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Sternenhimmel im Juni 2016

Während bei uns der Sommer langsam in Gang kommt, bahnt sich am Himmel bereits die Sommersonnwende an. Davor jedoch haben die Planeten Mars und Saturn noch ihren großen Auftritt, denn sie sind momentan besonders gut zu sehen. Gegen Ende des Monats herrscht zudem beste Saison für das faszinierende Phänomen der leuchtenden Nachtwolken.
NPO, 02.06.2016

Das Sommerdeieck aus Deneb, Altair und Wega markiert den Sommer am Nachthimmel.

Stellarium

Wenn wir in diesen Tagen den Sternenhimmel betrachten, sind die Boten des Sommers klar zu sehen: Im Osten steigen die Sommer-Sternbilder Adler, Schwan und Leier immer höher. Die beiden "Vögel" sind gut an ihrer kreuzförmigen Anordnung von Sternen zu erkennen, beide scheinen zudem direkt auf dem hellen Band der Milchstraße zu fliegen. Die jeweils hellsten Sterne dieser beiden Konstellationen, Atair und Deneb bilden zusammen mit der Wega aus dem Sternbild Leier das Sommer-Dreieck.

Mars, Saturn und der Stern Antares bilden Anfang Juni ein auffälliges Dreieck am abendlichen Südosthimmel.

Sky & Telescope

Großer Mars und heller Saturn

Der Mars steht momentan unserer Erde besonders nahe. Er leuchtet daher noch bis Mitte Juni besonders hell und groß als rötlicher Lichtpunkt über dem abendlichen Südost-Horizont. Nur der noch hellere Planet Jupiter am südwestlichen Himmel ist noch auffälliger als er. I

In den ersten Junitagen hat der Mars dabei zudem illustre Gesellschaft: Er bildet mit dem Stern Antares und dem Planeten Saturn ein leuchtendes Dreieck. Antares ist nicht nur der hellste Stern im Sternbild Skorpion, er ist auch eine Art stellarer Bruder des Mars. Denn er leuchtet ähnlich hell und rötlich wie der Rote Planet am Himmel und kann daher leicht mit ihm verwechselt werden. Schon die Römer tauften ihn daher "Ant-Ares", was soviel heißt wie "Gegenmars".

Der Ringplanet Saturn erlebt am 3. Juni seine Opposition. Er steht dann von uns aus gesehen genau der Sonne gegenüber – oder anders gesagt bilden Saturn, Erde und Sonne eine Linie. Um Mitternacht steht der Ringplanet deshalb fast genau am Zenit des Nachthimmels und leuchtet besonders hell. Mit dem Teleskop kann man nun auch seine Ringe gut beobachten. Sie stehen zurzeit in einem Winkel von rund 26 Grad zu unserer Sichtlinie und erscheinen daher halb gekippt. Im Laufe des Jahres werden sie sich jedoch immer weiter öffnen.

Der Ringplanet Saturn steht am 3. Juni 2016 in Opposition – von uns aus gesehen der Sonne genau gegenüber.

NASA / Public Domain

Die Sommersonnenwende

Der 21. Juni markiert einen jährlichen Wendepunkt im Sonnenjahr. Denn an diesem Tag steht die Sonne mittags bei uns so hoch wie an keinem anderen Tag im Jahr. Und sie scheint auch länger als an jedem anderen Tag. Rechnet man die Phasen der Dämmerung mit hinzu, ist es bei uns nur noch knapp drei Stunden richtig stockdunkle Nacht. In weiten Teilen Skandinaviens geht die Sonne an diesem Tag überhaupt nicht unter – es scheint die Mitternachtssonne.

Gleichzeitig aber bedeutet dies auch, dass es ab jetzt auch wieder bergab geht mit Sonne und Tageslänge: Bis zum 21. Juni werden die Tage allmählich immer länger, nun jedoch kehrt sich diese Entwicklung um – jetzt werden die Tage unerbittlich wieder kürzer. Trotzdem beginnt an diesem Tag nach astronomischer Rechnung bei uns der Sommer.

Leuchtende Nachtwolken über Stockholm.
Leuchtende Nachtwolken

Ab der zweiten Junihälfte und noch bis in den Juli hinein, lohnt sich während der Abenddämmerung ein Blick an den nördlichen Himmel. Denn in dieser Zeit lässt sich bei uns das Himmelsphänomen der leuchtenden Nachtwolken besonders gut beobachten: Hell-silbrig schimmernde Wolken, die von unten her zu strahlen scheinen. Sie heben sich deutlich vom sonst bereits dunklen Abendhimmel ab.

Leuchtende Nachtwolken entstehen, wenn sich hoch über der Nordpolarregion der Erde ein dünner Schleier aus Eispartikeln bildet. Werden diese sogenannten polaren Mesosphärenwolken vom Licht der schon unter dem Horizont stehenden Sonne angestrahlt, reflektieren sie das Licht und scheinen daher zu leuchten. Weil die roten und gelben Anteile des Lichts dabei fast völlig geschluckt werden, erscheinen die Wolken in bläulichem oder silbernem Licht.

In den letzten rund 15 Jahren sind die leuchtenden Nachtwolken immer häufiger geworden. Eier der Gründe dafür sind Temperaturveränderungen in der Atmosphäre, die die Bildung der feinen Eiswolken in der Mesosphäre begünstigen. Ob auch das eine Folge des Klimawandels ist oder aber ob natürliche Schwankungen dafür verantwortlich sind, ist jedoch unklar.

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