Lexikon
Mahler
Gustav, österreichischer Komponist und Dirigent, * 7. 7. 1860 Kalischt, Böhmen, † 18. 5. 1911 Wien; Schüler Anton Bruckners, Dirigent und Operndirektor in Prag, Leipzig, Budapest, Hamburg. 1897–1907 Hofoperndirektor in Wien; ab 1907 wirkte Mahler in New York an der Metropolitan Opera und übernahm 1909–1911 die Leitung der Philharmonic Society of New York (heute New York Philharmonic Orchestra).
Mahlers Sinfonik setzt die Linie Ludwig van Beethovens (Einbeziehung von Chören) und Bruckners fort. Die gewaltige Steigerung der orchestralen Mittel verfremdet dabei die Volkstümlichkeit mancher Themen. Seine Collagetechniken, die Verschmelzung von sinfonischen und unterhaltsamen Elementen, die Erweiterung der Harmonik bis zur Atonalität und das Experimentieren mit räumlichen Klangwirkungen weisen weit ins 20. Jahrhundert hinein. Mahler komponierte zehn Sinfonien mit zum Teil programmatischen Untertiteln: Nr. 1. D-Dur, „Titan“ 1889; Nr. 2. c-Moll, „Auferstehungssinfonie“ 1894; Nr. 8. Es-Dur, „Sinfonie der Tausend“ 1906/07. Die 10. Sinfonie Fis-Dur blieb unvollendet (Orchesterfassung von D. Cooke 1964). Außerdem schrieb er „Das Lied von der Erde“ 1911 und Liederzyklen („Des Knaben Wunderhorn“ 1893; „Lieder eines fahrenden Gesellen“ 1883–1885; „Kindertotenlieder“ 1901–1904). Obwohl sich Mahler als Dirigent einer werkgetreuen Interpretation verpflichtet fühlte, machte er vor Retuschen insbesondere an Werken Ludwig van Beethovens nicht halt und erhielt dafür zahlreiche Kritik. Als Opernregisseur setzte er Maßstäbe in seiner Realisierung des Bühnen-Gesamtkunstwerks, das an alle Künstler erstmals hohe Anforderungen stellte.
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