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ethnische Religionen

indigene Religionen
zusammenfassende Bezeichnung für eine Vielzahl unabhängiger Religionen, die auf eine naturnah lebende, schriftlose Volksgruppe (Ethnie, Stamm) beschränkt ist, z. B. die Aborigines in Australien oder die Inuit in Alaska. Die früheren Bezeichnungen „Naturreligion“ und „Stammesreligion“ gelten in der heutigen Religionswissenschaft als veraltet.
Ethnische Religionen sind die ältesten Religionen der Welt. Charakteristisch ist ihre starke Gebundenheit an mündlich weitergegebene Mythen und die teils menschlichen, teils animalischen Ahnengestalten. Besondere Naturprinzipien (z. B. Sexualität) und Naturphänomene (z. B. Felsen, Regen) können personifiziert werden. Neben den Ahnen existiert oft ein auf die Ethnie beschränkter Schöpfergott; in rituellen Handlungen werden die Taten der mythischen Ahnengestalten wiederholt. Eine besondere Rolle spielt das Totem (Totemismus) u. das Tabu. Ethnische Religionen sind nicht religiös institutionalisiert, d. h. es gibt keine Kirche oder Priesterkaste. Schamanen oder Medizinmänner vermitteln zwischen Mensch und Göttlichen, sie heilen oder wirken Magie.

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