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VoD: Welche Zukunft hat das Fernsehen?

Nach Feierabend noch bei der Lieblingsserie entspannen oder mit der besseren Hälfte den Sonntag faul auf dem Sofa verbringen – mit den neuesten Blockbustern. Für viele Menschen sieht so eine ganz normale Freizeitbeschäftigung aus. Nur setzen diese dabei mittlerweile vermehrt auf Video-on-Demand. Das wirft die Frage auf: Hat das Fernsehen überhaupt eine Zukunft und wenn ja, welche?

Wer sich keinen riesigen Flatscreen anschaffen kann oder will, ist oft auch mit einem Notebook gut bedient.

picxabay.com, Wokandapix

Der Durchschnittsdeutsche sieht etwa 223 Minuten pro Tag fern. Das sind sage und schreibe mehr als dreieinhalb Stunden – jeden Tag. Dabei handelt es sich jedoch um einen Durchschnittswert. Eine genauere Betrachtung zeigt: Rentner nutzen das Fernsehen mit rund 312 Minuten pro Tag am meisten und auch bei jüngeren Generationen gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Werktagen und dem Wochenende. Jedoch lässt sich überall dieselbe Tendenz feststellen: Der Trend geht zum Video-on-Demand. So ist die durchschnittliche tägliche Fernsehnutzung der unter 30-Jährigen seit 2010 um 24 Minuten gesunken. Das bedeutet aber keinesfalls, dass sie tatsächlich weniger Serien, Filme, Nachrichten & Co konsumieren. Sie wandern stattdessen ins Internet ab und wählen ihre Inhalte gezielt über Plattformen wie YouTube, Mediatheken von Fernsehsendern oder Video-on-Demand Anbietern wie Netflix, Amazon Prime, Maxdome oder Sky Go.

VoD befindet sich bei allen Zielgruppen auf dem Vormarsch

Zwar nutzen also vermehrt jüngere Zielgruppen die Video-on-Demand (VoD) Dienste, doch sogar bei Rentnern konnte die jüngste ARD/ZDF-Onlinestudie eine solche Tendenz feststellen. Demnach soll mehr als jeder Dritte Rentner regelmäßig im Web unterwegs sein – und damit 23 Prozent mehr als noch im Jahr 2018. Zehn Prozent dieser „Silver Surfer“ nutzen sogar soziale Netzwerke. Der Hauptgrund, um sich ins Internet zu begeben, ist zwar nach wie vor das Lesen und Versenden von E-Mails. Doch immer mehr Rentner nutzen das World Wide Web mittlerweile auch zum Online-Shopping, zum Recherchieren der aktuellen Nachrichten, zur Buchung von Urlauben oder eben zur Nutzung von Video-on-Demand Angeboten.

Fernsehen im Internet: „Live“ oder „on Demand“?

Es scheint also unbestritten, dass immer mehr Menschen jeder Altersgruppe das Internet zum Fernsehen nutzen. Die moderne Technik mit hohen Übertragungsraten macht es sogar möglich, dem Fernsehprogramm live zu folgen – nur eben via Laptop, Tablet, Smartphone oder andere mobile Endgeräte. Tatsächlich sieht etwa jeder Fünfte live im Netz fern, die 14- bis 19-Jährigen kommen sogar auf 30 Prozent. Dennoch sehen viele Experten die Zukunft nicht im Livestream des Fernsehprogramms. Die Zeiten, in welchen die Nutzer ihre Fernsehzeitung  aufschlagen und das Programm durchblättern, neigen sich ihrer Meinung nach stattdessen früher oder später dem Ende. Das bedeutet allerdings nicht unbedingt auch das Ende der klassischen Fernsehsender oder Fernsehzeitschriften. Stattdessen wird es immer wichtiger werden, das Programm in einer Mediathek zu speichern und somit für einen gewissen Zeitraum flexibel abrufbar zu machen, so die Experten von TVSpielfilm. Zunehmen werden außerdem Video-on-Demand Angebote, sei es über Drittanbieter wie eben Netflix und Amazon Prime oder über die Sender selbst. Einige Pilotprojekte mit Zusatzinhalten, welche ausschließlich über VoD abrufbar waren, wurden bereits gestartet – viele davon mit Erfolg, wie das Beispiel „You Are Wanted“ zeigt.

YouTube liegt auf Platz eins – noch…

Dennoch sind überraschenderweise nicht Netflix, Amazon Prime, Sky Go oder andere Video-on-Demand Dienste auf Platz eins der Beliebtheitsskala im Internet. Stattdessen ist YouTube nach wie vor der unumstrittene Marktführer, wenn es um den Konsum von Bewegtbild im World Wide Web geht.

Bisher haben es die VoD-Anbieter nocht nicht geschafft, in der Zuschauergunst an YouTube vorbeizuziehen.

pixabay, com, TymonOziemblewski

Auf dem zweiten Rang sind die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender – auch das dürfte für viele Menschen eine echte Überraschung darstellen. Noch scheint es also nicht so, als würden VoD Dienste den klassischen Fernsehsendern ihren Rang ablaufen. Aber die Betonung liegt auf „noch“, denn das könnte sich laut Expertenmeinung in naher Zukunft ändern. Zumindest, falls die Fernsehsender diese Entwicklung verschlafen und sich nicht rechtzeitig für die Veränderungen beim Zielgruppenverhalten rüsten. Der Trend scheint nämlich klar: Die Nutzer wünschen sich Zeit- und Ortssouveränität für ihr Fernsehprogramm. Sie möchten dieses über das Internet jederzeit, in großer Auswahl sowie über verschiedene Endgeräte konsumieren können – sei es über den Smart TV, das Tablet, den Laptop oder das Smartphone. Sie wollen nicht mehr eine Woche auf die nächste Folge der Lieblingsserie warten müssen oder darauf, dass der Kinofilm endlich im Fernsehen ausgestrahlt wird. Die Menschen werden ungeduldig, wenn es um das Thema des Fernsehens geht.

Das Informationsverhalten ändert sich

Ein Trend, welcher sich übrigens längst nicht nur beim Fernsehen beobachten lässt. Die Menschen warten nicht mehr auf die Nachrichten am Abend, sondern haben kurzerhand eine App auf dem Handy, welche sich bei wichtigen Neuigkeiten bemerkbar macht. Oder sie shoppen lieber um 23 Uhr online, anstatt auf den nächsten Tag zu warten und dann direkt im Laden vorbeizuschauen. Durch das Internet sind die Nutzer also einen gewissen Luxus gewohnt, auf welchen sie fortan nicht mehr verzichten möchten – auch nicht beim Fernsehen. Sie wollen so viele Folgen ihrer Serie sehen, wie sie wünschen, wann sie wünschen und wo sie wünschen. Sie möchten auf Pause drücken, wenn sie kurz auf die Toilette müssen und nicht von Werbung „belästigt“ werden. Sie bestehen zudem darauf, das Fernsehen simultan nutzen zu können, sprich in jedem Raum der Wohnung kann eine andere Person ein unterschiedliches Programm ansehen. Kompromisse? Die braucht heute dank VoD, Mediatheken oder TV via Livestream niemand mehr!

Fazit: Das Fernsehen bleibt bestehen, aber…

…nicht in seiner linearen Form, wie wir sie heute gewohnt sind. Noch ist die Nutzung des klassischen TV-Programms zwar hoch, doch lässt sich in den vergangenen Jahren bereits ein leichter Abwärtstrend zugunsten der VoD Angebote feststellen. Experten gehen davon aus, dass das Internet zwar nicht das klassische Fernsehen abschaffen, dieses aber durchaus grundlegend verändern wird. Vermutlich wird es also früher oder später Hybride zwischen dem klassischen Fernsehen und dem Video-on-Demand geben, welche kaum noch eine Unterscheidung zulassen. Entwicklungen wie der Smart TV machen das möglich und so werden den Nutzern in Zukunft vermutlich alle Wünsche von den Augen abgelesen – wann und wie sie wollen.

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