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Cyberkriminalität: So geht man im Urlaub auf Nummer sicher
Auf Reisen sind Mobilgeräte wie Smartphone, Tablet oder Notebook unverzichtbare Begleiter geworden. Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom nehmen 76 Prozent der Deutschen ihr Smartphone mit in den Urlaub. Schließlich kann man so bequem Routen suchen, Fotos machen oder auch Urlaubsgrüße posten. Doch Vorsicht: Hacker und andere Cyberkriminelle wollen von der Unbedarftheit vieler Urlauber profitieren.
Vermeintliche WiFi-Angebote genau prüfen
Ohne Netzzugang geht gar nichts. Deshalb nutzen viele Urlauber gerne das WLAN im Hotel oder in der Bar, um ins Internet zu gehen. Gerade bei Fernreisen ist das praktisch, weil Urlauber häufig keine zusätzliche SIM-Karten besitzen und das eigene Datenvolumen begrenzt ist. Aber das wissen auch Cyberkriminelle und haben in den Urlaubsregionen oft speziell präparierte Hotspots im Einsatz. Diese täuschen vor, ein öffentliches WLAN zu sein, dienen aber primär dazu, sensible Daten abzufangen. Über ein solches Netzwerk besteht die Gefahr, dass Kriminelle wichtige Daten wie Login- oder Kreditkartendaten ausspähen.
"Gerade im Ausland sind öffentliche WiFi-Hotspots in Restaurants, Hotels und Bars bei Urlaubern sehr beliebt. Deswegen sind hier Cyberkriminelle sehr aktiv, um sensible Daten zu erbeuten", erklärt Thomas Uhlemann, ESET Security Specialist. "Reisende können die WLAN-Angebote nutzen, sollten aber niemals vertrauliche Daten wie Kreditkarteninformationen preisgeben und auch keine Online-Bankgeschäfte oder ähnliches tätigen." Muss man doch mal etwas im Netz kaufen oder will sich in die sozialen Medien einloggen, dann sollte man öffentliche WiFi-Hotspots am besten nur mit VPN-Verbindung nutzen. Es gibt spezielle Apps, mit denen sich solche gesicherten "Tunnel" durch das Netz einfach einrichten lassen.
Vorsicht bei Corona-Apps
Mithilfe der Corona-Warn-Apps, die in vielen Ländern bereits verfügbar sind, können potenziell infektiöse Kontakte nachvollzogen werden. Ziel ist es, die Menschen, die in Kontakt mit positiv getesteten Personen standen, zu alarmieren. Kriminelle versuchen daraus jedoch Kapital zu schlagen. Mit gefälschten und schadhaften Corona-Apps versuchen sie, das Informationsbedürfnis und das Interesse an Warn-Apps auszunutzen.
Gerade im Ausland sollten Urlauber daher Vorsicht walten lassen. Am besten informiert man sich vorher, wie die offizielle Corona-Warn-App in diesem Land genau heißt und wie sie aussieht. Das kann dabei helfen, Fälschungen im App-Store oder bei Google Play zu erkennen. Einige Regierungen in Europa arbeiten bereits daran, ihre Corona-Warn-Apps untereinander kompatibel zu machen. Wer erst in einigen Wochen in den Urlaub fährt, kann dann vielleicht einfach seine deutsche App weiternutzen. Generell gilt jedoch: Eine App kann nur warnen, Mund-Nasenschutz und Abstand schützen.
Urlaubsfotos auf sozialen Medien?
Jeder Zweite teilt seine Reiseerlebnisse in den sozialen Medien oder einem Blog. Zu diesem Ergebnis kommt der Digitalverband Bitkom in einer aktuellen Umfrage. Doch reizvoll es auch sein mag, den Schnappschuss im Sonnenuntergang seinen Freunden oder Verwandten zuhause zu zeigen: Das Teilen der Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram sollte auf die Zeit nach der Rückkehr verschoben werden.
Denn in der Urlaubszeit sind Kriminelle oft gezielt in den sozialen Medien unterwegs, um Hinweise auf verreiste potenzielle Opfer zu bekommen. Wenn wir in Postings auf Facebook, Instagram und Co. verraten, dass wir gerade nicht zuhause sind, gibt dies Einbrechern wertvolle Hinweise. Finden sie dann womöglich noch Hinweise auf Wohnort und Namen, haben sie leichtes Spiel.
Kontaktloses Bezahlen
Gerade jetzt in der Corona-Pandemie haben viele Menschen sich angewöhnt, kontaktlos zu bezahlen, Dank der Chips in Kreditkarten und EC-Karten geht dies inzwischen schnell und unkompliziert. Doch wenn die auf diesen Chips gespeicherten Informationen können Kriminelle auch mit speziellen Geräten auslesen. Schon ein langsames Vorbeischlendern oder das Nebeneinanderstehen im Zug oder Bus können ausreichen, um so an unsere Daten zu kommen.
Schützen kann man sich, indem man die Chipkarten in eine abschirmende Schutzhülle steckt, solange man sie nicht benutzt. Sie lässt die Signale nicht durch, mit denen die Kriminellen die Kartendaten auslesen wollen. Alternativ gibt es inzwischen auch Handy-Apps für das kontaktlose Bezahlen. Das erhöht die Sicherheit beim Bezahlvorgang – solange das Handy nicht gehackt wird. Generell gilt daher: Bluetooth- und WLAN-Funktionen am Smartphone oder Tablet sollten deaktiviert werden, wenn sie nicht gebraucht werde. Das verringert die möglichen Angriffsflächen für Cyberkriminelle.