Lexikon

 

ungarische Literatur

In der Reformation setzte sich die Volkssprache als Schriftsprache durch. Es entstanden geistliche und historische Werke und die erste Epik; B. Balassi schrieb Lyrik im Stil der Spätrenaissance. P. Pázmány wurde vorbildlich für die ungarische Prosa, und M. Zrinyi schrieb das Nationalepos „Die Belagerung von Sziget“ 1651, deutsch 1821. Den Anschluss an die allgemein-europäische Entwicklung fand die ungarische Literatur jedoch erst im 18. Jahrhundert, als durch G. Bessenyei die französischen Aufklärer und durch F. Kazinczy die Großen der antiken, englischen und deutschen Literatur in Ungarn bekannt wurden. Wortschatz, Ausdrucksfähigkeit und Verstechnik waren nun so weit entwickelt, dass mit der Romantik die größten ungarischen Lyriker des 19. Jahrhunderts auftraten: D. Berzsenyi und M. Vörösmarty als Vertreter einer klassizistisch-konservativen, S. Petőfi und J. Arany als Vertreter der volksnahen Richtung.
In der Romantik entfaltete sich auch der ungarische Roman. Auf die romantisch beeinflussten Erzähler M. Jósika, J. Eötvös, Z. Kemény und M. Jókai folgten die Realisten K. Mikszáth und F. Herczeg und der bedeutendste Dramatiker I. Madách.
Die überragende Gestalt am Beginn des 20. Jahrhunderts war der dem Symbolismus nahe stehende Lyriker E. Ady. Dennoch blieb die Zwiespältigkeit der ungarischen Literatur weiter bestehen: Der Kreis um die Zeitschrift „Nyugat“ („Der Westen“), dem M. Babits, D. Kosztolányi, F. Karinthy, M. Fürst, M. Radnóti, Z. Móricz angehörten, war westeuropäisch-bürgerlich orientiert, während die sog. Populisten im Bann von D. Szabó (G. Illyés, L. Németh, Á. Tamási, P. Veres) die Belange der armen bäuerlichen Volksschichten vertraten. Zwischen beiden Richtungen stand A. József. Großen Erfolg auch im Ausland fanden F. Molnár, Z. Harsányi und G. von Vaszary.
Nach der kommunistischen Machtergreifung emigrierten oder verstummten zahlreiche ungarische Schriftsteller; in das Schema des sozialistischen Realismus fügten sich nicht alle ein. Kritische Bestandsaufnahmen lieferten T. Déry, P. Nádas und M. Szabó; G. Görgey und M. Kalász machten sich als literarischer Vermittler einen Namen. Ein wichtiger jüdischer Beitrag zur ungarischen Literatur sind die Werke von G. Dalos, G. Konrád und I. Kertész. J. Eörsi und L. Krasznahorkai setzten sich mit der Machtausübung in totalitären Systemen auseinander. P. Esterházy lotet die Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks aus.
 
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