Lexikon
Enzyklopädie
[
die; griechisch
]umfassendes Nachschlagewerk, das den Gesamtbestand des Wissens einer Zeit in sachlicher (systematischer) oder alphabetischer Anordnung darstellt. Schon das Altertum kannte und nutzte Enzyklopädien: Marcus Terentius Varro und Plinius der Ältere fassten das Wissen des römischen Altertums in systematischen Darstellungen zusammen. Das Mittelalter erweiterte diese Wissenssammlungen, indem es Werkteile über Gott, Religions- und Heilsgeschichte hinzufügte, so z. B. in der „Etymologiae“ des Isidor von Sevilla (um 630).
Das große Zeitalter der Enzyklopädie ist das 18. Jahrhundert. Die in dieser Epoche entstandenen Großenzyklopädien, besonders die „Encyclopédie“ von D. Diderot und J. d’Alembert, verfolgten neben der großen Wissensvermittlung auch einen volksaufklärerischen Anspruch. Zu ihnen gehört auch die Encyclopaedia Britannica, bearbeitet von W. Smellie (1768–1771). Ihnen zur Seite stehen in Deutschland das Zedler’sche Lexikon und das unvollendete umfangreiche Werk von Ersch/Gruber, „Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste“, von dem 1818–1889 167 Bände erschienen.
Im 19. Jahrhundert wurde dem Wissensbedürfnis des bürgerlichen Alltags stärker Rechnung getragen. So entstand das Konversationslexikon, später schlechthin Lexikon genannt. Das moderne Konversationslexikon im engeren Sinne gewann durch F. A. Brockhaus seine klassische Form (seit 1808), die durch seine Neuauflagen („Brockhaus Enzyklopädie“ 21. Auflage, 2006, 30 Bände) wie durch das Bemühen anderer Werke (Meyer seit 1840, Herder seit 1854, Bertelsmann seit 1953) ständig verbessert und zeitnah erhalten wurde.
Umfangreiche ausländische Lexika sind: in Frankreich die Grande Encyclopédie Larousse (1971–1978), in den Niederlanden Winkler Prins, in England und den USA die Encyclopaedia Britannica und Chambers’s Encyclopaedia, Collier’s Encyclopedia u. a., in Italien die Enciclopedia Italiana, in der Sowjetunion die Werke der „Großen Sowjet-Enzyklopädie“, in Spanien und im Spanisch sprechenden Amerika die Enciclopedia universal ilustrada. Die umfangreichste gedruckte Enzyklopädie der Welt ist die chinesische aus dem 18. Jahrhundert (5020 Bände).
Seit den 1990er Jahren sind einige Verlage dazu übergegangen, ihre enzyklopädischen Substanzen in elektronischer Form zu publizieren (CD-ROM, DVD, Internet). Eine Besonderheit stellt hier die 2001 gestartete Wikipedia dar, deren Artikel von den Nutzern selbst verfasst werden.
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