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Sommersonnenwende, Finsternisse und ein Planeten-Duo

Der Juni bringt gleich mehrere astronomische Highlights, darunter eine Sonnen- und Mondfinsternis, die Sommersonnenwende und ein Stelldichein der beiden großen Gasriesen Jupiter und Saturn. Dazu kommen die "geflügelten" Sommersternbilder und die im Moment besonders gut sichtbare Milchstraße. Auch wenn die Nächste kurz sind, lohnt sich daher ein Blick in den Nachthimmel.
NPO / Plantarium Hamburg, 03.06.2020

Die Dämmerung dauert in diesen Wochen besonders lang: Bis zu dreieinhalb Stunden kann die Zwielichtphase anhalten.

iStock.com, alekseystemmer

Es ist die Zeit der kürzesten Nächte und längsten Tage: Mehr als 16 Stunden lang ist es nun hell und die Nächte werden in manchen Gegenden Deutschlands gar nicht mehr vollständig dunkel. Denn auch die Dämmerung dauert in diesen Wochen besonders lang: Bis zu dreieinhalb Stunden kann die Zwielichtphase anhalten. Für Fotografie-Begeisterte bedeutet dies: Auch die "Blaue Stunde" ist besonders lang – die Zeit, in der das Restlicht der knapp unter dem Horizont stehenden Sonne und die ersten künstlichen Lichter etwa gleich hell erscheinen.

"Diese wunderbar dämmrig-hellen Sommernächte erleben wir jetzt von Mitte Mai bis Anfang August in Norddeutschland – zum Beispiel in Hamburg und Kiel", erklärt Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums Hamburg. "Wenn man noch weiter in den Norden reist, verstärkt sich dieses Phänomen zu den sogenannten ‚weißen Nächten‘. Eine wirkliche Nacht gibt es dort nun nicht mehr."

Noch extremer erleben diese sommerliche Helligkeit im Moment die Bewohner der hohen Arktis: Jenseits des Polarkreises wird es in diesen Wochen gar nicht mehr dunkel. Von Mitte Mai bis Ende Juli steht die Sonne dort als Mitternachtssonne sogar rund um die Uhr am Himmel. Selbst mitten in der Nacht ist sie als orangene Scheibe über dem Horizont zu sehen.

Sommersonnwende

Am 20. Juni um 23:43 Uhr unserer Zeit ist es soweit: Es ist Sommersonnwende und damit auch astronomisch gesehen der Sommerbeginn. Die Nordhalbkugel der Erde ist an diesem Zeitpunkt der Sonne am stärksten zugeneigt. Dadurch steht die Sonne bei uns mit 65 Grad über dem Horizont besonders hoch am Himmel und ihre Strahlen fallen in steilerem Winkel ein als sonst im Jahr. Gleichzeitig beschreibt unser Stern an diesem Tag auch den größten Bogen am Himmel – der Abstand von der Stelle ihres Aufgangs bis zu der ihres Untergangs ist so weit wie im ganzen restlichen Jahr nicht.

Doch die Sommersonnwende markiert auch einen Wendepunkt: Ab jetzt werden die Tage allmählich wieder kürzer, der Höhepunkt der Tageslänge ist überschritten. Für unsere Vorfahren waren die Sonnwenden deshalb wichtige Eckpunkte ihres rituell-religiösen Jahreslaufs. Viele Bauten der Steinzeit, darunter das Sonnenobservatorium von Goseck in Sachen-Anhalt und auch Stonehenge in England, sind auf die Sonnwenden hin ausgerichtet.

Tritt der Mond während der Finsternis nur teilweise in den Halbschatten der Erde ein, handelt es sich um eine partielle Halbschattenfinsternis. Der Mond wird dabei kaum merklich verdunkelt.

5. Juni: Halbschatten-Finsternis des Mondes

Im Juni 2020 gibt es gleich zwei Finsternisse – leider sind sie von uns aus gar nicht oder nur schlecht zu sehen. Die erste Eklipse ist eine Halbschatten-Finsternis des Mondes. Für uns unbemerkt wird der Vollmond am 5. Juni gegen 19:45 Uhr in den Halbschatten der Erde eintreten. "Da er sich dabei nahe dem Schnittpunkt mit unserer Erdbahnebene bewegt, taucht dieser Vollmond in den Erdschatten ein – allerdings nur im Randbereich und mit etwas mehr als der Hälfte seines Durchmessers", erklärt Kraupe.

Weil der Erdtrabant zu diesem Zeitpunkt bei uns noch unter dem Horizont steht und die Sonne noch scheint, bekommen wir davon aber noch nichts mit.  Erst wenn gegen 21:00 Uhr der Mond aufgeht und die Sonne versinkt, lässt sich möglicherweise erahnen, dass die untere Hälfte des Mondes ein winziges Bisschen dunkler erscheint als sonst. Die besten Chancen für einen Blick auf dieses Schauspiel am abendlichen Firmament hat man im Süden und Südosten Deutschlands oder in Österreich, denn dort geht der Mond schon früher auf als etwa in Hamburg oder Bremen.

Die stärkste Verdunklung ereignet sich gegen 21:26 Uhr unserer Zeit. Weil der Mond aber die ganze Zeit sehr tief steht und nur teilweise in den Halbschatten der Erde eintaucht, ist die Veränderung nur schwer erkennbar. "Und bevor sich der Mond gegen 23 Uhr aus den dichtesten Dunstschichten am Horizont gelöst hat, ist die Abschattung des südlichen Teils des Mondes bereits beendet", so Kraupe.

Bei einer ringförmigen Sonnenfinsternis reicht die scheinbare Größe des Mondes nicht ganz aus, um die Sonne vollständig zu verdecken.

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21. Juni: Ringförmige Sonnenfinsternis über Afrika und Asien

Auch beim zweiten kosmischen Schattenspiel sitzen wir Mitteleuropäer leider nicht in der "ersten Reihe". Denn die ringförmige Sonnenfinsternis am 21. Juni 2020 wird nur von Afrika und Asien aus sichtbar sein. Dabei schiebt sich der Mond so zwischen Sonne und Erde, dass nur noch ein heller Ring des Sonnenlichts zu sehen ist. Zustande kommt dieser Ring, weil der Mond zu diesem Zeitpunkt in einem erdferneren Teil seiner Bahn unterwegs ist. Deshalb reicht seine scheinbare Größe nicht ganz aus, um die Sonne vollständig zu verdecken.

Sichtbar ist die ringförmige Sonnenfinsternis in einer nur 20 Kilometer schmalen Zone, die sich vom Kongo über Ostafrika, die Arabische Halbinsel, den Norden Indiens und Chinas bis zum Pazifik erstreckt. Der Höhepunkt der Finsternis, die sogenannte Annularität dauert dabei aber jeweils nur rund 80 Sekunden. Beiderseits dieses Pfads der Finsternis schließt sich ein größeres Gebiet an, in den die Menschen zumindest eine partielle Sonnenfinsternis sehen können – leider gilt dies für uns in Mitteleuropa nicht.

Der Pfad der Finsternis beginnt in Zentralafrika und verläuft in östlicher Richtung über Südasien bis nach Neuguinea.

 

EkkehardDomning / CC BY-SA 4.0

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Stelldichein von Jupiter und Saturn

Bei den Planeten bahnt sich eine Begegnung der besonderen Art an: Ende 2020 werden sich Jupiter und Saturn so nahe kommen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Denn dann wird der schnellere Jupiter den äußeren Saturn auf seiner Bahn überholen. "Jupiter braucht fast zwölf und Saturn sogar rund 29,5 Jahre, um einmal um die Sonne und durch alle Tierkreissternbilder zu wandern", erklärt Kraupe. "Jupiter überholt daher nur alle 20 Jahre den langsameren Saturn und beide Planeten können dann mehrere Monate lang in nahezu derselben Blickrichtung von der Erde aus gesehen werden."

Schon jetzt haben sich die beiden großen Gasplaneten am Himmel deutlich sichtbar angenähert. Beide Gasriesen sind in der zweiten Nachthälfte als helle Lichtpunkte über dem südlichen Horizont zu sehen. "Ein besonders schöner Anblick bietet sich uns in der Nacht vom 8. auf den 9. Juni", sagt Kraupe. "Dann zieht auch der Mond an Jupiter und Saturn vorbei. Bis zur beginnenden Morgendämmerung bilden sie ein strahlendes Trio."

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