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VoD: Welche Zukunft hat das Fernsehen?
VoD befindet sich bei allen Zielgruppen auf dem Vormarsch
Zwar nutzen also vermehrt jüngere Zielgruppen die Video-on-Demand (VoD) Dienste, doch sogar bei Rentnern konnte die jüngste ARD/ZDF-Onlinestudie eine solche Tendenz feststellen. Demnach soll mehr als jeder Dritte Rentner regelmäßig im Web unterwegs sein – und damit 23 Prozent mehr als noch im Jahr 2018. Zehn Prozent dieser „Silver Surfer“ nutzen sogar soziale Netzwerke. Der Hauptgrund, um sich ins Internet zu begeben, ist zwar nach wie vor das Lesen und Versenden von E-Mails. Doch immer mehr Rentner nutzen das World Wide Web mittlerweile auch zum Online-Shopping, zum Recherchieren der aktuellen Nachrichten, zur Buchung von Urlauben oder eben zur Nutzung von Video-on-Demand Angeboten.
Fernsehen im Internet: „Live“ oder „on Demand“?
Es scheint also unbestritten, dass immer mehr Menschen jeder Altersgruppe das Internet zum Fernsehen nutzen. Die moderne Technik mit hohen Übertragungsraten macht es sogar möglich, dem Fernsehprogramm live zu folgen – nur eben via Laptop, Tablet, Smartphone oder andere mobile Endgeräte. Tatsächlich sieht etwa jeder Fünfte live im Netz fern, die 14- bis 19-Jährigen kommen sogar auf 30 Prozent. Dennoch sehen viele Experten die Zukunft nicht im Livestream des Fernsehprogramms. Die Zeiten, in welchen die Nutzer ihre Fernsehzeitung aufschlagen und das Programm durchblättern, neigen sich ihrer Meinung nach stattdessen früher oder später dem Ende. Das bedeutet allerdings nicht unbedingt auch das Ende der klassischen Fernsehsender oder Fernsehzeitschriften. Stattdessen wird es immer wichtiger werden, das Programm in einer Mediathek zu speichern und somit für einen gewissen Zeitraum flexibel abrufbar zu machen, so die Experten von TVSpielfilm. Zunehmen werden außerdem Video-on-Demand Angebote, sei es über Drittanbieter wie eben Netflix und Amazon Prime oder über die Sender selbst. Einige Pilotprojekte mit Zusatzinhalten, welche ausschließlich über VoD abrufbar waren, wurden bereits gestartet – viele davon mit Erfolg, wie das Beispiel „You Are Wanted“ zeigt.
YouTube liegt auf Platz eins – noch…
Dennoch sind überraschenderweise nicht Netflix, Amazon Prime, Sky Go oder andere Video-on-Demand Dienste auf Platz eins der Beliebtheitsskala im Internet. Stattdessen ist YouTube nach wie vor der unumstrittene Marktführer, wenn es um den Konsum von Bewegtbild im World Wide Web geht.
Das Informationsverhalten ändert sich
Ein Trend, welcher sich übrigens längst nicht nur beim Fernsehen beobachten lässt. Die Menschen warten nicht mehr auf die Nachrichten am Abend, sondern haben kurzerhand eine App auf dem Handy, welche sich bei wichtigen Neuigkeiten bemerkbar macht. Oder sie shoppen lieber um 23 Uhr online, anstatt auf den nächsten Tag zu warten und dann direkt im Laden vorbeizuschauen. Durch das Internet sind die Nutzer also einen gewissen Luxus gewohnt, auf welchen sie fortan nicht mehr verzichten möchten – auch nicht beim Fernsehen. Sie wollen so viele Folgen ihrer Serie sehen, wie sie wünschen, wann sie wünschen und wo sie wünschen. Sie möchten auf Pause drücken, wenn sie kurz auf die Toilette müssen und nicht von Werbung „belästigt“ werden. Sie bestehen zudem darauf, das Fernsehen simultan nutzen zu können, sprich in jedem Raum der Wohnung kann eine andere Person ein unterschiedliches Programm ansehen. Kompromisse? Die braucht heute dank VoD, Mediatheken oder TV via Livestream niemand mehr!
Fazit: Das Fernsehen bleibt bestehen, aber…
…nicht in seiner linearen Form, wie wir sie heute gewohnt sind. Noch ist die Nutzung des klassischen TV-Programms zwar hoch, doch lässt sich in den vergangenen Jahren bereits ein leichter Abwärtstrend zugunsten der VoD Angebote feststellen. Experten gehen davon aus, dass das Internet zwar nicht das klassische Fernsehen abschaffen, dieses aber durchaus grundlegend verändern wird. Vermutlich wird es also früher oder später Hybride zwischen dem klassischen Fernsehen und dem Video-on-Demand geben, welche kaum noch eine Unterscheidung zulassen. Entwicklungen wie der Smart TV machen das möglich und so werden den Nutzern in Zukunft vermutlich alle Wünsche von den Augen abgelesen – wann und wie sie wollen.