Lexikon
Beckett
[
ˈbɛkit
]Samuel, irischer Dramatiker und Erzähler, * 13. 4. 1906 Dublin, † 22. 12. 1989 Paris; entstammte einer protestantischen irischen Familie. Nach Studium und Promotion (1931) in Dublin und Lehrtätigkeiten in Belfast, Paris und London lebte er seit 1937 in Paris. Hier lernte er J. Joyce kennen. B. arbeitete in der französischen Résistance und war 1945 Dolmetscher beim irischen Roten Kreuz. In den 1950er Jahren wurde er durch das Erscheinen der ersten Romane („Molloy“ 1951, deutsch 1954) und die Aufführung seiner Stücke („Warten auf Godot“ 1952, deutsch 1953; „Endspiel“ 1957, deutsch 1957) allmählich bekannt. Er veröffentlichte zahlreiche Dramen, Romane, Hörspiele und Erzählungen, die er z. T. gleichzeitig in englischer und französischer Sprache herausbrachte. Beckett gilt neben E. Ionesco als der bedeutendste Vertreter des absurden Theaters. 1969 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Beckett zeigt in seinen Dramen eine sinnentleerte Welt ohne Hoffnung und Orientierung. In ihnen wird die Sprache als Sinn stiftendes Zeichensystem aufgelöst. Vorherrschende Themen sind Tod, Selbstentfremdung und Zerfall. In seinen späten Bühnenwerken tendiert Beckett zu einer immer stärkeren Reduktion der sprachlichen und dramatischen Ausdrucksmittel bis hin zum völligen Verstummen. Seine Stücke können u. a. als Reflex auf die Verheerungen des 20. Jahrhunderts angesehen werden; Beckett wurde insbesondere vom französischen Existenzialismus stark beeinflusst. Weitere Werke: Dramen: „Das letzte Band“ 1959, deutsch 1960; „Glückliche Tage“ 1961, deutsch 1962. Romane: „Murphy“ 1938, deutsch 1958; „Watt“ 1953, deutsch 1970. Prosa: „Residua“ 1967, deutsch 1970; „Der Verwaiser“ 1970, deutsch 1972; „Gesellschaft“ 1980, deutsch 1981.
- Erscheinungsjahr: 1958
- Veröffentlicht: Irland
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Das letzte Band
- Original-Titel: Krapp's Last Tape
- Genre: Einakter
Der am 28. Oktober im Londoner Royal Court Theatre uraufgeführte, »eines Abends, spät in der Zukunft« spielende Einakter »Das letzte Band« des irischen Dramatikers und Erzählers Samuel Beckett (* 1906, † 1989), bringt den Einsamkeitsmonolog des alten, gescheiterten Schriftstellers Krapp auf die Bühne, dessen Leben nur mehr darin besteht, Kommentare zu tagebuchartigen Tonbandaufnahmen zu geben, die er vor Jahren aufgezeichnet hat. Dieses »Gespräch« mit dem Tonband führt Krapp schon seit 30 Jahren, es ist ein immer währender Kreislauf, der den alten Mann bei seiner Suche nach der eigenen Identität nicht weiterkommen lässt. Das Stück schliesst mit Krapps Worten: »Vielleicht sind meine besten Jahre dahin. Als noch eine Aussicht auf Glück bestand. Aber ich wünsche sie nicht zurück. Jetzt nicht mehr, wo dieses Feuer in mir brennt. Nein, ich wünsche sie nicht zurück.« – Die deutschsprachige Erstaufführung des Einakters findet am 28. September 1959 in der Berliner Werkstatt des Schiller-Theaters statt.
- Erscheinungsjahr: 1961
- Veröffentlicht: Frankreich
- Verfasser:
- Deutscher Titel: Glückliche Tage
- Original-Titel: Happy Days
- Genre: Stück in zwei Akten
Winnie, die Frau, steckt bis zur Brust in einem Erdhaufen und vollzieht banale Verrichtungen, die einst Sinn gehabt haben mögen, aber angesichts der völligen Auflösung von Winnie nur mehr die Funktion haben, die Zeit totzuschlagen. Willie, ihr Mann, fühlt sich plötzlich von einem Funken Erotik durchglüht und versucht den Erdhaufen zu besteigen, der die Frau langsam verschlingt: Ein »glücklicher Tag« in einer sinnlosen Existenz. Soweit der Inhalt von Samuel Becketts (* 1906, † 1989) neuestem Stück, das am 17. September im Cherry Lane Theatre in New York uraufgeführt wird. Wie die Personen in den anderen Stücken des meist in französischer Sprache schreibenden und seit 1937 in seiner Wahlheimat Frankreich lebenden Iren Beckett bestehen auch Winnie und Willie auf der Illusion des Wartens auf etwas, das nie eintritt, und überspielen in tragikomischer Hilflosigkeit ihren eigenen Verfall. – Die deutsche Erstaufführung findet am 30. September im West-Berliner Schillertheaters statt.
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