Lexikon
Lịbanon
Bürgerkrieg und Neubeginn
Nach dem 2. Weltkrieg geriet das Land mit seinem konfessionell geprägten politischen System in den Sog des Nahostkonflikts. Seit 1975/76 entwickelte sich ein Bürgerkrieg zwischen christlichen Milizen einerseits sowie muslimischen Gruppierungen und Palästinensern andererseits. 1976 besetzten syrische Truppen das Land. 1982 gingen israelische Truppen gegen PLO-Stellungen militärisch vor. 1985 wurden die israelischen Truppen wieder abgezogen (bis auf eine „Sicherheitszone“ im Süden). Die Kämpfe zwischen den Bürgerkriegsparteien (darunter Amal und Hizbollah) flammten immer wieder auf. Erst durch den militärischen Einsatz Syriens endeten 1990 die Auseinandersetzungen. Die syrische Rolle als Ordnungsmacht wurde 1991 vertraglich festgeschrieben.
Der prosyrische General Émile Lahoud übernahm 1998 das Amt des Staatspräsidenten. 2000 gab Israel seine Sicherheitszone im Süden auf. 2005 fiel der frühere Ministerpräsident Rafik Al Hariri einem Bombenanschlag zum Opfer. Auf internationalen Druck hin musste Syrien nun seine Truppen aus Libanon abziehen. Nach Parlamentswahlen im gleichen Jahr, bei denen die antisyrischen Kräfte dominierten, wurde Fuad Siniora neuer Regierungschef. Seinem Kabinett gelang es nicht, die staatliche Souveränität im Südlibanon gegen den Einfluss der Hizbollah durchzusetzen. Nach der Entführung israelischer Soldaten durch die Hizbollah, begann die israelische Armee am 13. Juli 2006 mit Luftangriffen gegen verschiedene Ziele im Libanon. Gleichzeitig verhängte Israel eine Luft- und Seeblockade über das Land. Israelische Truppen rückten in den Südlibanon vor. Mehrere hunderttausend Menschen flohen vor den Kampfhandlungen, die am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand beendet wurden.
Nach dem Ende der Amtszeit des prosyrischen Staatspräsidenten Lahoud 2007 entstand ein Machtvakuum, da sich die verschiedenen politischen Gruppierungen nicht auf einen Nachfolger verständigen konnten. Die innenpolitische Krise eskalierte im Mai 2008 in militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Regierung Siniora und der Hizbollah und ihren Verbündeten. Nach der Unterzeichnung eines Versöhnungsabkommens konnte am 25. Mai 2008 Michel Suleiman zum neuen Staatspräsidenten gewählt werden. Fuad Siniora bildete im Juli 2008 unter Einbeziehung der prosyrischen Opposition eine Regierung der nationalen Einheit. Im Oktober 2008 nahmen der Libanon und Syrien erstmals seit der Unabhängigkeit diplomatische Beziehungen auf. Bei den Parlamentswahlen im folgenden Jahr konnte die prowestliche, antisyrische Allianz des 14. März ihre führende Stellung in der Volksvertretung behaupten. Saad Al Hariri, ein Sohn von Rafik Al Hariri, wurde neuer Regierungschef an der Spitze eines Kabinetts der nationalen Einheit. Nach politischem Streit über die von einem UN-Tribunal vorbereitete Anklage im Fall des Mordes an Rafik Al Hariri zog die Hizbollah ihre Minister aus der Regierung zurück. Der Hizbollah-Kandidat Nadschib Mikati wurde mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt.
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