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Radfahren - Gefahr an der Kreuzung

In vielen deutschen Städten leben Radfahrer gefährlich: An Kreuzungen und Grundstücksausfahrten ist die Sicherheit für Drahtesel-Nutzer längst nicht überall gegeben, wie ein Test des ADAC offenbart. Fehlende Markierungen und Absicherungen wie Mittelinseln erhöhen demnach die Gefahr für folgenschwere Zusammenstöße zwischen Fahrrädern und Autos. Die Experten fordern daher Nachbesserungen an der Infrastruktur – aber auch ein rücksichtsvolleres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer.
ADAC / DAL, 30.09.2019

Das Benutzen eines separaten Radweges ist an konventionellen Kreuzungen mit einem deutlich höheren Risiko verbunden als das Fahren auf der Fahrbahn.

iStock.com, Terroa

Radfahren ist gut für die Luftqualität, das Klima und die eigene Gesundheit. Außerdem fällt mit dem Drahtesel auch die ewige Parkplatzsuche weg. Eigentlich gibt es also viele Gründe, um im Stadtverkehr auf das Fahrrad umzusatteln – wäre da nicht das Problem mit der Sicherheit. Schlecht ausgebaute Radwege, gefährliche Kreuzungen und andere Hindernisse können für Radfahrer in der Stadt zum Risiko werden. Doch wie groß ist die Gefahr wirklich?

Wie es um die Sicherheit von Radfahrern bestellt ist, hat der ADAC nun am Beispiel von Kreuzungen und Grundstücksausfahrten auf 120 Teststrecken in zehn deutschen Landeshauptstädten untersucht. Insgesamt nahmen die Tester dabei 2.466 Kreuzungen und 445 Grundstückszufahrten unter die Lupe. Das Ergebnis fällt durchwachsen aus: Zwar waren die Gesamtergebnisse der Städte mit Noten zwischen sehr gut und ausreichend relativ positiv. Aber immerhin dreizehn Prozent der Testrouten fielen mit "mangelhaft" und "sehr mangelhaft" durch. 28 Prozent erreichten nur ein "ausreichend".

So sieht eine sichere Kreuzung für Radfahrer aus.

ADAC

Fehlende Markierungen, schlechte Sicht

Die Tester bemängeln unter anderem, dass Radwege an Kreuzungen unzureichend oder gar nicht markiert waren. Außerdem waren viele Radwege so weit von der Straße abgesetzt, dass Autofahrer ankommende Radler beim Abbiegen erst spät sehen konnten. Die Haltelinien für Fahrradfahrer an Ampeln lagen häufig nur wenig oder gar nicht vor denen für Kraftfahrzeuge.

Stark befahrene Straßen mussten Radfahrer zudem oft ohne Absicherungen wie etwa Mittelinseln überqueren, wie der ADAC berichtet. Bei seitlich abgesetzten Radwegen gab es an Grundstücksausfahrten häufig einen anderen Belag als auf dem Weg, was Vorfahrt für Autos suggerieren kann. Außerdem waren manche Grundstückszufahrten wegen Mauern oder Hecken kaum zu erkennen. "Der Radverkehr auf unseren Straßen nimmt stetig zu. Wir müssen aber auch gewährleisten, dass Radfahrer sicher unterwegs sein können. Dafür braucht es eine verbesserte Radverkehrsinfrastruktur", kommentiert ADAC-Vizepräsident Gerhard Hillebrand.

Negatives Beispiel: Die Markierung des Radweges auf der Straße ist abgefahren, die Bordsteine sind nicht ausreichend abgesenkt.

ADAC

"Rücksichtsvolles Miteinander"

Erhöhte Sicherheit bringen nach Ansicht der Experten zum Beispiel auffällige Farbmarkierungen von Radwegen über Kreuzungen und Einmündungen. Poller im Kreuzungsbereich sorgen für freie Sicht, weil sie das Parken verhindern – und wenn abgesetzte Radwege an Kreuzungen zur Fahrbahn geführt werden, können Autofahrer die Radfahrer besser sehen. Auch hilfreich: große Aufstellflächen für Radler an Ampeln vor der Haltelinie des restlichen Verkehrs sowie die Aufpflasterung von Radwegen bei Einmündungen, um die Vorfahrt der Radfahrer zu verdeutlichen.

Der ADAC begrüßt, dass die Politik derzeit über Möglichkeiten diskutiert, wie potenzielle Konflikte zwischen Rad- und Autoverkehr entschärft werden können. Allerdings seien auch die Verkehrsteilnehmer selbst in der Pflicht: "Wir brauchen vor allem ein rücksichtsvolles Miteinander aller Verkehrsteilnehmer. Denn die Herausforderungen der Zukunft bewältigen wir nur mit einem integrierten Verkehrskonzept, in dem sowohl das Fahrrad als auch das Auto ihren Platz finden", betont Hillebrand.

Die Städteergebnisse des ADAC Tests "Radfahrersicherheit an Kreuzungen".

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