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Glück – Geschenk des Alltags

Glück - das ist vielleicht das geheimnisvollste Gut der Menschheit. Alle streben danach und keiner weiß so genau, was es ist. Das Patentrezept für ein erfülltes Leben können auch wir Ihnen nicht verraten. Aber wir haben einige Tipps, wie Sie Ihren Zielen und Wünschen nach einer schwungvollen Beziehung, einem harmonischen Familienleben, Erfolg im Beruf, Zeit für sich selbst, Gelassenheit oder Gesundheit ein Stück näher kommen können.
Monika Wittmann

Glück und Glas

Haben Sie das auch schon einmal erlebt? Wenn ich den Mann bzw. die Frau fürs Leben finde, wenn es mit der Beförderung klappt, wenn ich in eine größere Wohnung umziehe - dann, ja dann werde ich wunschlos glücklich sein. Doch ist der Herzenswunsch erst Wirklichkeit, sieht die Sache schon anders aus. Meist ist das Feuer der ersten Begeisterung bald verraucht und wir träumen von neuen Ufern.

Es scheint, als wären wir Menschen nicht dazu geschaffen, glücklich zu sein. "Glück und Glas, wie leicht bricht das", wusste schon unsere Oma. Nach zehn Jahren Ehe knallen wir die Haustür hinter uns zu und fragen uns, was aus der großen Leidenschaft wurde. Und wer sich endlich die heißersehnte Stereoanlage geleistet hat, wünscht sich bald ein schnelleres Auto.

Was uns da ständig ein Schnippchen schlägt, ist eigentlich eine sehr sinnvolle Einrichtung: Die Anpassungsfähigkeit unserer Psyche. Denn ebenso wenig wie wir auf Dauer glücklich sind, sind wir auf Dauer unglücklich.

Nach einer schmerzhaften Trennung durchweinen wir unzählige Nächte. Doch eines Morgens schlagen wir die Augen auf und spüren: Das Leben hat uns wieder. Beeindruckende Beispiele für innere Stärke sind Menschen, die trotz eines schweren Unfalls ihr Leben meistern.

 

Momente der Freude

Stellen Sie sich vor, Ihnen erscheint eine Märchenfee. Was wünschen Sie sich? Einen Sechser im Lotto? Nun, dann haben Sie ja die besten Chancen, auch ohne Märchenfee glücklich zu werden. Wie Glücksforscher herausgefunden haben, ist der große Wurf keine Garantie für ein erfülltes Leben. Vielmehr sind es die kleinen, täglichen Freuden, die uns auf Dauer bereichern.

Glücklich fühlen wir uns, wenn in unserem Leben die Zahl der positiv empfundenen Momente die negativen überwiegt. Nicht die Klasse, sondern die Masse machts also. Liebgewordene Gewohnheiten wie das Telefonat mit der besten Freundin machen unseren Alltag lebenswert. Besonders wirksam sind Rituale wie das tägliche Lesestündchen bei Kerzenlicht oder ein duftendes Bad am Abend.

"Willst du einen Tag glücklich sein, betrinke dich; willst du ein Jahr glücklich sein, heirate; willst du ein Leben lang glücklich sein, werde Gärtner", lautet ein chinesisches Glücksrezept. Und in der Tat: Die Gartenarbeit bietet durch die ständige Abwechselung eine verschwenderische Fülle von Momenten der Freude. Vom ersten Hervorspitzen junger Blütenknospen bis zum Biss in den selbst angebauten knackigen Apfel.

Für das Wunder dieser Augenblicke müssen wir allerdings kräftig schwitzen. Doch das tut dem Glück keinen Abbruch. Im Gegenteil. Häufig sind wir gerade dann mit uns selbst und der Welt im Reinen, wenn wir uns besonders hart anstrengen.

 

Let it flow

Es gibt diese Momente im Leben, in denen alles stimmt. Wenn wir mit dem Tennisschläger den Ball so treffen, dass er mit einem satten, ploppenden Aufprall genau im richtigen Winkel abspringt. Wenn wir kurz davor stehen, die Formel für die Relativitätstheorie zu entdecken. Oder wenn wir nach stundenlangen Wehen endlich ein kleines Bündel Mensch in die Arme schließen dürfen.

Der US-amerikanische Psychologieprofessor Mihaly Csikszentmihalyi erforschte dieses unvergleichliche Hochgefühl. Er fand heraus, dass in unseren besten Augenblicken Körper und Seele bis zum Äußersten angespannt sind. Nicht wenn wir gemütlich auf dem Sofa sitzen, sondern wenn wir alle Kräfte aufbieten, um ein selbst gestecktes Ziel zu erreichen, sind wir dem Glück am nächsten. Diesen Zustand nennt der Wissenschaftler flow.

Im flow gehen wir ganz in unserem augenblicklichen Tun auf. Welt und Zeit rund um uns herum verschwimmen und scheinen keine Rolle mehr zu spielen. Im flow empfinden wir die absolute Harmonie unseres Bewusstseins.

Jeder, der intensiv Sport treibt, kennt dieses Gefühl. Wenn wir unseren inneren Schweinehund überwunden haben, kommt irgendwann der Punkt, an dem unser Körper Glückshormone - Endorphine - freisetzt. Wir laufen wie auf Wolken ohne unser hämmerndes Herz, die keuchenden Lungen und die schmerzenden Beine zu spüren.

Auch andere Aktivitäten können uns zu diesen Erlebnissen führen. Spiel, Hobby, Kunst, ja sogar Arbeit geben unserem Leben Sinn. Wer häufig in den Genuss solch optimaler Momente kommt, ist ein echter Glückspilz. Denn er hat gelernt, dass Glück nicht von außen kommt, sondern von innen.

 

Optimisten haben mehr vom Leben

Ich habe beim Einkauf wieder nicht das erträumte Kleidungsstück gefunden! Ich konnte mein Auto heute morgen nicht starten! Mir ist der Bus vor der Nase weggefahren! Wie soll ich mich da meines Lebens freuen?

In Sachen Lebensmut können wir Deutschen noch etwas lernen. Zum Beispiel von der Dritten Welt. Dort singen und tanzen die Menschen trotz Hunger und Elend. Bei einer weltweiten Umfrage nannten sich mehr Menschen in den ärmsten Ländern glücklich als in den sogenannten Wohlstandsländern. Auf Platz 1 der internationalen Glücks-Skala kam das Katastrophenland Bangladesch. Dagegen landete Deutschland nur auf Rang 42.

Glück ist eine Einstellungssache. So wie das chinesische Schriftzeichen für Krise zugleich Chance bedeutet. Optimisten sind Menschen, die wissen, dass das Leben stets wellenförmig verläuft. Auf ein Tief folgt wieder ein Hoch. Wer positiv denkt, gewinnt dem Leben in jeder Situation etwas ab. Niederlagen sind das Lehrgeld für das wertvolle Gut der Erfahrung. Und eine Enttäuschung bedeutet das Ende einer Täuschung. Schmerzhaft, aber auf Dauer besser.

Medizinische Untersuchungen belegen, dass Optimisten mehr vom Leben haben. Sie sind gesünder als ihre angstbelasteten Zeitgenossen. Lachen und angenehme Empfindungen stärken nämlich das Immunsystem. Außerdem können glückliche Menschen Schmerzen besser ertragen. Das Glückshormon Endorphin ist eines der stärksten Schmerzmittel. Ohne Nebenwirkungen - außer, dass es süchtig macht.

Wollten Sie gerade sagen, "ich bin eben nicht zum Optimisten geboren"? Stop! Damit begehen Sie genau den folgenschweren Denkfehler, der Sie bisher gehindert hat, das Leben in seiner ganzen Fülle zu genießen. Optimismus kann man lernen. Beginnen Sie mit der einfachsten von allen Übungen: Lächeln Sie!

 

Mut zu neuen Wegen – der Schlüssel zum Glück

Der Glücksforscher Csikszentmihalyi nennt flow den Schlüssel zum Glück. Flow ist das Hochgefühl, das wir empfinden, wenn wir ganz in einer Tätigkeit aufgehen. Es gibt keinerlei Beschränkungen, wann, wie oft und wobei Sie flow erleben. Selbst Routineaufgaben bieten Raum für Glücksmomente.

Ciskszentmihalyi erzählt das Beispiel eines Fabrikarbeiters. Alle seine Kollegen hassten die Arbeit in der lauten, schmutzigen Fertigungshalle. Doch Joe hatte einen Riesenspaß daran, Fehler in defekten Maschinen zu finden. Er hatte sich selbst beigebracht, jeden einzelnen Gegenstand in der Fabrik - vom Kran bis zum Computermonitor - zu reparieren. In seiner Freizeit war Joe nicht weniger kreativ. Er legte sich einen riesigen Steingarten an. Dort brachte er mit zwei Springbrunnen Regenbögen zum Leuchten, wann immer er es wollte. Mit Hilfe einer Flutlichtanlage sogar nachts.

Kein anderer lebt Ihr Leben. Sie allein können es mit Sinn erfüllen. Stress, Missverständnisse und Monotonie sind Glückskiller, die Sie baldmöglichst beseitigen sollten. Nutzen Sie nicht nur den Jahreswechsel, um Veränderungen in Angriff zu nehmen. Meist liegt die Gunst der Stunde ganz individuell mitten im Jahr.

 

Gute Vorsätze - so halten Sie durch

Allerdings sind Verbesserungen meist nicht sofort spürbar. Bevor Sie die Aussicht genießen können, müssen Sie den Berg erklimmen. Während dieser Durststrecke ist es wichtig, dass Sie sich gut motivieren. Sonst geht Ihnen die Puste aus, bevor Sie oben ankommen.

  • Formulieren Sie Ihre Vorsätze ganz konkret. Nicht: "Ich will mehr Sport treiben", sondern: "Ab heute laufe ich täglich 20 Minuten."
  • Sprechen Sie Ihre Pläne laut aus. Erzählen Sie Ihrem Partner oder Ihren Freunden, was Sie vorhaben.
  • Überlegen Sie sich, wie Sie mit der Versuchung umgehen. Was wollen Sie tun, während Ihre Kollegen eine gemeinsame Rauchpause einlegen? Ein paar Schritte vor die Tür gehen, wichtige Briefe erledigen (damit Sie abends eine Viertelstunde früher nach Hause kommen), einen Raucherkaugummi kauen, die Zeitung lesen, Gymnastikübungen, ...
  • - Setzen Sie Teilziele. Belohnen Sie sich für jede Etappe, die sie erreicht haben. Natürlich nicht mit einem Stück Sahnetorte, wenn Sie gerade Diät halten. Kaufen Sie sich lieber die schicke Leggins, mit der sie schon lange liebäugeln.
  • Verzeihen Sie sich Rückschläge. Fangen Sie eben morgen noch mal an. Bestimmt haben Sie etwas aus Ihrem Versagen gelernt.
  • Und zu guter Letzt: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Am wenigsten von sich selbst. Unser Ego ist träge. Es glaubt nicht an den Wert der Veränderung und möchte am liebsten im alten Trott weitermachen.

Mit den fiesesten Tricks stellen wir uns immer wieder selbst ein Bein. Wir sagen uns: "Das kann ich nicht" bzw. "Ich bin zu feige, zu hässlich, zu schüchtern." Die Liste der Einwände ist unendlich. Doch oft scheitern wir nur an der falschen Strategie. Wenn Sie es mit dem Videokurs Spanisch nicht geschafft haben, versuchen Sie es mit Superlearning. Haben Sie Mut zu neuen Wegen!

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