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Madeira: Entspanntes Wandern in saftiger Flora

Mitten im Atlantik, weit ab vom Festland, liegt die Vulkaninsel Madeira. Steile Klippen und schroffe Berglandschaften bieten nicht viel Platz zum Bauen, dafür umso mehr Gelegenheiten zum Wandern. Auf den schmalen Pfaden entlang der Bewässerungskanäle ist die Steigung und Orientierung meistens kein Problem. Nur Farne und Wasserfälle versperren manchmal den Weg auf der üppig bewachsenen Insel.
YBR, 29.03.2018

Sucht man im Winter und Frühling nach Reisezielen in Europa, steht Madeira bei vielen ganz oben auf der Liste. Milde Temperaturen locken Reisende das ganze Jahr über auf die Atlantikinsel. So mancher Urlaub beginnt aber schon am Inselflughafen mit einem kleinen Abenteuer. Auf der exponierten Landebahn ist der Wind oft so stark, dass die Maschinen – wie betrunken – Richtung Asphalt trudeln.

Steile Abhänge werden von heute ungenutzten Terrassenfeldern gesäumt.

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Yannick Brenz

Aus dem Meer geboren

Madeira ist die Haupinsel eines Archipels, dem außerdem noch Porto Santo im Nordosten und die unbewohnten Deserta-Inseln im Südosten angehören. Die Inselgruppe hat sich durch vulkanische Aktivität aus dem Meer erhoben und ist lediglich die Spitze eines Vulkansystems, das 4.000 Meter tief zum Meeresgrund abfällt. Madeira bietet seinen Bewohnern nur wenige ebene Flächen, dafür aber schroffe Berge und steile Abhänge. Die Insel ist übersät mit kleinen Häuschen, die an den mit Terrassen gesäumten Hängen kleben.

In den Grotten von Saõ Vicente kann der Besucher mehr über die Entstehung der Insel erfahren. Auf einer geführten Tour folgt man den Lavaströmen, die vor mehreren hunderttausend Jahren geräumige Tunnel in den Stein gefressen haben. Direkt nebenan bietet das "Centro de Vulcanismo" eine drollige Reise in den Mittelpunkt der Erde, inklusive simulierter Lavaströme, Mini-Vulkanausbruch und einer Spiegelillusion des Erdkerns.

Madeira strotzt vor üppigem Pflanzenwuchs, Farne und Wasserfälle versperren manchmal die Wanderwege. Diese Wanderung folgt einer Levada (durch Steinplatten verdeckt) durch einen teilweise zugewachsenen Tunnel.

Yannick Brenz

Einfach saftig

Im Madeira-Urlaub ist eines garantiert: Regen. Die Insel ist in Bezug auf das kühle Nass jedoch geteilt. Während im trockenen Süden häufig die Sonne scheint, verdecken im kühleren Norden zur selben Zeit graue Wolken den Himmel. Schuld ist das gebirgige Herz der Insel. Hier fungieren der 1.862 Meter hohe Pico Ruivo und die Hochebene Paul de Sarra als Wetterscheide und halten die vom Norden kommenden Wolken fest. Von der schroffen Halbinsel São Lourenço im äußersten Osten ist dieses Phänomen – inklusive beeindruckendem Küstenpanorama – besonders gut zu beobachten.

Das Wetter auf Madeira ist häufig zweigeteilt: Während im Süden die Sonne scheint, ist der Norden verregnet. Die Halbinsel São Lourenço bietet einen guten Überblick über das Phänomen.

Yannick Brenz

Die vom Himmel fallenden Wassermassen lassen das "Juwel des Atlantiks" besonders im Norden in einem üppigen Grün erstrahlen. Hier tropft es von den Blättern, Kletterpflanzen bedecken die Felswände, große Farnwedel versperren den Weg: Es ist einfach saftig. Farbenfrohe Blumen versetzen nicht nur den leidenschaftlichen Botaniker in Erstaunen. Die botanische Krönung der Insel bleibt aber der Lorbeerwald. Die knorrigen, mit Moosen und Flechten bewachsenen Bäume stehen dicht gedrängt in den höheren Lagen und erinnern stark an einen Märchenwald. Das fast undurchdringliche UNESCO-Weltnaturerbe kann nur auf schmalen Pfaden erkundet werden.

Levadas transportieren das Wasser aus den regenreichen Bergen der Insel zu den Feldern im trockenen Süden. Bei Rabaçal zieht sich die Levada durch einen märchenhaften Lorbeerwald.

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