Wahrig Herkunftswörterbuch
Horn
Wer sich die Hörner noch nicht abgestoßen hat, der ist nach unserem heutigen Sprachempfinden noch unreif, besonders aber unerfahren in Liebesdingen. Das Bockshorn, das auch die Wendung sie setzt ihrem Mann Hörner auf „sie ist ihrem Mann sexuell nicht treu“ inspirierte, spielt hier die wichtigste Rolle. Ursprung der Redewendung ist das Treiben der Studenten während der Deposition (von lat. depositio cornuum, deutsch: „Ablegen der Hörner“). Dies war eine zwischen dem 15. und dem späten 18. Jahrhundert überall in Deutschland verbreitete Aufnahmefeier. Den auch Bacchant oder Beanus (eigentlich „Gelbschnabel“, vgl. frz. bec jaune) genannten Studienanfänger verkleidete man als Bock mit Tierkörperteilen (Hörnern, Zähnen und Bart), die ihm anschließend in einer festgelegten Zeremonie recht grob entfernt wurden. Das Abstoßen der Hörner geht darauf zurück, dass die aufzunehmenden Studenten in manchen Universitäten mit den aufgesetzten Hörnern gegen eine Tür oder Säule rennen mussten, bis jene abfielen. Der jugendliche und (auch sexuell) unreife Erstsemester sollte so aus seinem quasi tierischen vorherigen Zustand in die Welt des Verstandes und der Wissenschaft überführt werden.
Wissenschaft
Luft nach oben
Besonders in Städten ist die Luft mit Schadstoffen belastet. Es gibt viele Versuche, sie davon zu säubern – mit fraglichem Erfolg. von FRANK FRICK Die Corona-Lockdowns bedeuteten für viele Menschen verringerte Aktivität – in der Freizeit und beruflich. Nicht so für Atmosphärenforscher, ganz im Gegenteil: Der Rückgang des Verkehrs...
Wissenschaft
Algen als Stickstofflieferanten
In verschiedenen Meeresalgen haben Forschende neuartige Symbiosen mit stickstofffixierenden Bakterien entdeckt. Eine dieser Symbiosen geht sogar so weit, dass sich Bakterium und Alge zu einem einzigen Organismus entwickelt haben. von ELENA BERNARD Kieselalgen produzieren nicht nur jede Menge Sauerstoff. Sie tragen auch dazu bei,...