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Stephen Hawking – der geniale Astrophysiker ist tot

Er hat unsere Sicht des Universums geprägt wie kein anderer: Dem britischen Astrophysiker Stephen Hawking verdanken wir einen Großteil unseres Wissens über Schwarze Löcher, den Urknall und andere kosmologische Phänomene. Am 14. März 2018 ist Hawking – ein Weltstar der Wissenschaft und einer der führenden Kosmologen unserer Zeit – gestorben.
NPO, 14.03.2018

Steven Hawking (1942-2018) während eines Vortrags zum 50. Jubiläum der NASA.

NASA / Paul Alers

Stephen Hawking gehört zu den wenigen Wissenschaftlern, die selbst Menschen fernab von Forschung und Astronomie ein Begriff sind. Denn der Astrophysiker verstand es wie kaum ein anderer, die Faszination des Universums und seiner Phänomene verständlich zu vermitteln – ob in Büchern, Fernsehsendungen oder Vorträgen. Sein Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit" wurde zum weltweiten Bestseller.

Bei aller Komplexität seines Forschungsgebiets war Stephen Hawking nie der Typ Forscher, der im Elfenbeinturm blieb – im Gegenteil. Der Wissenschaftler scheute auch nicht davor zurück, in Fernsehserien wie "The Big Bang Theory", "Star Trek" oder den "Simpsons" aufzutreten oder seine Meinung zu Themen wie Künstlicher Intelligenz, dem Klimawandel oder Außerirdischen zu äußern. Gerade in den letzten Jahren warnte der Forscher, dass die Menschheit den Weg zu anderen Planeten und Nachbarsternen finden müsse, um im Falle einer globalen Katastrophe ausweichen zu können. Auch für das "Breakthrough Starshot"-Projekt, das einen ersten Flug zum Nachbarstern Alpha Centauri plant, engagierte er sich.

Wissenschaftlichen Ruhm erlangte Hawking spätestens Anfang der 1970er Jahre, als er entscheidende Erkenntnisse zu Schwarzen Löchern publizierte.
Hawkings Forschung

Seine Karriere begann Stephen Hawking 1959 als Student an der University of Oxford, wo er sich zunächst langweilte, wenig tat - und dadurch fast die Bestnote riskierte, die er für die Zulassung zu einem Graduiertenplatz benötigte. Erst eine mündliche Prüfung verschaffte dem jungen Wissenschaftler den nötigen Einser-Abschluss. Ein Biograf kommentierte dazu: "Die Prüfer waren intelligent genug zu erkennen, dass sie mit jemandem sprachen, der weitaus klüger war als sie."

Nach seinem Bachelor-Abschluss wechselte Hawking an die University of Cambridge, um sich dort auf Kosmologie zu spezialisieren. Er beschäftigte sich vor allem mit der Anwendung von Einsteins Relativitätstheorie auf konkrete Phänomene des Kosmos. Wissenschaftlichen Ruhm erlangte Hawking Anfang der 1970er Jahre, als er entscheidende Erkenntnisse zu Schwarzen Löchern publizierte. Denn damals galten solche Singularitäten noch als rein theoretisch-mathematisches Konstrukt. Hawking untermauerte nicht nur ihre Existenz, er lieferte auch die quantenphysikalische Basis für Phänomene wie den Ereignishorizont und die heute nach ihm benannte Hawking-Strahlung.

Bis zuletzt hat Hawking immer wieder neue, teilweise revolutionäre Ideen zu Schwarzen Löchern und der Frage, was mit von ihnen eingesaugten Objekten und Informationen passiert, publiziert. Er hoffte, dass die Gravitationswellen-Astronomie einige seiner Theorien dazu schon bald beweisen würde.

Leben mit ALS

Noch während Hawking studierte, machten sich bei ihm die ersten Symptome der unheilbaren Muskelkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) bemerkbar. Sie äußert sich durch fortschreitende Muskellähmungen und führt häufig schon nach einigen Jahren zum Tode. Bereits beim Schreiben seiner Doktorarbeit benötigte er Hilfe und konnte kaum ehr laufen. Ab 1968 saß der Forscher im Rollstuhl.

Trotz seiner Krankheit und zunehmenden Behinderung verfolgte Hawking seine Karriere weiter, hielt öffentliche Vorträge und führte auch privat ein fast normales Leben: Er heiratete, bekam Kinder und hat mehrere Enkelkinder. Als er nach einer Lungenentzündung im Jahr 1985 eine Atemhilfe brauchte und deswegen nicht mehr sprechen konnte, nutzte er einen Sprachcomputer für die Kommunikation.  Seine Computerstimme ist wahrscheinlich eine der bekanntesten der Welt.

Stephen Hawking ist am Morgen des 14. März 2018 inmitten seiner Familie gestorben. Er wurde 76 Jahre alt und lebte damit Jahrzehnte länger als es Ärzte zu Beginn seiner Krankheit für möglich gehalten hätten.

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