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Johannes Paul II. – die Papstwahl

Nur 33 Tage war Johannes Paul I. im Amt. Wieder müssen die Kardinäle aus aller Welt zusammenkommen, um einen Nachfolger zu wählen – diesmal gibt es für alle Gläubigen eine große Überraschung.

Chronik Bildbiografie Papst Johannes Paul II.

Johannes Paul I. stirbt

Der Papst ist tot. Im Morgengrauen des 29. September 1978 wird der leblose Körper von Johannes Paul I. in seinem Schlafzimmer im Apostolischen Palast gefunden. „Den Moment des Schreckens" hat der Mönch Petrus Damiani im elften Jahrhundert den Tod des Pontifex genannt. Und diesmal ist der Schrecken besonders groß. Nur 33 Tage dauerte das Pontifikat des „lächelnden Papstes", 33 Tage, in denen Johannes Paul I. die tiefe Zuneigung und das Vertrauen der Gläubigen gewonnen hat, zurückhaltend, still, bescheiden und gutmütig. Ein Mann, dessen Traum es einmal war, als Dorfpfarrer tätig zu sein. In Rom, wo die Glocken die traurige Nachricht verkünden, steht der Verkehr fast still. Das Bodenpersonal der italienischen Fluggesellschaft Alitalia bricht einen Streik ab. Die Bewohner der Ewigen Stadt sind bestürzt und fassungslos.

Schnell machen Gerüchte und Spekulationen die Runde. Ist Johannes Paul I. wirklich eines natürlichen To- des gestorben? Oder ist er vergiftet worden? Die zögerliche Informationspolitik des Vatikans trägt wenig dazu bei, die Verschwörungstheorien zu entkräften. Eine Autopsie wird nicht vorgenommen. So hält sich das Gerücht vom Papst-Mord bis heute, auch wenn als sicher gilt, dass es wohl die Bürde des Amts war, die Einsamkeit und die Verantwortung, die Bürokratie und die mangelnde Unterstützung der Kurie, die den kränklichen Papst erdrückten.

Stirbt der Papst, setzt der Vatikan eine gewaltige Maschinerie in Gang. Der Kämmerer der Kirche, der „Camerlengo", stellt den Tod fest. Er zieht dem verstorbenen Pontifex den Fischerring, das Symbol der päpstlichen Macht, vom Finger. Ring und Bleisiegel, mit dem die apostolischen Schreiben verplombt wurden, werden zerbrochen und die päpstlichen Gemächer im Apostolischen Palast versiegelt. Die Kardinäle werden nach Rom gerufen. Zum zweiten Mal in diesem Jahr 1978 beerdigen sie einen Papst. Im August Paul VI., den Vorgänger von Johannes Paul I. Nun ihn selbst. Zum zweiten Mal übernehmen die Purpurträger für die Zeit der Sedisvakanz, wenn der Stuhl Petri verwaist ist, die Leitung der Kirche, ohne allerdings von den Päpsten verfügte Erlasse korrigieren oder ändern zu können. Und zum zweiten Mal werden sie zusammenkommen, um im Konklave, vor Michelangelos „Jüngstem Gericht" in der Sixtinischen Kapelle, abgeschlossen von der Außenwelt, unter strengster Geheimhaltung aus ihren Reihen den neuen Papst zu wählen.

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