wissen.de Artikel

Schlafprobleme: Wenn das Tablet den Schlaf raubt

Wer sich spät am Abend noch mit Tablet, Handy und Co beschäftigt, kann später oft schlecht einschlafen. Schuld daran ist das bläuliche Licht des Bildschirms. Seine Wellenlängen wirken auf unser Nervensystem wie Tageslicht: Sie hemmen die Ausschüttung von Müdigkeitshormonen und rauben uns damit den Schlaf. Technische Lösungen können diesem Effekt entgegenwirken.
DAL, 01.02.2017

In den Industrienationen leiden bis zu zwanzig Prozent aller Menschen unter Einschlafproblemen und unruhigen Nächten.

thinkstock.com, OcusFocus

Schlaf ist für unsere Gesundheit unverzichtbar. Der Körper braucht die Ruhepausen, um sich zu erholen und zu regenerieren. Heilungsprozesse etwa laufen dabei schneller ab als im wachen Zustand – und das Gehirn kann in dieser Phase Abfälle loswerden und Erinnerungen speichern. Doch für all diese lebenswichtigen Prozesse bleibt unserem Organismus oft nur wenig Zeit.

Denn wenn nach einem langen Tag abends Ruhe eingekehrt ist, greifen viele Menschen zu Laptop oder Tablet: Erwachsene schreiben vor dem Schlafengehen eine Email, checken die Nachrichtenlage oder schauen eine Serie. Teenager verschicken noch schnell ein paar Selfies oder chatten mit Freunden. Schneller als gedacht ist auf diese Weise wieder einer Stunde vergangen und der Schlaf in weite Ferne gerückt.

Schlafen wir zu wenig?

Als Folge sind die Nächte kurz: Im Durchschnitt kommen wir nur auf etwa 6,5 Stunden Schlaf pro Nacht. Zu wenig, sind viele Experten überzeugt. "Man nimmt an, dass die Erfindung des elektrischen Lichts, gefolgt von Technologien wie Fernsehen, Internet und Co den Schlaf des modernen Menschen gegenüber der natürlichen Dauer verkürzt und stört", sagt Jerome Siegel von der University of California in Los Angeles.

Doch stimmt das wirklich? Um das zu überprüfen, haben der Wissenschaftler und seine Kollegen das Schlafverhalten von Naturvölkern untersucht, die von der modernen Zivilisation noch völlig unberührt sind. Das erstaunliche Ergebnis: Diese Menschen schlafen genauso kurz wie wir – auch ohne Lichtschalter, TV-Gerät und Smartphone.

Schlaflosigkeit – ein modernes Problem

Weniger als acht oder neun Stunden zu schlafen ist demnach womöglich gar kein krankhaftes Symptom der modernen Gesellschaft. Etwas Anderes hingegen schon: Schlaflosigkeit. Während heutzutage bis zu zwanzig Prozent aller Menschen unter Einschlafproblemen und unruhigen Nächten leiden, kennen die von Siegel untersuchten Völker noch nicht einmal ein Wort für dieses Leiden.

Schuld an den Schlafstörungen könnte wiederum sehr wohl die Technik sein. Genauer: Das helle, bläuliche Licht, mit dem LEDs Tablet, Laptop oder Handy beleuchten. Das Licht dieser Wellenlängen, dessen Blaufärbung wir gar nicht wahrnehmen, beeinflusst unseren Schlaf-Wach-Rhythmus erheblich.

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon