau (die spätere Oberpfalz) und 1288 Heidelberg. 1329 wurde die Pfalz von Altbayern getrennt und als Rhein- und Oberpfalz selbständig, durch die Goldene Bulle (1356) im Besitz der Kurwürde bestätigt. Kurfürst Ruprecht I. (* 1309,  1390) gründete die Universität Heidelberg (1386) und kaufte Zweibrücken, Mosbach und Simmern. Die Linien Oberpfalz und Mosbach starben im 15. Jahrhundert aus. Seit 1522 wurde die Reformation durchgesetzt.
König Ruprecht (III.) von der Pfalz begründete die ältere Kurlinie, die 1559 ausstarb. Nach seinem Tod (1410) wurde die Kurpfalz geteilt, wodurch eine Herrschaft entstand, die im Besitz von Zweibrücken und Simmern war und sich 1459 in diese beiden Linien teilte. Von Zweibrücken (1731 erloschen) spalteten sich 1589 die Linien Neuburg und Birkenfeld ab. Die auf einen jüngeren Sohn Ruprechts zurückgehende Linie Pfalz-Simmern, die der älteren Linie folgte, verlor zeitweise Land und Kurwürde an Bayern. Nach Erlöschen der Linie Simmern (1685) folgte die katholische Linie Pfalz-Zweibrücken-Neuburg, die 1614 Jülich und Berg gewann und die Kurwürde bis zu ihrem Aussterben (1742) besaß. Ihr folgten, zurückgehend auf den jüngeren Sohn des Neuburger Pfalzgrafen, der 1614 Sulzbach erhalten hatte, die Linie Pfalz-Sulzbach, die nach Aussterben der bayerischen Wittelsbacher unter Karl Theodor 1776 Bayern erbte, und schließlich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (Birkenfeld hatte Zweibrücken beerbt) unter Maximilian IV. Joseph, der 1799 als Kurfürst (und späterer König) von Bayern noch einmal für wenige Jahre sämtliche Besitzungen der Wittelsbacher vereinigte. Eine Seitenlinie von Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, lebt bis heute weiter als herzogliche Linie Wittelsbach.
Seit 1816 bildete die Pfalz einen bayerischen Regierungsbezirk, dessen Gebiet mit dem der alten Kurpfalz jedoch nicht identisch war; er wurde 19181930 von den Franzosen besetzt. Durch den Versailler Vertrag (1919) kam der westliche Teil des Regierungsbezirks Pfalz bis 1946 zum Saarland. Seitdem ist die Pfalz Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
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