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Mtternich

Metternich, Klemens Wenzel Lothar Fürst von
Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich
Klemens Wenzel Lothar Fürst von, österreichischer Politiker, * 15. 5. 1773 Koblenz,  11. 6. 1859 Wien; 18011806 Gesandter in Dresden und Berlin und 1806 Botschafter in Paris; 1809 Außenminister, 18101848 Staatskanzler. Gegenüber Napoleon I. verhielt er sich taktisch vorsichtig und schloss sich erst nach Ablehnung seiner Vermittlung der Allianz von Preußen, Russland und England an. Er eröffnete und leitete den Wiener Kongress 1814/15, löste die polnische und sächsische Frage, war bestrebt, Frankreich in seinen alten Grenzen zu erhalten, und regelte die deutschen Verhältnisse durch Schaffung des Deutschen Bunds mit Österreich als Vormacht. In der Folgezeit wurde er der Hauptträger der Restauration: Auf den Kongressen zu Aachen (1818), Troppau (1820), Laibach (1821) und Verona (1822) trat er für die Erhaltung des Legitimitätsprinzips und den Kampf gegen liberale und national-revolutionäre Bestrebungen ein
Dieses Übel ist der revolutionäre Geist ...
Dieses Übel ist der revolutionäre Geist ...
Die Bekämpfung der Revolution als Ziel seiner Europapolitik begründete Fürst von Metternich in seiner Instruktion für den österreichischen Gesandten Baron von Binder in der Schweiz (9. 6. 1826):

... Das erste Ziel der Bemühungen unserer Regierung und aller seit der Unabhängigkeit Europas mit ihr verbündeten Regierungen [Heilige Allianz, 1815] ist die Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung, die das glückliche Ergebnis dieser Wiederherstellung ist; eines Zustandes der Ruhe, der allein die Früchte eines so teuer erkauften Friedens sichert und dadurch allein die für die Zukunft gesäten Keime des Guten fruchtbar zu machen vermag. Seit einigen Jahren sehen wir zu unserer Genugtuung, wie mehrere Regierungen, die am spätesten die Notwendigkeit der zur Erreichung dieses Zieles geeigneten Maßnahmen einsahen, sich endlich zu der Überzeugung durchrangen, dass die Unterdrückung des noch bestehenden Übels die erste und unerlässlichste Vorbedingung dafür ist. Dieses Übel, man kann es nicht verhehlen, hat gerade seit der allgmeinen Befriedung erschreckende Fortschritte gemacht. Es ist allumfassend in seiner unheilvollen Betätigung, es äußert sich in allen möglichen Formen, in fast allen Ländern. Da es in seiner destruktiven Betätigung allumfassend ist, kann es nur durch einen allumfassende Widerstand bekämpft und besiegt werden. Dieses Übel ist der revolutionäre Geist, geboren aus jener ordnungswidrigen Unruhe, welche die Umwälzungen der Epoche der heutigen Generation ausgeprägt haben, gespeist durch begehrliche Leidenschaften und tiefe Entsittlichung der einen, begrüßt durch den Fanatismus der anderen. Systematisch in ihren Plänen, streng folgerichtig in ihrem lichtscheuen Treiben, finden die Führer dieser gottlosen Sekte, die sich zum Umsturz der Altäre und Throne zusammenschloss, von einem Ende Europas zum andern Verbündete für die Durchführung ihrer verbrecherischen Unternehmungen überall da, wo dieselben wirken. Wo sie im Augenblick ihre Brandfackel noch nicht schleudern können, bauen sie ihre Batterien für die Zukunft auf...

Es ist Zeit, dass alle Regierungen Europas, welches auch immer ihre Verfassungsform sein mag, zu der Einsicht gelangen, dass isolierte Maßnahmen der Schwere des Übels nicht mehr gewachsen sind; dass es um ihrer aller gemeinsame Sache geht; dass sie handeln müssen, im gleichen Geist und durch gemeinsame Maßnahmen gegen ein Übel, das sie alle in gleicher Weise bedroht, und dass die Notwendigkeit ihrer Selbsterhaltung ihnen die Pflicht auferlegt, einander aus freien Stücken zu helfen, um eine destruktive Kraft auszutilgen, welche das Schicksal der Staaten in Frage stellt, die Jahrhunderte voller Kriege und politischer Stürme unerschüttert überstanden haben...
(Karlsbader Beschlüsse 1819). Außenpolitisch erstrebte er das Gleichgewicht zwischen den europäischen Mächten. Doch konnte dieses Metternichsche System, innenpolitisch hauptsächlich auf Polizeigewalt gestützt, dem Drängen der liberalen Kräfte auf die Dauer nicht widerstehen. 1830 erlitt es eine erste schwere Erschütterung, der Revolution von 1848 konnte es nicht mehr standhalten: Metternich musste als Hof- und Staatskanzler seine Entlassung nehmen (13. 3. 1848). Nach einem Aufenthalt in England und Belgien kehrte er 1851 nach Wien zurück, ohne nochmals nachhaltigen politischen Einfluss zu erlangen.
Ein Schiff bringt die Mumie des Sennefer nach Abydos. Ägyptische Wandmalerei aus dem 15. Jahrhundert v. Chr.
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