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Tropentraum im Indischen Ozean

Der Anflug auf den Flughafen von Male zählt zu den letzten Abenteuern der Erde. Eine Landebahn, nur unwesentlich kürzer als die Insel. Piloten, die das auf die leichte Schulter nahmen, fanden sich unvermittelt im Indischen Ozean wieder. Doch in der Regel geht alles gut. Und so können Urlauber den Sinkflug ganz entspannt genießen: Inseln, wie mit dem Pinsel hingetupft auf eine türkisfarbene Leinwand. Ein Eiland schöner als das andere – und so winzig klein!

Paul Balthasar

Klein und fein

Die Malediven: Ein tropisches Paradies am Äquator etwa 700 Kilometer südwestlich von Indien. Es besteht aus zwei ringförmigen Atollen, einem nördlichen und einem südlichen. In der Mitte liegt Male, die größte Insel von allen inklusive Regierungssitz, Flugplatz, diversen Märkten, Präsidentenpalast und einer riesigen Moschee. Nur hier herrscht Trubel, nur hier gibt es motorisierte Fahrzeuge, Abgase und Lärm. Auf Male leben rund 65.000 der insgesamt rund eine Viertelmillion zählenden Landesbevölkerung. Viele Menschen arbeiten auf den touristisch erschlossenen Inseln weit draußen im Indischen Ozean. Dorthin gelangen Reisende per Chartermaschine, Hubschrauber oder Katamaran. Wer ganz traditionell sein Ziel erreichen will, geht an Bord eines Dhoni, eines Holzbootes mit dem unverzichtbaren Sonnendach und sanft tuckerndem Motor.

Das Hoheitsgebiet umfasst rund 90.000 Quadratkilometer Fläche, zu mehr als 99 Prozent Wasser. Die Republik der Malediven setzt sich aus etwa 1.200 Inseln zusammen, davon sind 93 touristisch erschlossen. Keine einzige davon ragt mehr als 1,50 Meter über den Meeresspiegel. Und keine ist so groß, als dass ihre Umrundung mehr als eine Stunde dauern würde. Jede der Touristeninseln besitzt maximal eine Ferienanlage. Kein Gebäude darf die höchste Palme überragen.

Trotz ihrer isolierten Lage sind die Malediven seit mehr als 2.500 Jahren bewohnt. Der Buddhismus war fast anderthalb Jahrtausende vorherrschende Religion. 1153 überzeugte ein religiöser Gelehrter den Monarchen des Inselstaats von den Vorzügen des Islams. Die Portugiesen kolonialisierten den Inselstaat im 16. Jahrhundert, verloren ihren Einfluss nach 15 Jahren aber wieder. Nach langer Unabhängigkeit wurden die Malediven 1887 für rund 80 Jahre britisches Protektorat. 1965 schloss sich das Land der internationalen Gemeinschaft als unabhängige und souveräne Nation an. 1968 wurde die zweite Republik ausgerufen. Die Malediven sind Mitglied der Vereinten Nationen, des englischen Commonwealth und der Bewegung der Bündnisfreien.

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